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Politik & Wirtschaft

Situation von Flüchtlingen und Zusammenhalt im ländlichen Raum

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat am Montagabend (1. Juni) die Erste Kirchenleitung und weitere Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zum diesjährigen Gespräch in Schwerin empfangen. Eines der zentralen Themen war die Situation der Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern. Dazu erklärte Ministerpräsident Erwin Sellering: „Die steigenden Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen stellen unser Land vor große Herausforderungen, die wir bisher dank effizienter Arbeit in den Verwaltungen und dank vieler ehrenamtlicher Helfer gut gemeistert haben. Die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle stellen müssen.“  

Landesbischof Gerhard Ulrich sagte: „Unser Engagement für Flüchtlinge ist gebunden an unseren Glauben an Jesus Christus, der sagt: ‚Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.‘ Wir treten ein für Menschenwürde und  Menschenrechte in der Welt und auch hier, in Mecklenburg-Vorpommern.“

Er habe hohe Achtung vor allen, die im Blick auf die Situation von Flüchtlingen politische Verantwortung tragen, betonte der Landesbischof. Er begrüßte den Maßnahmenplan des Landes zur Aufnahme von Flüchtlingen, der „Schritte in die richtige Richtung“ beinhalte, und fügte hinzu: „Wir wollen als Kirche hilfreich sein, uns zur Verfügung stellen mit unseren Werten und unserem Engagement.“ Die Nordkirche stellt für die nächsten fünf Jahre 3,25 Millionen Euro bereit, um Flüchtlingsbeauftragte in den 13 Kirchenkreisen zu finanzieren. Damit sollen Haupt- und Ehrenamtliche in ihrem Engagement für Flüchtlinge unterstützt sowie Kirchengemeinden beraten und begleitet werden.

Landesregierung und Nordkirche wollen sich auch in Zukunft intensiv zur Situation der Flüchtlinge im Land austauschen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Treffens war der Zusammenhalt im ländlichen Raum.

„Das demographische Problem ist nicht allein durch staatliche Maßnahmen zu lösen“, sagte Erwin Sellering. „Die Attraktivität des ländlichen Raumes wird maßgeblich durch das gemeinschaftliche Leben geprägt. Dies ist gerade für junge Familien zunehmend interessant.“

Dr. Andreas von Maltzahn, Schweriner Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, berichtete unter anderem vom „Tag der Fördervereine und Spender“ der Nordkirche am 30. Mai in Schönberg: „Das Engagement für die ‚Kirche im Dorf‘ verbindet Einheimische und Zugezogene, Christen und Nichtchristen zu einer lebendigen Gemeinschaft.“ Den Zusammenhalt im ländlichen Raum fördern auch kulturelle und soziale Projekte unter dem Motto „Kirche im Dorf sein“. So werden beispielsweise in den Kirchengemeinden Breesen, Lohmen und Alt Bukow kulturelle Veranstaltungen und soziale Angebote organisiert.

Bischof von Maltzahn regte eine Kooperation der Ehrenamtsakademie des Kirchenkreises Mecklenburg mit der Virtuellen Weiterbildungsakademie der vom Land gegründeten „Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern“ an.

Beispielhaft für ehrenamtliches Engagement sei die Telefonseelsorge (TS) im Land, in der derzeit 245 qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hochmotiviert Dienst tun. Die Zahl der Anrufe bei den TS-Stellen in Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Greifswald ist seit 2012 um knapp 20 Prozent angestiegen.

Zu den weiteren Themen der Begegnung zwischen Landesregierung und Nordkirche gehörte der Stand der Vorbereitungen im Land zum Reformationsjubiläum 2017, über den der Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Dr. Hans-Jürgen Abromeit, berichtete.