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Politik & Wirtschaft

Roter Drache stürzt sich auf Onlineshops – E-Commerce-Boom stellt Chinas Wirtschaft auf den Kopf

Shopping in China passiert immer mehr im Web (Foto: aboutpixel.de, Thomas Pieruschek)Wien/Peking (pte/21.05.2010/06:05) –

Chinas steigende Konsumfreude sorgt für einen weiteren kräftigen Wachstumsschub im Onlinehandel. Mit dem rasanten Anstieg der Internet-Nutzungs- und -Userzahlen sowie der rapiden wirtschaftlichen Entwicklung schnellen die Ausgaben im E-Commerce-Bereich nach oben, wie die Boston Consulting Group (BCG) http://www.bcg.com aufzeigt. In der Volksrepublik wird die zunehmende Verlagerung der Handelsaktivitäten ins Web deutliche Spuren hinterlassen.

Wachstum in anderen Dimensionen

Innerhalb von drei Jahren soll sich das E-Commerce-Volumen in China in etwa verdreifachen und die 100-Mrd.-Dollar-Grenze sprengen. Im Vorjahr umfassten die Ausgaben bei Business-to-Consumer sowie Consumer-to-Consumer einen Gesamtwert von rund 37 Mrd. Dollar. Im Vergleich dazu rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) http://www.einzelhandel.de im laufenden Jahr mit einem Wachstum von acht Prozent, wie E-Commerce-Experte Olaf Roik im Gespräch mit pressetext erläutert. Handelswaren, Reisen oder auch im Web getätigte Ticketverkäufe sind in das prognostizierte Volumen von 23,7 Mrd. Euro für 2010 inkludiert.

„Nach 15 Jahren E-Commerce in Deutschland flacht die Wachstumsfahrt etwas ab“, meint Roik gegenüber pressetext. Ein stabiler wenngleich weniger steiler Anstieg sei aber auch in den kommenden drei bis fünf Jahren abzusehen. Der wirtschaftliche Aufschwung und das Wachstum des digitalen Marktes in China verlaufen jedoch in anderen Dimensionen. Der zunehmende Konsumtrend im Internet „ist der Anfang eines enormen Booms“, sagt BCG-Senior-Partner David Michael.

E-Commerce vs. konventioneller Handel

Rund acht Prozent der chinesischen Bevölkerung haben 2009 online eingekauft, verglichen mit nur drei Prozent 2006. Bis 2012 werden 19 Prozent der Bevölkerung E-Commerce nutzen, schätzt die BCG. Mit zunehmenden verfügbaren Einkommen werde das Wachstumspotenzial in der Internetnation Nummer eins dramatisch steigen. So entfalle der Großteil des digitalen Konsums in China auf die Altersgruppe bis 35 Jahre, die 73 Prozent der Internet-Nutzer und mehr als 80 Prozent der Online-Stunden in China ausmache.

Mit insgesamt rund einer Mrd. im Internet verbrachten Stunden übertreffen die chinesischen User etwa die USA schon heute um mehr als das Doppelte. Bis 2015 werde die Nutzungsdauer auf „deutlich über zwei Mrd. Stunden“ steigen, über 650 Mio. Chinesen sollen dann im Web surfen, was sich bei den E-Commerce-Aktivitäten äußern werde.

Der starke Trend zu Online-Auktionshäusern wie der Alibaba-Tochter Taobao stelle den traditionellen Handel in der Volksrepublik vor neue Herausforderungen. „Viele konventionelle Händler sehen sich mit einer Flut von Taobao-Verkäufern konfrontiert“, so Michael. Im Vergleich zu internationalen Mitwerbern, die mit den Konsumgewohnheiten der chinesischen Verbraucher weniger vertraut sind, hätten lokale Anbieter aber die Nase vorn.