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Politik & Wirtschaft

„The King’s Speech“: Gut reden kann jeder – Der Angst ins Auge blicken hilft, Lampenfieber zu überwinden

Colin Firth als „George VI“ im Film „The King’s Speech“ (Foto: The Weinstein Company) – Wien (pte/15.03.2011/06:10) – Der mit vier Oskars gekrönte Film „The King’s Speech“ hat Lampenfieber erstmals weltweit zum Thema gemacht. Bedarf dafür gibt es längst. „80 Prozent der Menschen hat grundsätzlich Angst, vor anderen zu reden, jeder fünfte davon sogar richtige Panik. Um nicht das Gesicht zu verlieren, spricht jedoch niemand darüber“, berichtet der Medientrainer Stefan Schimmel http://intomedia.at, Autor des bei Goldegg erschienenen Buches „Ihr Auftritt, bitte!“, gegenüber pressetext. Das Credo des Experten: Gut vorbereitet, kann jeder gut reden.

Kampf der Angst

Der beste Schutz vor der Redeangst ist für Schimmel die Auseinandersetzung mit ihr. „Viele leugnen sie sogar sich selbst gegenüber. Wer sich aber nur einredet, der Auftritt werde schon klappen, hat vor 200 Leuten plötzlich keine Luft mehr.“ Besser sei es zu akzeptieren, dass Angst zur Tätigkeit dazugehört. „Wer sich darüber hinaus überlegt, was im schlimmsten Fall passieren könnte, kann nicht mehr überrascht werden, wenn er auch eintritt“, so der Trainer.

Im zweiten Schritt empfiehlt Schimmel zu unterscheiden, ob die Gefahr real oder nur eingebildet ist. „Wessen Job davon abhängt, ob er ein Produkt verkauft oder nicht, der hat eine tatsächliche Gefahr vor sich. Wegwischen kann man sie nicht, da ein Scheitern einfach möglich ist. Druck kann man hier nehmen, indem man mental andere Optionen sucht, die man bei einem Jobverlust ergreifen könnte.“ Von eingebildeten Gefahren sind hingegen besonders Perfektionisten betroffen, denen der Experte nahelegt, sich auch bei öffentlichen Auftritten bewusst Fehler zu erlauben.

Innere Überzeugung zählt

Schließlich sollte die Vorbereitung auch die Bedürfnisse des Publikums erkennen. Darunter fallen die Prüfung, was als spannend und interessant empfunden wird, sowie Antworten auf mögliche Widerstände und Einwände. „Die so genannten ‚Rampensäue‘ haben das einfach im Gefühl. Dass sie mehr erreichen als andere, muss man einfach akzeptieren. Doch auch wenn es nicht lauter Obamas geben kann, ist jeder dazu fähig, einen guten, sauberen Vortrag zu liefern“, so Schimmel.

Im professionellen Training sucht Schimmel mit Klienten nach deren inneren Überzeugungen zum Thema, das es zu präsentieren gilt. „Kann ich die Botschaft, die ich selbst vermitteln will, in einem Satz formulieren, so gelingt es, um sie herum eine Geschichte aufzubauen.“ Wer den eigenen inneren Antrieb vermittelt, erreicht Glaubwürdigkeit und innere Ausstrahlung und vermeidet das schülerhafte Nachbeten einer antrainierter Struktur, die beim Publikum kaum Anklang findet. „Stimmt die Überzeugung, stimmen auch Körper und Stimme automatisch“, so der Experte.