Schleswig-Holsteinische Wirtschaft gut ins neue Jahr gestartet
Die schleswig-holsteinische Wirtschaft ist gut ins Jahr 2015 gestartet. Schwierige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und die wieder aufflackernde Diskussion um die zukünftige Entwicklung der Gemeinschaftswährung Euro wirkt sich bisher nicht belastend aus. Das Exportgeschäft läuft trotz des Ukraine-Konfliktes und anderer geopolitischer Krisen stabil, und die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt belebt die Inlandsnachfrage. Dies trägt in Summe zur positiven Konjunkturentwicklung in Schleswig-Holstein bei. Im vierten Quartal 2014 hat sich der Konjunkturklimaindex der IHK Schleswig-Holstein, der einen Wert zwischen 0 und 200 annehmen kann, im Vergleich zum Vorquartal von 117 auf 120 Punkte verbessert. Damit liegt er leicht über dem langjährigen Durchschnitt von 118 Punkten. Dies ergab die repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Schleswig-Holstein bei rund 2.000 Unternehmen.
Insgesamt beurteilen 42,0 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 48,6 Prozent als befriedigend und nur 9,4 Prozent als schlecht (Vorquartal: 38,8 Prozent; 49,8 Prozent, 11,4 Prozent). Dazu sagt Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein: „Trotz einiger belastender Effekte blickt die Wirtschaft optimistisch in die Zukunft. Zur positiven Einschätzung haben der momentan niedrige Ölpreis und der den Export ankurbelnde schwache Euro beigetragen.“
Zu den einzelnen Branchen:
Die Geschäftslage in der Industrie hat sich im Vergleich zum Vorquartal leicht verbessert. Positiv ausgewirkt hat sich dabei die Erholung der Exportnachfrage aus den Euroländern. Unveränderter Spitzenreiter ist die Dienstleistungswirtschaft. Hier macht sich die stabile Binnennachfrage besonders deutlich bemerkbar, wie der auf 136 Punkte angestiegene Konjunkturklimaindex belegt. Die sich zuletzt auf der konjunkturellen Sonnenseite befindliche Bauwirtschaft konnte an die guten Werte des Vorquartals anknüpfen. Die Auftragseingänge sind allerdings leicht zurückgegangen. Positiv entwickelt hat sich auch die Geschäftslage in der Kreditwirtschaft. Dank einer kauffreudigen Kundschaft verzeichnete auch der Einzelhandel bessere Geschäfte als im Vorquartal. Im Vergleich dazu konnte der Großhandel nicht zulegen. In der Verkehrswirtschaft hat sich die Stimmung trotz gesunkener Dieselpreise eingetrübt.
Die weitere Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten schätzen die Unternehmen verhalten optimistisch ein. 25,3 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung ihrer Situation, 57,5 Prozent eine gleichbleibende und 17,2 Prozent eine schlechtere Lage (Vorquartal: 22,6 Prozent; 63,0 Prozent; 14,4 Prozent). Die Investitionsneigung der Unternehmen ist angesichts bestehender Unsicherheiten nicht besonders stark ausgeprägt, verbleibt aber knapp im positiven Bereich. Trotz der zum Jahreswechsel eingetretenen Einführung des Mindestlohns rechnen die Unternehmen mit einem leichten Beschäftigungsaufbau und damit einer weiterhin positiven Entwicklung des Arbeitsmarkts. 21 Prozent der Unternehmen planen eine Erhöhung ihrer Mitarbeiterzahlen, 13 Prozent dagegen einen Personalabbau. IHK-Präsidentin Kühn: „Insgesamt fällt die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage positiver aus als die Zukunftserwartungen. Das belegt die Risiken für die weitere Entwicklung. Dazu gehören die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie beispielsweise die abschlagsfreie Rente mit 63, die Mütterrente und der Mindestlohn ebenso wie der zunehmende Fachkräftemangel und die ansteigenden Arbeitskosten im Vordergrund.“