Theater Lübeck feiert im Oktober sein 100. jähriges Jubiläum
Bekanntermaßen feiert das Theater Lübeck im Oktober 2008 seinen 100. Geburtstag. Aus diesem besonderen Anlass findet in diesem Monat eine Vielzahl unterschiedlichster Veranstaltungen wie auch eine Gala am 11. Oktober im Großen Haus statt. Der Festakt selbst am 1. Oktober. Nachfolgend außerdem eine große Übersicht:Neben vielen Wiederaufnahmen von Produktionen der letzen Spielzeit steht im Musiktheater die Premiere der Verdi-Oper „Rigoletto“ am 24. Oktober im Mittelpunkt. Am 01. Oktober um 19.00 Uhr findet ein Festakt zum 100jährigen Geburtstag unseres Hauses statt. Im Anschluss daran wird im Rahmen des Wagner-trifft-Mann-Projektes die Uraufführung „Der Zauberberg“ im Großen Haus gezeigt.
Das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck beginnt seine Spielzeit mit dem 1. Sinfoniekonzert Brahms.Holst am 05. und 06. Oktober. Zwei Sonderkonzerte, die Puccini-Gala, Klangbilder I – 100.000 Jahre Sex sowie das 1. Kinder-, Jugend- und Familienkonzert „Wir feiern“ werden ebenfalls zu hören sein.
Die nachfolgende Programm-Übersicht zeigt darüber hinaus auch weitere Gastspiele, Lesungen und Sonderveranstaltungen auf:
Übersicht
Musiktheater
Rigoletto
Melodramma in tre atti von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Versroman „Le roi s’amuse“ von Victor Hugo
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Eine Koproduktion des Theater Lübeck mit dem Stadttheater Bern
Premiere: Freitag, 24. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Gala 100 Jahre Theater Lübeck im Dülferbau
Samstag, 11. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Vorabend: Das Rheingold
Der Ring des Nibelungen Bühnenfestspiel von Richard Wagner
Wiederaufnahme: Mittwoch, 29. Oktober 2008, 18.00 Uhr, Großes Haus
Die Zauberflöte
Deutsche Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
Dichtung von Emanuel Schikaneder
Wiederaufnahme: Mittwoch, 08. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Schauspiel
Der Zauberberg
Bühnenfassung von Michael Wallner nach dem Roman von Thomas Mann
Uraufführung: Mittwoch, 01. Oktober 2008, 19.00 Uhr, Großes Haus
Hans Albert – Flieger, grüß mir die Sonne!
Schauspiel mit Musik über einen Mythos. Von Dirk Witthuhn
Wiederaufnahme: Freitag, 03. Oktober 2008 (Theatertag), 20.00 Uhr, Kammerspiele
Was ihr wollt
Komödie von William Shakespeare – Deutsch von Thomas Brasch
Wiederaufnahme: Sonntag, 12. Oktober 2008, 18.30 Uhr, Kammerspiele
Tod eines Handlungsreisenden
Von Arthur Miller
Wiederaufnahme: Mittwoch, 22. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Der Steppenwolf
Bühnenfassung von Joachim Lux nach dem Roman von Hermann Hesse
Wiederaufnahme: Samstag, 25. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Die fetten Jahre sind vorbei
Nach dem Film von Hans Weingartner für die Bühne eingerichtet von Gunnar Dreßler
Wiederaufnahme: Sonntag, 05. Oktober 2008, 18.30 Uhr, Junges Studio
Huren wollen keine Ohren
Ein Charles Bukowski/Tom Waits-Abend – Liederabend von und mit Susanne Höhne
Wiederaufnahme: Mittwoch, 22.Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Der Kick
Ein dokumentarisches Drama von Gesine Schmidt und andres Veiel
Wiederaufnahme: Donnerstag, 30.Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Escape
Von Rainer Lewandowski
Wiederaufnahme: Dienstag, 28. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Landschaftszimmer
Niederdeutsche Bühne: Der Witwenclub
Von Ivan Menchell – niederdeutsch von Hans Timmermann
Premiere: Dienstag, 14. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Konzerte
1. Sinfoniekonzert Brahms.Holst
Werke von Johannes Brahms und Gustav Holst
Sonntag, 05. Oktober, 11.00 Uhr, und Montag, 06. Oktober 2008, 20.00 Uhr, MuK
Sonderkonzert: Puccini-Gala
Zur 100-Jahrfeier des Theater Lübeck und zum 150. Geburtstag des Komponisten
Samstag, 25. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Sonderkonzert: Klangbilder I 100.000 Jahre Sex
Lieder, Texte und Fundstücke rund um die schönste Sache der Welt
Dienstag, 14. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Burgkloster
1. Kinder-, Jugend- und Familienkonzerte Wir feiern!
Freitag, 31. Oktober und Sonntag, 02. November 2008, jeweils um 11.00 Uhr, Großes Haus
Gastspiele
„Hope for Meuhin“
Benefizkonzert zugunsten Live Music Now Lübeck e.V.
