Salman Rushdie zwingt Facebook in die Knie – Weltberühmter Autor darf Künstlernamen-Profil behalten
Rushdie: Satanische Verse gegen Facebook (Foto: Wikipedia, Mariusz Kubik)
London (pte020/15.11.2011/13:00) – Nicht jeder weiß, dass Salman Rushdie eigentlich Ahmed heißt. Deshalb fühlte sich der Autor auf den Schlips getreten, als Facebook ihn zwingen wollte, sein Profil auf seinen Taufnamen umzuschreiben. Rushdie machte seinem Ärger daraufhin via Twitter Luft. Schon zwei Stunden später lenkte Facebook ein. „Sie haben ihre Meinung sehr schnell geändert. Das weist darauf hin, dass sie ihre eigene Entscheidung angezweifelt haben. Außerdem kann sich auch Facebook keine großflächige Negativpropaganda leisten“, sagt Social-Media-Consulting-Inhaber Günter Jaritz http://www.social-media-consulting.at im Gespräch.Pass als Bestätigung
Der Name Ahmed taucht in Rushdies Leben eigentlich nur in seinem Reisepass auf. Ansonsten kennt ihn die ganze Welt als Salman. Als Facebook die Echtheit von Rushdies Profil anzweifelte und dieses deshalb deaktivierte, schickte Rushdie eine Kopie seines Reisepasses an das soziale Netzwerk. Daraufhin wurde das Profil unter dem Namen Ahmed Rushdie wieder freigeschaltet. Das schmeckte dem Autor der „Satanischen Verse“ überhaupt nicht, weshalb er seine teuflischen Schreibkünste bei Twitter einsetzte, um die Öffentlichkeit zu informieren.
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zwei Stunden und mehrere Beschimpfungen später gab Facebook auf und stellte das ursprüngliche Profil wieder her. Damit weicht Facebook von der Maxime ab, dass sich alle Nutzer mit echtem Namen anmelden müssen. „Eigentlich sollte gleiches Recht für alle gelten. Im Falle von Prominenten kann Facebook aber durchaus argumentieren, dass es sich bei deren Namen um eine Marke handelt, die es zu schützen gilt. Viele bekannte Persönlichkeiten verwenden nicht den Namen der in ihren Reisedokumenten steht“, so Jaritz.
Große Debatte
Die Debatte um den Zwang zum echten Namen wird nicht nur bei Facebook heftig geführt. Die Anonymität im Internet ist vielen Gruppierungen ein Dorn im Auge. „Bei Leuten, die anonym im Netz unterwegs sind, ist die Hemmschwelle, beleidigende oder in die Irre führende Wertungen und Kommentare abzugeben, gering. Auf der anderen Seite sehen viele Menschen die Anonymität im Internet als Teil ihrer Privatsphäre“, fass Jaritz die Diskussion zusammen.
Einen Klarnamenzwang allgemein durchzusetzen ist beinahe unmöglich. „Wenn zum Beispiel Facebook von jedem eine Passkopie will, dann stirbt das Medium. Zumindest würde es eine ganz andere Klientel anziehen. Der eigentliche Social-Media-Gedanke ginge so verloren“, so Jaritz.