Umwelt & Sport

Satzungsänderung, VfB-Grün und die Stadionfrage auf Mitgliederversammlung

Der Vorstand des VfB Lübeck hatte auf seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung fristgerecht geladen, 159 Mitglieder folgten und kamen zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am Montagabend in die LN Lounge der Sparkassen-TRIBÜNE des Stadion Lohmühle. Das vereinseigene Stadion war auch eines von insgesamt sieben Tagesordnungspunkten des gestrigen Abends.Im Zentrum stand aber zunächst die Vorstellung des Satzungsentwurfs. Dieser wurde in den vergangenen 1 ½ Jahren durch eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Vorständin Christiane Büscher und Aufsichtsrat Marc Claßen erarbeitet. Zum einen wurden hier viele umfangreiche, zeitgemäße Anpassungen und Ergänzungen vorgenommen, zum anderen wurde erstmals eine eindeutige Definition des VfB-Grün vorgenommen, die es so bislang nicht gab. Viel diskutiert wurde die im Entwurf beschriebene Rückkehr zum alten VfB-Wappen, das bis Mitte der 1990er Jahre Bestand hatte. „Das derzeitige Wappen ist kein Ergebnis eines demokratischen Prozesses. Es wurde damals im stillen Kämmerlein verändert. Über die Veränderungen im Wappen wurde nie abgestimmt“, unterstützte ein VfB-Mitglied diese Maßnahme.

Wertvollen Input, den die anwesenden Mitglieder darüber hinaus gaben, sollen nun noch in den Satzungsentwurf eingearbeitet werden, ehe er hier veröffentlicht und sich im Anschluss einer rechtlichen Prüfung unterziehen wird. Es wird dann auch eine Kontaktadresse eingerichtet sein, an die weitere Anmerkungen geschickt werden können. Als Ziel wurde formuliert, den finalen Entwurf dann in einer weiteren außerordentlichen Versammlung voraussichtlich Ende Juli 2024 zur Abstimmung zu bringen.Mit Spannung erwartet wurde auch der TOP 6. Der Vorstand informierte wie angekündigt über die Schwierigkeiten, die ein vereinseigenes Stadion mit sich bringe. „Es gibt zwei Vereine im Profifußball mit vereinseigenem Stadion. Einer davon sind wir. Dies ist im sportlichen Wettbewerb ein echter Nachteil“, führte der Vorstandsvorsitzende Christian Schlichting aus. „Es geht nun darum, aus diesem Nachteil vielleicht ein Vorteil zu machen. Es gibt in dieser Region nicht viele drittligataugliche Stadien am Markt, wir haben eines.“ Schlichting ging auf verschiedene Anfragen in den zurückliegenden Monaten ein, Finanzvorständin Daniela Wedemeyer legte zudem sehr transparent die Kosten dar, die dem Verein durch Reparaturen und Investitionen jährlich entstehen. „Auf ein Spiel runtergebrochen sind es rund 27.000 Euro reine Betriebskosten pro Heimspiel auf die aktuelle Saison berechnet“, führte Wedemeyer aus. Aufsichtsrat Marc Claßen berichtete von einem ersten Austausch mit der Hansestadt, wo man die Sicht des Vereins durchaus nachvollziehen könne, eine Übernahme des Stadions durch Dritte derzeit aber nicht darstellbar erscheine.

Danach blieb Raum zur Diskussion mit den Vereinsmitgliedern. Wie stehen sie den Vermietungen des Stadions grundsätzlich gegenüber? Ist dies abhängig vom jeweils anfragenden Verein? Was sind die Voraussetzungen für die Vermietung? Sind Einzelvermietungen wie etwa für Spiele im DFB-Pokal anders zu betrachten als längerfristige Vermietungen über eine Halbserie oder gar über eine ganze Saison? Die Reaktionen blieben verhalten. Die Vermietung an „einen investorengeführten Verein“ sah ein Mitglied beispielsweise deutlich kritischer als an „einen Traditionsverein, der sich den sportlichen Erfolg erarbeitet hat“. Eine Abstimmung und somit ein umfassendes Meinungsbild zu dieser Thematik gab es der Tagesordnung entsprechend nicht. Die Punkte fünf und sieben der Tagesordnung entfielen, da im Vorfeld keinerlei Anträge eingebracht wurden.

Abgestimmt wurde aber dennoch: Die turnusmäßige Wahl des Wahlausschusses stand gleich zu Beginn auf der Tagesordnung. Dieser wird künftig von Marcel Jahnke, Florian Schnoor und Asmus Wittke besetzt, als Ersatzkandidat steht Lars Ulrich bereit.

Positiv überrascht zeigten sich die Gremien von dem überaus großen Zuspruch. Das Interesse und die Bereitschaft zur Mitgestaltung erfreuten alle Verantwortlichen sehr. Zugleich bedauern Vorstand und Aufsichtsrat allerdings, dass aufgrund des hohen Zulaufs nicht alle Mitglieder einen Sitzplatz erhielten und sichern für die Zukunft eine gründlichere Planung in anderen Räumlichkeiten zu. Vorstand und Aufsichtsrat bedanken sich bei allen Mitgliedern daher umso mehr für den sachlichen und stets konstruktiven Austausch an diesem Abend, an dessen Ende eines steht: Der VfB Lübeck lebt!

Foto: Agentur 54 Grad