Sudan: Zwei Pastoren von Geheimdienst verschleppt
Geistliche seit Wochen an unbekanntem Ort festgehalten – (Open Doors, Kelkheim) – Im Sudan werden seit einigen Wochen zwei Pastoren vom sudanesischen Geheimdienst an einem unbekannten Ort festgehalten. Yat Michael und Peter Yen gehören beide der evangelisch-presbyterianischen Kirche des Südsudan an und hielten sich zum Zeitpunkt ihrer Festnahme in der sudanesischen Hauptstadt Khartum auf.Pastoren ohne Anklage in Haft
„Je länger der Ort ihrer Inhaftierung unbekannt ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie gefoltert werden“, äußerte die Direktorin des britischen Zweiges von Amnesty International, Kate Allen. „Bis zum heutigen Tag ist keinerlei Anklage gegen die beiden Kirchenleiter erhoben worden. Die Regierung muss umgehend ihren Aufenthaltsort bekanntgeben und ihnen entweder strafbare Vergehen zur Last legen oder sie unverzüglich freilassen“, so Allen weiter.
Pastor Michael und seine Frau hatten in Khartum medizinische Hilfe für ihr Kind gesucht. Bei dieser Gelegenheit wurde er gebeten, in einer örtlichen Kirche zu predigen. Nachdem er am 21. Dezember seine Predigt gehalten hatte, wurde er noch am selben Tag von Beamten der Geheimpolizei abgeholt.
Pastor Yen wurde am 11. Januar verhaftet, als er einen Brief mit Fragen zu der plötzlichen Verhaftung seines Kollegen im „Büro für religiöse Angelegenheiten“ abgab. Kurz zuvor hatte er telefonisch die Aufforderung erhalten, mit seiner Familie in den Südsudan zurückzureisen; andernfalls würden seine Frau und ihr gemeinsamer einjähriger Sohn verhaftet werden.
Wachsende Restriktionen – und wachsender Zulauf für Kirchen
Seit der Abspaltung des mehrheitlichen christlichen Südsudan vom Sudan im Juli 2011 hat sich die Lage der Christen im Land deutlich verschlechtert. Die im Sudan verbliebenen etwa zwei Millionen Christen werden durch strenge Gesetze der islamischen Regierung unter großen Druck gesetzt. Die Abkehr vom islamischen Glauben steht unter Todesstrafe. Im vergangenen Jahr wurden Kirchen in der Hauptstadt auf staatliche Anordnung hin teils geschlossen, teils abgerissen (wir berichteten). Visa für christliche Besucher werden nur noch begrenzt erteilt, die Anzahl ausländischer Christen im Land (einschließlich derer aus dem Südsudan) sinkt. Überraschenderweise herrscht trotz dieser Entwicklung ein wachsendes Interesse am christlichen Glauben. Dies haben Nachforschungen von World Watch Monitor ergeben, die durch Vertreter unterschiedlicher christlicher Konfessionen bestätigt wurden.
Auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex rangiert der Sudan an sechster Position unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.Quelle: World Watch MonitorTeilen Sie diese Nachricht mit anderen:
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Über Open Doors |
Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit fast 60 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten sowie Bibeln und christlicher Literatur. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit („Sprachrohrdienst“) informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz. |