Menschlich gesehen

Schilda am Lübecker Herrentunnel, oder berechtigte Forderung der Stadt?

Pferdemaut
Text: Wolfgang Freywald – Fotos: TBF/Holger Kröger

Läßt jetzt in Lübeck im wahrsten Sinne des Wortes Schilda grüßen? Seit kurzem läuft endlich der Verkehr durch den Herrentunnel reibungslos, die Herrenbrücke hat nun ausgedient. Soweit alles in Ordnung. Aber ein Antrag an die Stadt sorgt nun für helle Aufregung und ein mögliches Amtsschimmelgewieher: Der Herrentunnelbetreiber möchte verhindern, daß Pferde und Pferdekutschen durch den Tunnel dürfen. „Viel zu gefährlich“, sagen die Betreiber.

Nach dem Willen des Bereichs Verkehr der Hansestadt Lübeck, sollen auch Pferde und Kutschen durch den Tunnel fahren können, so steht es in einem Schreiben an die Tunnelbetreiber.Peter Bartsch, Geschäftsführer der Tunnelgesellschaft: „Ich glaubte zuerst an einen verspäteten Aprilscherz: Das ist nicht machbar. Wir können den Tunnel nicht einfach sperren. Und das Pferd mit Reiter alleine durch den Tunnel zu schicken – unmöglich. Das geht schon allein dadurch nicht, weil, wenn man aus Travemünde kommt, keinerlei Eingangskontrollen hat. Pferd und Reiter sind viel zu langsam, eine riesen Gefahr.“

Jetzt ist der 2-seitige Brief der Hansestadt zur Rechtsabteilung und zum Verkehrsministerium gegangen. Bartsch: „Wir haben Widerspruch eingelegt.“

Marc Langentepe, Stadtsprecher: „Die Herrentunnel Lübeck GmbH & Co. KG hat bei der Stadt den Antrag gestellt, ein Durchfahrtverbot für Pferde und Pferdefuhrwerke zu erlassen. Hier dreht es sich allerdings eigentlich um eine rein theoretische Angelegenheit. Es ist uns nicht bekannt, daß jemals ein Pferd mit Reiter über die Herrenbrücke lief, warum dann ausgerechnet durch den Tunnel? Doch wenn dies wirklich vorkommen sollte, muß es auch durch den Herrentunnel können dürfen. Es wäre unzumutbar, die Durchfahrt durch den 800 Meter langen Tunnel zu verwehren und dem Reiter 15 Kilometer Umweg aufzubürden. Im übrigen muss auch der landwirtschaftliche Verkehr, z.B. ein Traktor mit Anhänger dort durch. Es wäre doch einfach, die Sicherheit herzustellen, wenn ein Fahrzeug mit Gelblicht hinter dem Pferd und Reiter herfahren würde.“