Donnerstag, 30. Oktober 2008, 19.00 Uhr, Großes Haus
Was uns bleibt ist Atem holen
Ein literarisch-musikalischer Abend mit Lyrik von Friedrich Hölderlin und Musik von Ludwig van Beethoven bis Helmut Lachenmann mit Rainer Iwersen und dem Nomos Qurtett.
Donnerstag, 09. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Abba jetzt!
Die unverschämte Hommage an die schwedischen Popgötter
Freitag, 10. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Lesung
Robert Gernhardt-Abend
Gedichte und Texte des Lyrikers und Schriftstellers Robert Gernhardt
Donnerstag, 23. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Sonstiges
Das rote Jubiläumssofa
Mit Sven Simon und Steffen Kubach
„Lübecker Legenden: 1908 – die Anfänge im Dülferbau“
Donnerstag, 09. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Freiheit für den Jugendstil
Vortrag des Sanierungsarchitekten Ivan Peter Chlumsky
Montag, 06. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Musiktheater
Rigoletto
Melodramma in tre atti von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Versroman „Le roi s’amuse“ von Victor Hugo
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Eine Koproduktion des Theater Lübeck mit dem Stadttheater Bern
Premiere: Freitag, 24. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Am 24. Oktober 2008 feiert im Großen Haus des Theater Lübeck diejenige Oper Premiere, der Giuseppe Verdi seinen großen Durchbruch verdankte: „Rigoletto“ nach dem Versdrama „Le Roi s’amuse“ („Der König amüsiert sich“) von Victor Hugo. Erzählt wird die Geschichte eines amoralischen Regenten in einer kühl taktierenden Gesellschaft einerseits sowie einer grenzenlosen Liebesutopie andererseits.
Der Herzog von Mantua wird von einer ungeheuren Gier nach Frauen getrieben. Sein Hofnarr Rigoletto spornt ihn immer wieder an und verhöhnt die betrogenen Männer und Väter, bis einer, Graf Monterone, ihn verflucht. Rigoletto muss realisieren, dass auch seine Tochter Gilda in Gefahr schwebt. Doch alle Einsicht kommt zu spät. Schon längst hat Gilda sich in den Herzog verliebt. Sie ist entführt und entehrt. Rigoletto schwört Rache, doch Gilda opfert sich für den Geliebten. Gebrochen bleibt der Vater mit der toten Tochter zurück. Der Fluch hat sich erfüllt.
Von Anfang an hing dem Stoff der Geruch des Skandals an: Hugos Drama wurde gleich nach seiner Uraufführung 1832 verboten. Und Verdi durfte das Stück zusammen mit seinem Librettisten Francesco Maria Piave 1851 nur unter Berücksichtigung einiger Auflagen als Vorlage zur Oper verwenden. In den wesentlichen Punkten jedoch beharrte Verdi auf seinen Ansichten. So stellt der Titelheld einen Ausbund an Hässlichkeit dar, und seine Tochter ist noch nach ihrer Ermordung als Stimme aus dem Sack zu hören. Dass das Geschehen der Oper aus der historischen Realität des französischen Hofes an den Hof zu Mantua in eine unbestimmte Zeit versetzt werden sollte, duldete Verdi hingegen, blieb die Brisanz des Stückes mit ihrem vielschichtigen Titelheld und dem moralisch haltlosen Herrscher doch auch in dieser vermeintlich harmlosen Umgebung erhalten. Nicht zuletzt die Musik ist hierfür verantwortlich. So ist beispielsweise die Arie, in der die Vermessenheit des Herzogs ihren Höhepunkt findet, auch musikalisch der „Schlager“ des Stückes. Verdi machte ihn – man könnte sagen aus Marketinggründen – sogar dem Sänger der Uraufführung erst kurz vor der Premiere zugänglich, um den Neuheitswert nicht zu verschenken. Wenn der Herzog als unersättlicher Weiberheld im unsterblichen Bravourstück aller Verdi-Tenöre „La donna è mobile“ die Wankelmütigkeit der Frauen besingt, zeigt er die ganze Unzulänglichkeit seines Charakters.
