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Politik & Wirtschaft

Start frei für die größte Grundwasser-Geothermieanlage in Norddeutschland

Experten diskutieren anlässlich der Einweihung über Chancen der Geothermie – Braak, 5.11.2014// Sie ist die größte Grundwasser-Geothermieanlage Norddeutschlands: die neue GeoSave-Anlage in Braak bei Hamburg. Mit sieben Integralsonden und einer Wärmepumpenkaskade versorgt sie den 6000 m2 großen Verwaltungsneubau der Firma Boltze mit 380 KW Heiz- und 340 KW Kühlleistung. Anlässlich ihrer Einweihung diskutierten heute rund 40 Gäste aus Wirtschaft und Politik, ob die Geothermie die Energiewende im Wärmemarkt retten kann. Die Anlage des Berliner Geothermie-Unternehmens Geo-En Energy Technologies wurde Anfang des Jahres in Betrieb genommen und hat ihre Testphase problemlos bestanden. Michael Scharrer, Leiter von Verkauf und Logistik bei Boltze, betonte den hohen Nachhaltigkeitsanspruch beim Bau der Immobilie und äußerte sich hoch zufrieden über die ersten Betriebsmonate der innovativen Anlage.

„Die GeoSave-Anlage zeigt, dass Geothermie gerade für große Immobilien – für Verwaltungs- und Industriegebäude, aber auch für ganze Stadtquartiere – eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösung ist“, sagte Dr. Nikolaus Meyer, CEO von Geo-En, auf der Veranstaltung. Mit dieser Anlage könne die Firma Boltze mehr als 100 t CO2 im Jahr sparen. Gleichzeitig seien die Betriebskosten noch nicht einmal halb so hoch wie bei einer konventionellen Erdgas-Anlage, so Meyer weiter.

Doch diese Vorteile der Geothermie seien noch lange nicht überall bekannt, erläuterte Dr. Martin Sabel, Referent Erdwärme beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. So seien 87% der in 2013 verkauften Heizsysteme Gas- oder Ölheizungen. „Diese Zahl belegt die große Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität im Wärmebereich“, so Sabel weiter.

Stefan Sievers, Energieexperte bei der IHK Schleswig-Holstein, stellte auch für das nördlichste Bundesland fest, dass bei der Wärmewende „noch Luft nach oben sei. Und das, obwohl in Schleswig-Holstein alle Voraussetzungen für eine breite Nutzung der Geothermie gegeben sind.“

Die Rolle der Länder und Kommunen für die Erneuerbaren Energien betonte Dr. Philipp Steinwärder, Mitglied des Bundesvorstandes der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU: „Die Energiewende kann nicht gelingen, wenn sie von Berlin oder Brüssel aus gesteuert wird. Anlagen für oberflächennahe Geothermie sind genehmigungspflichtig. Hier sind die verantwortlichen Behörden gefragt, die Verfahren nicht unnötig zu verkomplizieren“, so Steinwärder.

Das Prinzip der GeoSave-Anlage in Braak: Erdwärme wird nutzbar gemacht, indem Wasser aus dem Erdboden zur Oberfläche und wieder zurück in den Erdboden zirkuliert wird. Die Wärmepumpe entzieht dabei dem Wasser die Energie zum Heizen und leitet das abgekühlte Wasser zurück in den Erdboden. Im Sommer wird das vergleichsweise kalte Wasser aus dem Erdboden zur Gebäudekühlung genutzt. Oberirdisch erwärmt es sich und geht dann zurück in den Erdboden. So gibt es die Energie zurück, die im Winter zum Heizen gebraucht wird.

Für seine besonders leistungsfähigen Erdsonden verfügt Geo-En über patentgeschützte Technologien zur Grundwasserzirkulation. Die Besonderheit: Das Grundwasser wird direkt geothermisch genutzt. So kann pro Bohrloch etwa die zehnfache Wärmemenge entzogen werden wie bei einfachen geschlossenen Sonden. Auch große Gebäude können so hocheffizient und kostengünstig mit regenerativer Wärme und Kälte versorgt werden.

 

Geo-En Energy Technologies GmbH ist ein Anbieter regenerativer Energieanlagen zum Heizen und Klimatisieren von Gebäuden und Siedlungen. Dabei bietet Geo-En schlüsselfertige Komplettlösungen an – vom Energiekonzept über den Maschinenbau bis zur Wartung der Anlage. Geo-En ist ein Spezialist für hochleistungsfähige Geothermie-Quellen. Das Unternehmen profitiert von der Erfahrung aus von zehn Jahren Geothermie in Deutschland, Europa und Übersee und sitzt mit seinen zwanzig Mitarbeitern in Berlin.