Regierung gibt 19 konfiszierte Gebäude an Gemeindebund zurück
(Open Doors, Kelkheim) – Die Regierung des Sudan hat 19 Kirchengebäude zwei Jahre nach ihrer Beschlagnahmung an die Sudanesische Kirche Christi (SCOC) zurückgegeben. Ein sudanesisches Gericht hatte im August mit einem überraschenden Urteil diesen Schritt angeordnet, der am vergangenen Montag mit der Übergabe der Besitzdokumente vollzogen wurde. Für die Christen in dem afrikanischen Land ist dies ein seltener Grund zur Freude.
Kirchengebäude im Sudan (Quelle: World Watch Monitor)
Urteil eine Reaktion auf politischen Druck?
Das unerwartete Urteil markiert das vorläufige Ende eines langjährigen Streits zwischen der Regierung und der SCOC über die Besitzrechte an den Liegenschaften des Gemeindebundes. Im Zusammenhang mit dem Disput hatte das Ministerium für religiöse Angelegenheiten einen eigenen Land- und Gebäudeausschuss eingerichtet und mit der Verwaltung von SCOC-Eigentum beauftragt.Das Urteil fiel mit der Forderung des Sudan nach einer Normalisierung der bilateralen Beziehungen mit den USA und der Streichung von der US-amerikanischen Liste der „Staatlichen Sponsoren des Terrorismus“ zusammen. Menschenrechtsgruppen haben Washington jedoch aufgefordert, den Normalisierungsprozess „zu bremsen“, und darauf verwiesen, dass es im Bereich der Menschenrechte wenig Anzeichen für Fortschritte gibt.
Unter dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir wurden immer wieder Kirchenführer schikaniert, verhört und vor Gericht gestellt. Im Mai 2017 schrieb die SCOC einen offenen Protestbrief an die Regierung gegen „die systematische Missachtung der Glaubensfreiheit von Christen“.
Zahlreiche Gemeinden und christliche Verbände betroffen
Mehrere andere Denominationen wie die Sudanesische Presbyterianische Evangelische Kirche (SPEC) stehen ebenfalls im Konflikt mit der Regierung über die Besitzrechte an Immobilien. Mehrfach wurden sie mit Geldstrafen belegt oder haben Kirchengebäude durch Schließung oder Zerstörung verloren.
Im April berichtete der Nachrichtendienst World Watch Monitor, dass vier Mitglieder einer SPEC-Kirche in Bahri, direkt vor den Toren der Hauptstadt Khartum, angeklagt wurden, „der Polizei und den Begleitern eines muslimischen Geschäftsmannes körperlichen Schaden zugefügt zu haben“. Das Urteil bezieht sich auf einen Vorfall im vergangenen Jahr, als die Polizei und ein bewaffneter Mob die Räumlichkeiten der Kirche, darunter Häuser, Büros und eine Schule, angegriffen hatten.
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert der Sudan aktuell an 4. Stelle unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Quellen: Open Doors, World Watch Monitor
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