Die Eingängigkeit dieser und anderer Melodien täusche dabei ebenso wenig wie zahlreiche romantisierende Inszenierungen der letzten 150 Jahre, die vor allem Gilda zur Lichtgestalt verklärten, darüber hinweg, worum es in „Rigoletto“ geht: Machtmissbrauch, Skrupellosigkeit und die Kälte einer berechnenden Gesellschaft im Gegensatz zur bewussten, bedingungslosen Hingabe einer zwar Desillusionierten, doch immer noch Liebenden – Themen, die heute aktuell wie eh und je sind.
Reto Nickler, der dem Lübecker Opernpublikum aus der vergangenen Spielzeit als Regisseur von „Elegie für junge Liebende“ in guter Erinnerung sein dürfte, begegnet der Problematik zusammen mit den Videokünstlern fettFilm (Momme Hinrichs und Torge Møller) mit multimedialen Mitteln. Ein Überwachungsstaat, in dem kein Schritt unbeobachtet bleibt und die Privatsphäre nahezu aufgehoben ist, wird psychologisch ausgeleuchtet und hautnah erfahrbar. Die musikalische Leitung hat der Erste Kapellmeister Philippe Bach.
Musikalische Leitung: Philippe Bach
Inszenierung: Reto Nickler
Bühne: fettFilm (Momme Hinrihcs, Torge Möller)
Kostüme: Nina Lepilina
Chor: Joseph Feigl
Mit: Szymon Chojnacki, Sonja Freitag, Wioletta Hebrowska (Studierauftrag) Roswitha C. Müller, Julia Novikova / Olga Peretyatko, Dmitri Golovnin, Andreas Haller, Steffen Kubach, Gerard Quinn / Antonio Yang, Wilhelm Schwinghammer, Daniel Szeili
Kostprobe: Dienstag, 14. Oktober 2008, 18.30 Uhr, Großes Haus, Eintritt frei
Premiere: Freitag, 24. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Weitere Vorstellungen: Sonntag, 02. November, 18.00 Uhr, Freitag, 14. November 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Gala 100 Jahre Theater Lübeck im Dülferbau
Samstag, 11. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Hundert Jahre Theater Lübeck: ein großes Ereignis, das gefeiert sein will! Anlässlich des Jubiläums veranstaltet das Theater Lübeck am 11. Oktober 2008 eine schillernde Geburtstagsgala im Großen Haus. Im legendären Jugendstilraum wird Sie das Ensemble des Schauspiels und Musiktheaters auf eine sinnlich-phantasievolle Reise nehmen: Orte des Theater-Alltags auf den ersten Blick – die Bühnenpforte, die Maske, die Garderobe, der Bühnenvorhang und manch andere – werden auf den zweiten Blick zu Zauberwelten, Welten der Verwandlung, des täglichen Ringens mit einer Rolle, zu Orten des Spiels, der Poesie und überbordender Energien. Hier entsteht das, was Abend für Abend über unsere Bühne geht: Theater! Und das schon seit hundert stolzen Jahren …
In Texten berühmter Zeitgenossen, großer Theaterrecken und Theater-Sinnsucher werden die Orte hinter dem Vorhang lebendig. Zusammen mit dem Orchester und dem Chor des Theaters entsteht ein Panoptikum der Theaterkunst, erfüllt von Melodien Richard Wagners, Bedrich Smetanas, Giuseppe Verdis, Johann Strauß‘ und Wolfgang-Amadeus Mozarts. Für alle, die ihr Theater Lübeck lieben, und diejenigen, die es lieben lernen wollen, ist es die ideale Gelegenheit, die „Kunstform der absoluten Gegenwart“ (Simon Stephens), das Theater – Oper und Schauspiel -, rauschend zu feiern!
