Stimmung in der Hafenwirtschaft geteilt
Stimmung in der Hafenwirtschaft geteilt – Die maritime Wirtschaft gibt im Frühjahr 2016 ein differenziertes Stimmungsbild ab: In der Hafenwirtschaft und bei den Reederen steigt der Optimismus, während die deutschen Werften skeptischer in die nahe Zukunft schauen. „Sorgen bereiten den Unternehmen vor allem die Auslandsnachfrage und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, sagt Fritz Horst Melsheimer, Vorsitzender der IHK Nord und Präses der Handelskammer Hamburg, zur aktuellen Konjunkturumfrage des Zusammenschlusses der zwölf norddeutschen IHKs bei der maritimen Branche.
Die Resultate im Einzelnen: Wieder zuversichtlicher in die Zukunft blickt die Hafenwirtschaft. Der Geschäftsklimaindex (Wert zwischen 0 und 200 Prozentpunkten) kletterte in dieser Teilbranche von 103,1 im Herbst 2015 auf 112,9 Punkte im Frühjahr 2016. „Gegenüber Rotterdam haben die beiden großen deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven beim Containerumschlag im ersten Quartal leichte Marktanteile gewonnen“, so der IHK Nord-Vorsitzende Melsheimer. „Dennoch belasten die Ukraine-Krise und stagnierende Ostasien-Verkehre weiterhin das Ergebnis.“ Es sei wichtig, das von der Bundesregierung Ende Januar verabschiedete Nationale Hafenkonzept jetzt rasch umzusetzen. Zudem müssten die Ausbaumaßnahmen am Nord-Ostsee-Kanal laut Melsheimer zügig weitergehen und endlich mit den Vertiefungen der seewärtigen Zufahrten der Häfen an Nord- und Ostsee begonnen werden.
Das Konjunkturbarometer bei den Reedern stieg zwar leicht auf 98,1 Punkte an. Ein Ende der Krise in der Schifffahrt ist allerdings noch nicht abzusehen: „In der Bulk- und Containerschifffahrt hatten die Charterraten noch vor kurzem zum Teil historische Tiefststände erreicht“, sagt der IHK Nord-Vorsitzende. Von der Entwicklung seien auch Banken betroffen, die sich in der Schiffsfinanzierung engagierten und höhere Beträge für die Risikovorsorge aufwenden müssten. „Wir rechnen damit, dass sich die Charterraten und die Marktwerte der Schiffe in 2016 nicht nachhaltig erholen“, prognostiziert Melsheimer.
Beim Schiffbau hat sich das Geschäftsklima im Vergleich zum Herbst 2015 deutlich getrübt: Der Index sank von 119,2 auf aktuell 83,2 Punkte. „Zwar sind die deutschen Werften trotz hart umkämpfter Märkte im Spezialschiffbau nach wie vor sehr erfolgreich, die angespannte Lage im Weltschiffbau mit geringen Auftragseingängen hat aber auch den Werften hierzulande die Stimmung verhagelt“, erläuterte der IHK Nord-Vorsitzende.
Alle Ergebnisse der Konjunkturumfrage finden Sie als Diagramme zu dieser Pressemeldung zum Download auf: www.ihk-nord.de
Die IHK Nord ist der Zusammenschluss 12 norddeutscher Industrie- und Handelskammern aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Sie vertreten knapp 700.000 Unternehmen in Norddeutsch-land und stützen sich auf rund 20.000 ehrenamtlich engagierte Unternehmer. Arbeitsschwerpunkte sind die Maritime Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Infrastruktur und Seeverkehr, die Energie- und Industriepolitik, der Tourismus, die Ernährungswirtschaft und die Außenwirtschaft. www.ihk-nord.de.