Lübeck Lupe

Schule am Koggenweg: Possehl-Stiftung wandelte Schulhof in maritime Traum- und Spiellandschaft

KoggenW-SchulH
Wer hier zukünftig eingeschult wird, legt sich vor Anker in einer maritimen Landschaft, die von „Piraten und Kaperfahrt“ träumen lässt. Kinder, die hier bereits zur Schule gehen, können sich nun statt auf Beton oder Stein auf neuem Bodenbelag nach Herzenslust austoben, ohne Schrammen oder Beulen an den Knien befürchten zu müssen. Foto: RBMöglich gemacht hat dieses alles die Lübecker Possehl-Stiftung, die mit einer großzügigen Förderung dem Schulträger „unter die Arme gegriffen hat“. Sie hat nicht „gekleckert“; sie hat dabei „geklotzt“! Ein toller Auftakt heute, dem zwischenzeitlich das Schulfest gefolgt ist und das noch bis 17.30 Uhr stattfindet.

Offiziell in Betrieb genommen hat die Schule am Koggenweg in Lübecks Stadtteil Buntekuh die neu gestaltete Außenspielfläche vor wenigen Stunden. Die Übergabe erfolgte durch den Vorsitzenden der Possehl- Stiftung, Dr. Helmut Pfeifer und stellvertretend für Lübecks Schulsenatorin Annette Borns den zuständigen Bereichsleiter Schule und Sport Friedrich Thorn an Schulleiterin Angelika Krüger.

Diese hatte mit ihrem Kollegium ein sehr nettes Festprogramm vorbereitet: Die Klasse 3b sang das Lied „Wir kommen auf den Schulhof“, die 4b „Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren“, die Musiktheater AG das Lied „Mit dem Wind“ sowie „An Bord“ und die Tanz AG 2/4 erfreute mit dem Tanz“Schiff muss segeln“. Warum so maritim? Nun, wenn die Schule denn schon im „Koggenweg“ ist, kann das natürlich nicht anders sein. Und dementsprechend bekam die Spielkogge auch einen Namen: Bunte Kogge. Selbstverständlich nicht einfach so; denn dafür hatte ein Namenswettbewerb stattgefunden. „Sieger“ Pascal Ziggert durfte schließlich gemeinsam mit Dr. Helmut Pfeifer den Segler auch taufen. Mit echtem Sekt, versteht sich.

Getrunken wurde der Rest allerdings später auf einem netten Empfang, der übrigens dem großen Schulfest, das heute noch bis 17.30 Uhr stattfindet und zu dem gerne noch viele Gäste erwartet werden, folgte. Angelika Krüger richtete sie in ihrer Ansprache an alle diejenigen, da zum Gelingen dieses Projektes und auch zum heutigen Festtag beigetragen haben. Den Dank wie auch an die Elternvertretung um Monika Bastian und Sonja Chelly, die unermüdlich und weitestgehend erfolgreich um Sponsoren für die Schule geworben haben.

Zum Projekt selbst bemerkte sie mit berechtigtem Stolz: „Die Neugestaltung dieses Schulhofs verdanken wir hauptsächlich der großzügigen Spende der Possehl-Stiftung, so dass wir heute eine Einweihung feiern können, die beipielhaft ist. Ich meine, wir können alle sehen, dass hier etwas gestattet wurde, welches dazu führte, dass dieser Schulhof mit seiner Ausstattung wohl als besonders schön und gelungen zu bezeichnen ist. Dafür, Herr Dr. Pfeifer, aber auch allen Mitwirkenden ein großes Dankeschön!“

Ein gewisses Problem sieht die Schulleiterin in der Lebenswirklichkeit des Schuleinzugsgebietes Buntekuh, die Antworten verlangt auf viele Fragen, die durch den hohen Ausländeranteil von ca. 70 Prozent und auch die sozialen Unterschiede bedingt sind. Wichtigster Grundsatz soll für die Arbeit der Schule der Gedanke sein, dass alle Kinder ein Recht auf fundierte Grundbildung haben. Zur Grundbildung gehöre auch die Entwicklung interkultureller Fähigkeiten, um den Schülerinnen und Schüler eine positive Lebenswelt zu schaffen. Die hier vorgenommene Veränderung diene diesem Aspekt. Immer öfter, immer mehr werden wir in der heutigen Zeit mit dem Thema Gewalt auf Schulhöfen oder Gewalt in der Pause konfrontiert. Immer mehr wächst die Erkenntnis, dass Schulhöfe im Leben unserer Kinder eine bedeutende Rolle spielen. Schulhöfe, die gepflastert, unattraktiv, ohne Spielaufforderungscharakter sind, steigern die Aggressivität, während die Kreativität, Phantasie und friedliches Miteinander wecken und fördern, so Angelika Krüger weiter.

Immerhin war eine Vorgabe der Possehl-Stiftung, den Schulhof-Bereich nach außen mit einem Zaun abzusichern. Leider ist das heutzutage notwendig, um ungebetenen Besuch vor allem während“schulfreier“ Zeiten zu gewährleisten. Immerhin darf dort nachmittags während der Schulaufgabenhilfe auch „allgemein“ zugänglich gespielt werden.

Dr. Helmut Pfeifer, der bei solchen Anlässen sonst gerne nur zuschaut, griff dann doch zum Mikrofon: „Unsere Stiftung ist einer relativ großen Förderung nachgekommen. Zum einen wegen des teilweise doch sozial und wirtschaftlich schwierigen Umfeldes hier, aber es ist eine Investition für die Zukunft, eine Investition an unsere Kinder in der Verantwortung auch auf die nächsten Jahre.“ Aber, so setzte er fort, habe er nun einen ganz hervorragenden Eindruck zu dem bekommen, was diese Schule daraus gemacht hat: „Ich werde unserer Stiftung davon berichten und diese wird sehr zufrieden sein damit!“

Zusatz:
Die Umgestaltung des Schulhofes war nur möglich mit Hilfe der Possehl- Stiftung, die 95 000 Euro spendete, die zusammen mit den Eigenmitteln der Schule nötig waren, um das Projekt in Angriff zu nehmen. Durch den Namen der Schule – Schule am Koggenweg – inspiriert, wurde als Thema für die Errichtung eines Bewegungspfades die Form eines Schiffes für den Schulhof ausgewählt.

Um die motorischen Fähigkeiten der Kinder anzusprechen, wurden eine große Spielkogge, ein Leuchtturm mit einer Mulden- und Röhrenrutsche, eine Wackelsprossenbrücke und Hüpfplatten in Form eines Fisches installiert.

Der Schulhof ist in den Nachmittagsstunden während der „Hausaufgabenhilfe“ als Spielplatz für Kinder von sechs bis zwölf Jahren allgemein freigegeben. Die Neugestaltung der Außenspielfläche kommt in dieser Zeit also den Schülern und allen Kindern der Umgebung zu Gute.