Termin: Samstag, 11. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Vorabend: Das Rheingold
Der Ring des Nibelungen Bühnenfestspiel von Richard Wagner
Wiederaufnahme: Mittwoch, 29. Oktober 2008, 18.00 Uhr, Großes Haus
Nachdem in der vergangenen Spielzeit sämtliche Vorstellung von Richard Wagners „Das Rheingold“, dem Vorabend zum vierteiligen „Ring des Nibelungen“, im Theater Lübeck ausverkauft waren, besteht mit der Wiederaufnahme der Produktion am 29. Oktober 2008 wieder die Möglichkeit, den Beginn der Tetralogie zu sehen und zu hören. Anthony Pilavachis umjubelte Inszenierung, die ab dem 7. September 2008 mit der Premiere von „Die Walküre“ ihre Fortsetzung findet, stellt eine fantastisch-realistische Umsetzung des vergleichsweise heiteren Anfangsstückes dar, das zunächst in die Welt der Götter, Riesen, Nibelungen und Rheintöchter entführt. Unter dem Dirigat von GMD und Operndirektor Roman Brogli-Sacher ist wieder das exquisite Wagner-Ensemble mit Stefan Heidemann als Wotan, Veronika Waldner als Ficka, John Pickering als Loge, Antonio Yang als Alberich, Gerard Quinn als Donner u.a. zu erleben. Auch Chantal Mathias, die zum Spielzeitende das Ensemble des Theaters verlassen hat, wird als Freia für die „Rheingold“-Aufführungen zurück an die Trave kommen.
Musikalische Leitung: Roman Brogli-Sacher
Inszenierung: Anthony Pilavachi
Bühnenbild: Momme Röhrbein
Kostüme: Angelika Rieck
Mit: Sonja Freitag, Chantal Mathias, Sandra Maxheimer, Roswitha C. Müller, Ulrike Schneider, Veronika Waldner, Patrick Busert, Andreas Haller, Stefan Heidemann Gary Jankowski, Kyung-Jin Jang, John Pickering, Gerard Quinn, Antonio Yang,
Stefan Heidemann
Wiederaufnahme: Mittwoch, 29. Oktober 2008, 18.00 Uhr, Großes Haus
Die Zauberflöte
Deutsche Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
Dichtung von Emanuel Schikaneder
Wiederaufnahme: Mittwoch, 08. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Wer in der vergangenen Spielzeit keine Karten mehr für die Neuinszenierung „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart bekommen hat, erhält nun eine neue Gelegenheit: Ab dem 8. Oktober 2008 steht Mozarts rätselhafteste und bekannteste Oper nach dem Libretto von Emanuel Schikaneder wieder auf dem Spielplan des Theater Lübeck. Anthony Pilavachis Inszenierung, die die Handlung der Freimaureroper behutsam mit der Welt des Zauberschülers Harry Potter parallelisiert, wurde nach der Premiere von Publikum und Presse für ihre gelungene Balance zwischen Märchenzauber und Aktualität gelobt. Und auch das Sängerensemble von Andreas Hallers profundem Sarastro-Bass bis zu Sylvia Kokes koloraturensicherer Interpretation der Königin der Nacht erhielt reichlich Zuspruch. Neben Steffen Kubach als unterhaltsamer Papageno und der „ihm ganz gleichen“ Papagena Andrea Stadel wird in der neuen Aufführungsserie ein Mitglied des neugegründeten Internationalen Opernelitestudios, Anne Ellersiek, als Pamina an der Seite Taminos (Marco Jentzsch/Daniel Szeili) zu erleben sein. Die jeweilige Abendbesetzung erfragen Sie bitte an der Theaterkasse. Die musikalische Leitung hat GMD und Operndirektor Roman Brogli-Sacher.
Musikalische Leitung: Roman Brogli-Sacher
Inszenierung: Anthony Pilavachi
Ausstattung: Pierre Albert
Chor: Joseph Feigl
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Mit: Sonja Freitag, Sylvia Koke, Anne Ellersiek, Sandra Maxheimer, Roswitha C. Müller, Andrea Stadel, Veronika Waldner; Andreas Baumeister, Patrick Busert, Yong-Ho Choi, Mario Diaz, Andreas Haller, Kyung-Jin Jang, Marco Jentzsch, Steffen Kubach, Antonio Yang
Wiederaufnahme: Mittwoch, 08. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Weitere Vorstellung: Sonntag, 26. Oktober 2008, 18.00 Uhr, Großes Haus
Schauspiel
Der Zauberberg
Bühnenfassung von Michael Wallner nach dem Roman von Thomas Mann
Uraufführung: Mittwoch, 01. Oktober 2008, 19.00 Uhr, Großes Haus
In seinem großen Roman „Der Zauberberg“ (1924) hat Thomas Mann sein Lebensthema – die Gefährdung menschlicher Maßverhältnisse im Kleinen wie im Großen durch Kräfte der Ausschweifung – zum zweiten Mal nach den „Buddenbrooks“ (1901) epochal und mit auch heute höchst aktueller Brisanz gestaltet.
