Süßer Protest am Stadtteilbüro Meesenring
Süßer Protest am Stadtteilbüro Meesenring – Da staunten die Wartenden am frühen Morgen nicht schlecht, als plötzlich Katjana Zunft von den LINKEN und Ali Alam von der Partei DIE PARTEI am Stadtteilbüro Meesenring vor ihnen standen, um Schokolade und Protestkarten zu verteilen.
Jeden Morgen stehen zwischen 50 und 100 Menschen in der Warteschlange, um einen der begehrten freien Termine der KFZ-Zulassungsstelle zu ergattern.
Wer zu spät kommt hat Pech und wird nach Hause geschickt. Termine soll man sich online holen, das soll die Wartezeit verkürzen. Aber auch die Online-Termine sind rar, sodass man auch da bis zu 50 Tage warten muss, um einen Termin zur passenden Zeit zu finden, berichteten die Wartenden.
Mit diesem Überraschungsakt der Freundlichkeit, wollten die beiden Politiker auf die unhaltbaren Zustände hinweisen und den Bürgerinnen und Bürgern eine Möglichkeit geben, sich zu äußern.
Ein Mitarbeiter schaute aus dem Fenster. Er wollte zwar keine Protestkarte, nahm die Schokolade aber gerne. Auch die Angestellten leiden unter den Zuständen und unter den Unmut der Bürgerinnen und Bürger. In einem Dialog mit Katjana Zunft, klagte er: „Sie haben in der Bürgerschaft doch auch für die Abschaffung der Stadtteilbüros gestimmt“. Aber da konnte ihn Zunft eines Besseren belehren: DIE LINKE hat klar gegen die Abschaffung gestimmt, und mehr noch – immer wieder die Wiedereröffnung der Stadtteilbüros gefordert.
Auch kann man dem Senator Hinsen dafür kaum einen alleinigen Vorwurf machen, denn der Beschluss zu der Schließung war vor seiner Amtszeit auf Antrag der SPD gefallen. Seine Idee der Onlineterminvergabe, ist sicher gut gemeint, hält aber in der Praxis nicht stand.
Die ungewöhnliche Aktion zeigte spontanen Erfolg, denn die Türen des Stadtteilbüros wurden heute schon um 7:30 Uhr geöffnet, statt wie sonst um 08:00 Uhr.
„Protest wirkt!“ freut sich Katjana Zunft von den LINKEN: „Nun muss ich wohl jeden Morgen hierher kommen, damit man die Leute nicht so lange in der Kälte stehen lässt. Ich vermute aber, man wollte nicht, dass wir zu viele Karten verteilen können und Fotos von endlosem Schlange-Stehen machen.“
Ali Alam, der im Herbst für DIE PARTEI zur Bürgermeisterwahl antreten will erklärte überrascht: „Das ist echt krass, als ich letzte Woche hier war, musste ich bis Punkt acht Uhr warten, bis man die Türen aufmachte, so kann man mit den Bürgerinnen und Bürgern nicht umgehen, die haben doch kein Spaß, wenn sie hier in der Kälte stehen.“
Die Forderung an den Senator und an die Bürgerschaft ist klar: Mehr Personal und die Wiedereröffnung der Stadtteilbüros – so ist die Situation auch für die Angestellten der Stadt unerträglich, die den Ärger der Bürger täglich ausbaden müssen.