Smart Meter oder: Der gläserne Kunde – Wenn der Strom den Verbraucher verrät
[1]Hannover, 21. Oktober 2011 – Das Argument klingt überzeugend: Intelligente Stromzähler sollen dem Verbraucher helfen, Stromfresser zu identifizieren.
Doch die sekundengenaue Erfassung des Stromverbrauchs per Smart Meter ermöglicht auch Rückschlüsse auf Tagesablauf und Freizeitgestaltung. Und damit nicht
genug: Einige Modelle übermitteln die Verbrauchsdaten nicht verschlüsselt an den Anbieter. Auf ihrem Weg könnten die Daten mitgelesen, ausgewertet oder sogar manipuliert werden, warnt die Computerzeitschrift c’t [2] in ihrer aktuellen Ausgabe 23/11.Informationen über seine Lebensgewohnheiten gibt man eigentlich nicht in fremde Hände. Wer sich von seinem Stromanbieter jedoch ein Smart Meter einbauen lässt, läuft Gefahr, genau diese Details offenzulegen. „Bestimmte Geräte weisen typische Stromverbrauchswerte auf. Diesen Vorteil nutzen die Stromanbieter, um Kunden auf ihren Verbrauch abgestimmte Tarife anzubieten“, beschreibt c’t-Redakteur Daniel Bachfeld. Nachteil: Der Anbieter weiß dann auch, wann man morgens das Licht anknipst oder ob die halbe Nacht im Netz gesurft wird. Nach Aussagen von Forschern sei es prinzipiell sogar möglich, von den Stromverbrauchsdaten auf einen bestimmten von DVD abgespielten Film zu schließen.
Das bleibt jedoch nicht der einzig schlechte
Beigeschmack: Entgegen der Angaben übertragen einige Stromzähler die Verbrauchsdaten nicht verschlüsselt an den Server des Anbieters.
„Damit ist weder die Echtheit noch die Integrität der Daten gewährleistet“, erklärt Bachfeld. In einer Probe wurde der Stromzähler von der DSL-Verbindung abgeklemmt und der Verbrauch manipuliert – bemerkt hat das beim Anbieter niemand. „Kriminelle könnten auf diese Weise den eigenen, aber auch den Verbrauch Dritter fälschen.“