Ein Besuch des angehenden Hamburger Ingenieurs Hans Castorp bei seinem lungenkranken Vetter Joachim Ziemßen im Sanatorium Berghof hoch über dem schweizerischen Davos setzt ihn den Mächten von Eros und Thanatos aus und entfernt ihn von Familie, Arbeit und Alltag im „Flachland“. In Gestalt der moribunden Liegekur-Gesellschaft, der wundersamen Russin Clawdia Chauchat und des totalitären Gottes-Eiferers Leo Naphta wird Castorp mit den Versuchungen des Sich-gehen-Lassens, der Liebe ohne Zukunft und der Selbstaufgabe im ‚Heiligen Krieg‘ konfrontiert. Auch die Musik – Thomas Manns „Wagner-Sphäre“ – mit ihrem einerseits humanen, zum sinnlichen Leben erweckenden, andererseits opiatischen Charakter reißt den Patriziersohn auf dem Zauberberg in ihren Bann. Der Einfluss des humanistischen Intellektuellen Ludovico Settembrini, der mit Naphta einen erbitterten Kulturenstreit führt, nächtliche Traumvisionen und der lebensbejahende Genussmensch Mynheer Peeperkorn erzeugen Gegenbilder. Castorp verfällt jedoch dem Sog der Faszination für die „Zauberberg“-Welt immer mehr…
Mit seiner eigens für das Wagner/Mann-Projekt des Theater Lübeck entwickelten Bühnenfassung wird der bekannte Romancier (u.a. „April in Paris“) und Regisseur (Kainz-Medaille der Stadt Wien) Michael Wallner den Zuschauer unmittelbar in die Atmosphäre des „Zauberberg“ versetzen und die zentralen Geschehnisse des Romans mit allen seinen handlungstragenden Figuren in sinnlichen Bildern erfahrbar machen. Das Inszenierungs-Konzept von Michael Wallner, das bildliche Opulenz mit der erzählerischen Klarheit Thomas Manns und dessen pointierter, dialogisch brillanter Sprache verbindet, wird von dem bekannten und mehrfach von Fachzeitschriften zum „Bühnenbildner des Jahres“ gekürten Bühnenbildner Heinz Hauser mit realisiert. Die Kostüme entwickelt die junge Kostümbildnerin Tanja Liebermann, die u.a. am Deutschen Theater Berlin und am Düsseldorfer Schauspielhaus engagiert war. Originalkompositionen des Komponisten Alexander Kukelka, Begründer des „Neuen Wiener MusikTheaters“, unterstützen die sinnliche Atmosphäre und den szenischen Fluss der Aufführung.
Inszenierung: Michael Wallner
Bühne: Heinz Hauser Kostüme: Tanja Liebermann
Kompositionen: Alexander Kukelka Chorleitung: Joseph Feigl
Mit: Claudia Hübschmann, Astrid Färber, Johanna Sembritzki, Thomas Gräßle, Jürgen Haug, Renato Grünig, Jürgen Haug, Jörn Kolpe, Sven Simon, Dirk Witthuhn
Kostprobe: Donnerstag, 25. Oktober 2008, 18.30 Uhr, Großes Haus, Eintritt frei
Premiere: Mittwoch, 01. Oktober 2008, 19.00 Uhr, Großes Haus
Weitere Vorstellungen: Samstag, 04. Oktober; Samstag, 18. Oktober, Dienstag, 04. November, Samstag, 15. November 2008, jeweils um 19.30 Uhr, Großes Haus
Hans Albert – Flieger, grüß mir die Sonne!
Schauspiel mit Musik über einen Mythos. Von Dirk Witthuhn
Wiederaufnahme: Freitag, 03. Oktober 2008 (Theatertag), 20.00 Uhr, Kammerspiele
Hans Albers: Revuekönig, Tonfilmstar, „Blonder Hans“, blauäugiger Frauenheld, schnoddriger Haudegen und Lügenbaron. Viele Bilder verbinden sich mit seinem Namen, und doch ist die Figur Albers widersprüchlicher, als das Image zunächst vermuten lässt. Dirk Witthuhn, Hauptdarsteller und Autor, zeigt Albers‘ steinigen Weg zum Ruhm, seinen Ehrgeiz, als Schauspieler ernst genommen zu werden, und seine Verwicklung in eine Ideologie, die ihm im Kern zuwider, seinen Zwecken jedoch dienlich war. Wie kam Albers überhaupt zu seinem Image? Welche Rolle spielten seine Beziehungen zu Hansi Burg und Heinz Rühmann?
