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Schenken ohne Gegenleistung hat größte Wirkung – Auslöser für kreative Entwicklung mit offenem Ausgang

Herz: Je selbstloser ein Geschenk, desto größer sein Potenzial (Foto: pixelio.de/Rossmann) – Bonn (pte/09.04.2011/06:20) – Schenken kann ernorme Kräfte freisetzen, da es zusätzliche Ressourcen für Entwicklung bereitstellt und dabei Kreativität auslöst. Zu diesem Schluss kamen Experten diese Woche bei der Konferenz „Schenken neu denken“ an der Alaunus Hochschule http://www.alanus.edu. Großzügigkeit ist nach einer Zeit des Gegentrends wieder in Mode. „Das Schenken erlebt heute eine Renaissance“, so Tagungsveranstalter Steffen Koolmann vom Institut für Sozialwissenschaftliche Unternehmensführung http://www.isu-institut.de im Interview.Beschenkte wachsen über sich hinaus

Die große Chance des Schenkens liegt für den Sozialforscher besonders in der Inspiration, die der Beschenkte und in Folge auch die Gesellschaft entwickelt. Ein Geschenk löse bei Beteiligten Vertrauen und Tatkraft aus, darüber hinaus fördere es die Entscheidungsfreiheit und erlaube, eigene Ideen frei von äußerem – etwa finanziellem – Druck zu verwirklichen. Als Beispiele dafür nennt Koolmann Stipendien oder berufliche Starthilfen. „Schenken startet einen kreativen Prozess mit offenem Ausgang. Das gilt ganz besonders dann, wenn jemand ohne Erwartung einer Gegenleistung schenkt“, so Koolmann.

Hohen Einfluss für die Qualität und die Auswirkungen des Schenkens hat somit die Absicht des Schenkenden. Je selbstloser dieser handelt, desto größer ist das Potenzial. „In den meisten Fällen erwartet der Schenkende einen bestimmten Eigennutzen – und seien es nur große Augen, Freude und Dankbarkeit des anderen oder ein gutes Gefühl.“ Auch wenn viele Geschenke an Konditionen geknüpft sind, nimmt für den Experten das völlig bedingungs- und selbstlose Schenken eine Sonderstellung ein, besonders da es Egoismus und Profitdenken überwinde.

Ohne Gegenleistung größte Wirkung

Bedingungsloses Schenken fällt jedoch oft schwer, besonders da es eine spezielle innere Haltung erfordert. „Der Schenkende muss seinen Wunsch nach Rückmeldung oder Zielerreichung zurücknehmen und das Geschenk völlig loslassen an den, dem man es schenkt“, erklärt Koolmann. Um sich das anzueignen, brauchen schon Kinder Möglichkeiten zum Einüben des Schenkens sowie ein Bewusstsein dafür, dass sie auch selbst beschenkt wurden. „Wichtig ist in der Erziehung, über das Thema zu sprechen und die Augen dafür zu öffnen, wie schön das Hergeben ist“, empfiehlt der Bonner Wissenschaftler.

Geschenke wirken nicht nur, wenn sie materieller Art sind wie etwa Geld oder Sachgegenstände. „Auch die nicht-materiellen Geschenke wie Zeit, Gehör, Aufmerksamkeit oder Zuwendung gehören dazu“, so Koolmann. Die Erziehung sei immer ein Geschenk, ebenso jedoch auch die klassische Nachbarschaftshilfe oder der freiwillige Einsatz. Wie groß die Bereitschaft ist, zeigt bereits die Tatsache, dass sich jeder dritte Deutsche ehrenamtlich engagiert – zudem leisten die Deutschen jährlich bis zu vier Mrd. Euro Spenden.