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Sudan: Vier Christen droht die Todesstrafe

OpenDoors_neuSudan: Vier Christen droht die Todesstrafe – Gerichtsverhandlung auf 31. Oktober verschoben – (Open Doors, Kelkheim) – Der Prozess gegen vier Christen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum wurde bei der letzten Verhandlung am 24. Oktober erneut verschoben und findet nun am 31. Oktober statt. Ihnen werden unter anderem Spionage und Unterstützung von Rebellen vorgeworfen. Angeklagt sind die beiden Pastoren Hassan Abduraheem Kodi Taour und Kuwa Shamal, die bereits seit Monaten in Haft sind, der Student Abdulmonem Abdulmawla Issa Abdumawla sowie Petr Jasek, ein tschechischer Entwicklungshelfer.

Staatsanwalt fordert Höchststrafe

Zu den Anschuldigungen gehören neben den bereits genannten auch Krieg gegen den Staat, Spionage und Verbreitung von Falschinformationen. Einige der Verbrechen, die den vier Christen vorgeworfen werden, können mit der Todesstrafe belegt werden. Der Staatsanwalt forderte am 29. August in seinem Plädoyer bereits die Höchststrafe für die Angeklagten. Als Beweismaterial legte die Staatsanwaltschaft Fotografien vor, die die Angeklagten neben zerstörten Gebäuden in den Nuba-Bergen zeigen. Auf den Bildern sind außerdem Mitglieder einer Rebellengruppe sowie Angehörige einer US-amerikanischen Hilfsorganisation zu sehen, die medizinische Nothilfe in Kriegsgebieten leistet . Der Richter, Osama Ahmed Abdallah, erklärte, die Bilder unterstrichen, dass Jasek 2012 mit de

m Team der Hilfsorganisation in den Nuba-Bergen gewesen sei. Allen Angeklagten wird zur Last gelegt, die sudanesische Regierung für die Bombardierungen der Gebäude verantwortlich zu machen.


Die 2 Pastoren Kuwa Shamal (links) und Hassan T

aour (rechts)

Widerrechtlich über Monate festgehalten

Pastor Taour befindet sich bereits seit Dezember 2015 in Haft, obwohl nach sudanesischem Recht ein Verdächtiger spätestens nach 45 Tagen vor Gericht gestellt oder freigelassen werden muss. Auch Pastor Shamal wurde über viele Monate widerrechtlich festgehalten. Beide Pastoren haben inzwischen gesundheitliche Probleme. In einem ähnlichen Fall waren die beiden Pastoren Michael Yat und Peter Yen aus dem Südsudan nach monatelanger Haft im August 2015 auf internationalen Druck hin freigelassen worden. Allgemein werden Christen im Sudan zunehmend bedrängt: So wurden beispielsweise im Oktober drei Pastoren und drei weitere Christen verhaftet, di

e sich geweigert hatten, eine bislang von ihrer Kirche unterhaltene Schule an die staatlichen Behörden zu übergeben, und gegen Kaution wieder entlassen. Zudem erhielten fünf Gemeinden in Khartoum eine Benachrichtigung, dass ihre Gebäude demnächst abgerissen würden.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt der Sudan aktuell Platz 8 unter den Ländern ein, in denen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: Open Doors, World Watch Monitor