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Politik & Wirtschaft

Schifffahrt: Garant nachhaltiger Wirtschaftsdynamik

Zu diesem Thema veranstaltet am Dienstag, den 7. Oktober 2014, der Deutsche Nautische Verein von 1868 e.V. (DNV) im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin seinen 19. Nautischen Parlamentarischen Abend.

Der Schifffahrtsstandort Deutschland steht vor enormen Herausforderungen: durch ein Überangebot an Tonnage sind in nur wenigen Segmenten auskömmliche Raten zu erzielen; sie decken häufig lediglich die Betriebskosten ab und Kredite können schon seit Jahren nicht mehr zurückgeführt werden. Bei immer schlechter werdenden Finanzierungsmöglichkeiten kämpfen viele Schifffahrtsunternehmen um ihre Existenz.

Der DNV betrachtet diese Entwicklung mit Sorge und fordert für die maritime Wirtschaft eine optimale Standortpolitik. „Die Schifffahrt hat eine enorme Bedeutung für die gesamte deutsche Wirtschaft. Es handelt sich um ein Wirtschaftssegment mit enormen Wachstumspotenzialen und zentralen strategischen Implikationen für Deutschland. Wirtschaftspolitisches Ziel muss es daher sein, Bedingungen zu schaffen und jedenfalls zu erhalten, die es den Unternehmen der maritimen Wirtschaft ermöglichen, im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Sie müssen Aufträge akquirieren, Material kaufen, Mitarbeiter bezahlen und Gewinne erzielen können“, so der DNV-Vorsitzende Frank Wessels. Dabei sei zu bedenken, dass durch die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO (und die Internationale Arbeitsorganisation ILO für den sozialen Bereich) weltweit verbindliche Mindeststandards gelten, die in anderen Wirtschaftsbereichen bislang nur national oder regional eingeführt werden konnten. Die technologischen Herausforderungen für die maritime Wirtschaft sind groß: Weiter steigende Anforderungen beim Umwelt- und Klimaschutz zwingen die Reedereien dazu, sich mit alternativen und sauberen Schiffstreibstoffen, einer besseren Abgasnachbehandlung sowie einer weiteren Steigerung der Energieeffizienz von Schiffen zu beschäftigen. Der DNV kritisiert, dass es sich bei der Förderung durch die Bundesregierung in diesem Bereich lediglich um Forschungs- und Entwicklungsmittel handelt – eine Bereitstellung von Mitteln für die Förderung der Um- und Nachrüstung von Schiffen, die angesichts der neuen Umweltbestimmungen  für die Nord- und Ostsee notwendig wäre, sei leider bisher nicht erfolgt.

Der DNV erkennt die staatliche Unterstützung für die Schifffahrt gemäß den EU-Beihilfeleitlinien für den Seeverkehr ausdrücklich an. Sie trage positiv zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Europa bei. Das gelte besonders für die Gewährung von Tonnagebesteuerung, die die maßgeblichen europäischen Schifffahrtsstandorte allesamt eingeführt haben. In Deutschland wird der direkte Beitrag der Schifffahrt zum BIP mit elf Milliarden Euro angenommen.

Frank Wessels fasst zusammen: „Weder mittel- noch langfristig kann ein anderer Verkehrsträger als die Schifffahrt die weiter steigenden Ladungsmengen in ökonomisch und ökologisch vergleichbar günstiger Weise bewältigen. Die Schifffahrt wird der Motor der Globalisierung und des Welthandels bleiben und ist damit von besonderer Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft“.