Das interaktive Online-Magazin seit 1999

Aktuelle Nachrichten, lokale Themen aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik, Wirtschaft, Rezensionen und Veranstaltungen

Menschlich gesehen

SPD mit Mahnwache gegen Schließung des Marienkrankenhauses

SPD fordert Transparenz, Lösungsvorschläge und Dialog mit den allen Beteiligten. SPD und SPD-Bürgerschaftsfraktion fordern eine echte Zukunftsplanung für das Marienkrankenhaus. Einladung zur Mahnwache am Dienstagabend. 16.01.2023 Lübeck Auch wenn die Gerüchte bereits seit ein paar Monaten kursierten, schlug die Nachricht ein wie eine Bombe und sorgt für Unverständnis und Empörung: Die katholische Ansgargruppe will das Marienkrankenhaus in der Lübecker Altstadt an das UKSH übergeben. Dabei soll nach Aussage der Betreiber das Marienkrankenhaus erhalten bleiben. Doch was auf den ersten Blick wie eine tragbare Zukunftslösung aussieht, ist in Wirklichkeit ein Kahlschlag für die medizinische Versorgung in der Lübecker Innenstadt. Allein 1.400 Geburten wurden im Jahr 2021in dem Krankenhaus mitten in der Altstadt durchgeführt. Hinzu kommen 4.500 Operationen im Haus. Nun soll die beliebte und hervorragend
ausgelastete Geburtsklinik auf den Campus an der Ratzeburger Allee und somit an den Rand der Stadt verlegt werden. Durch die Zusammenlegung der beiden Lübecker Geburtskliniken
kommt dies einer Schließung des Marienkrankenhauses gleich. Zudem fällt das Marienkrankenhaus als Ausbildungsstätte für den Studiengang Hebammenwissenschaft weg. Ein herber Rückschlag für den Universitätsstandort Lübeck. Hinzu kommt, dass im Marienkrankenhaus weitere Fachabteilungen bestehen und dass Belegärzte dort tätig sind.

Doch nicht nur die de facto Schließung des Marienkrankenhauses sorgt für Empörung. „Es wurden weder Gespräche mit den Betroffenen, den Patient:innen, den Ärzti:nnen, der Stadt
noch mit den Bürgerschaftsfraktionen geführt,“ empört sich Peter Petereit, Fraktionsvorsitzender der SPD. Dass das UKSH, die Ansgargruppe und das Land über die Köpfe der Lübeckerinnen und Lübecker hinweg entschieden haben, hält die SPD-Bürgerschaftsfraktion für ein inakzeptables Vorgehen. „So kann man heutzutage keine gesundheitspolitischen Entscheidungen treffen.“ Dabei ist die mit dem Betreiberwechsel geplante Schließung des Standortes keineswegs alternativlos. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Pläne wurden mehrere Alternativen diskutiert. „Das Marienkrankenhaus kann so oder in anderer Form weiterentwickelt und erhalten bleiben,“ betont Sandra Odendahl, Gesundheitspolitische Sprecherin der Lübecker SPD. „Statt dieses radikalen
Schrittes zu Lasten der Lübecker:innen, müssen jetzt schnell ergebnisoffene Gespräche geführt werden.“ Die Lübecker Politik werde sich konstruktiven Lösungen sicher nicht verweigern. Doch dafür müssen Landespolitik, Ansgargruppe und UKSH zu einem offenen Dialog bereit sein. Klares Ziel muss der Erhalt des Standortes sein.
So gesprächsbereit die SPD bei der Erarbeitung von konstruktiven Lösungen ist, so entschlossen stellt sie sich gegen die aktuellen Pläne. „Wenn sich UKSH, Angargruppe und das Land gegen die Menschen vor Ort stellen, werden wir uns wehren,“ erklärt Sandra Odendahl. Dabei sieht die SPD einen Schulterschluss mit der Ärzteschaft, den Mitarbeitenden und der Bevölkerung. Bereits für den kommenden Dienstag hat die SPD um 18.30 Uhr zu einer Mahnwache vor Ort aufgerufen. „Wir haben unser Marienkrankenhaus nicht aufgegeben. Denn dazu gibt es keinen Grund.“