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Politik & Wirtschaft

Sicherheit von Flüchtlingsunterkünften – Hohe Risiken für Auftraggeber, Flüchtlinge und Sicherheitskräfte

 

Der Bund zahlt den Ländern 640 Euro pro Flüchtling, pro Monat. Diese Zahl beschäftigt derzeit viele. Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft machte im heutigen Pressegespräch deutlich, dass nun nicht an der Sicherheit der Unterkünfte gespart werden dürfe. „Ein Sicherheitsmitarbeiter auf weit über 100 Flüchtlinge – diese Rechnung kann nicht sicher sein“, so BDSW Präsident Gregor Lehnert.

Der andauernde Zuzug von Flüchtlingen stellt nicht nur die zuständigen Behörden von Bund, Ländern und Kommunen vor immer größere Herausforderungen, sondern im Arbeitsalltag vor allem die Polizei und die privaten Sicherheitswirtschaft. Brandanschläge auf geplante Einrichtungen sowie Ausschreitungen vor Flüchtlingsunterkünften häufen sich. Aber auch in den Unterkünften gibt es fast täglich Auseinandersetzungen. Immer häufiger wird auch das private Sicherheitspersonal Opfer von gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Zahl der Konfrontationsunfälle in Flüchtlingsunterkünften hat laut der gesetzlichen Unfallversicherung in den ersten 7 Monaten diesen Jahres im Vergleich zum gesamten Jahr 2014 bereits um 70 % zugenommen.

Die kurzfristigen und oftmals ausschließlich preisorientierten Vergaben der Sicherheitsaufgaben durch die öffentlichen Auftraggeber stehen deutlich im Widerspruch zu den steigenden Risiken. Wenige Sicherheitsmitarbeiterinnen  und – mitarbeiter sind für die Sicherheit einer Vielzahl  von Flüchtlingen verantwortlich. „Dieses Sicherheitsrisiko darf von den Verantwortlichen nicht verharmlost werden“, so Lehnert. Ein ausreichender Schutz der Flüchtlingsunterkünfte ist ohne private Sicherheitsdienste – auch nach Überzeugung der Polizei- nicht mehr möglich. „Derzeit gehen wir davon aus, dass zwischen 5.000 und 10.000 private Sicherheitskräfte in Flüchtlingsunterkünften eingesetzt werden – Tendenz steigend“, so Ernst Steuger, Vorsitzender des BDSW Arbeitskreis „Schutz von Flüchtlingsunterkünften“.

Steuger machte auch deutlich, dass es „Sicherheit nicht zum Nulltarif geben kann“. Eine qualifizierte Auswahl von Unternehmen und Beschäftigten im Rahmen der Vergabe sei zwingend notwendig. Wer aus Prinzip den billigsten Anbieter auswähle, gehe damit ein unkalkulierbares Risiko für alle Beteiligten ein.