Ein Abend voller Musik – doppelbödig, komisch, herzzerreißend -, der die
Schlüsselszenen eines bewegten Jahrhundertlebens beleuchtet. Hits wie ‚La Paloma‘, ‚Auf der Reeperbahn‘ sind genauso zu hören wie unbekannte Songs des großen Mannes aus Hamburg, St. Georg.
Der Abend, der mit großem Erfolg in der vergangenen Spielzeit gelaufen ist, wird jetzt wieder aufgenommen!
Inszenierung: Axel Stöcker
Ausstattung: Olga von Wahl
Musikalische Leitung: Walter Kiesbauer
Choreographie: Amy Share
Mit: Susanne Höhne, Sina Kießling, Maria von Bismarck, Till Bauer, Robert Brandt, Philipp Romann, Dirk Witthuhn
Wiederaufnahme: Freitag, 03. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele (THEATERTAG)
Weitere Vorstellungen: Sonntag, 05. Oktober, 18.30 Uhr, Donnerstag, 30. Oktober, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Was ihr wollt
Komödie von William Shakespeare – Deutsch von Thomas Brasch
Wiederaufnahme: Sonntag, 12. Oktober 2008, 18.30 Uhr, Kammerspiele
In seiner Komödie „Was ihr wollt“ geht es dem großen Ergründer und Erfinder des menschlichen Shakespeare um das Mysterium der Liebe. Betreten wir seine phantastische Insel Illyrien, so sind wir in einer Welt der Musik und der unstillbaren Leidenschaft. Jeder ist hier auf der Suche nach seinem heiß ersehnten „Gegenstück“ und wird doch immer wieder durch Traum- und Trugbilder genarrt. Ein irrsinnig komischer Liebes- und Verwechslungsreigen über das Rätsel, das der Mensch sich selber ist.
Esther Hattenbach lotet in dem poetischen, assoziationsreichen Bühnenbild Geelke Gayckens die Fallhöhe der Figuren auf ihrer Jagd nach dem Glück aus. Shakespeares Lieder wurden von Matthias Flake für diese Inszenierung neu vertont.
Inszenierung: Esther Hattenbach
Bühne: Geelke Gaycken
Kostüme: Regina Lorenz
Musik: Matthias Flake
Mit: Sina Kießling, Doris Schefer, Anne Schramm; Till Bauer, Renato Grünig,
Jörn Kolpe, Philipp Romann, Martin Schwartengräber, Sven Simon, Will Workman.
Wiederaufnahme: Sonntag, 12. Oktober 2008,. 18.30 Uhr, Kammerspiele
Weitere Vorstellungen Sonntag, 26. Oktober, 18.30 Uhr, Sonntag, 09. November 2008, 16.00 Uhr, Kammerspiele
Tod eines Handlungsreisenden
Von Arthur Miller
Wiederaufnahme: Mittwoch, 22. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Der Handelsvertreter Willy Loman hat keinen Erfolg mehr und kehrt von seinen Verkaufsreisen immer verwirrter zurück. Seine Frau Linda weiß, dass er sich jede Woche Geld leiht, um den wirtschaftlichen Ruin zu überspielen. Als Loman, der dem Außendienst nicht mehr gewachsen ist, seinen jungen Chef bittet, ihn für wenig Geld in der Stadt zu beschäftigen, wird er entlassen. Loman, dessen Abgründe durch das berufliche Aus aufgerissen werden, flüchtet in Tagträume von einer glücklichen Vergangenheit und einer aussichtsreichen Zukunft seines einstigen Lieblingssohns Biff. Aber die Realität dringt in die Traumgebäude der Familie Loman unaufhaltsam ein.
Mit „Death of a salesman“, 1949 in New York uraufgeführt, hat Arthur Miller (1915-2005) eines der ergreifendsten Dramen über ein familiäres Schicksal und eine Vater-Sohn-Beziehung geschaffen.
Inszenierung: Pit Holzwarth
Ausstattung: Werner Brenner
Sounddesign: Pit Holzwarth
Mit: Astrid Färber, Doris Schefer, Anne Schramm, Renato Grünig, Florian Hacke, Jörn Kolpe, Sven Simon, Will Workman.
Wiederaufnahme: Mittwoch, 22. Oktober 2008,. 20.00 Uhr, Kammerspiele
Weitere Vorstellungen Samstag, 08. November, Samstag, 22. November, Donnerstag, 27. November 2008, jeweils um 20.00 Uhr, Kammerspiele
Der Steppenwolf
Bühnenfassung von Joachim Lux nach dem Roman von Hermann Hesse
Wiederaufnahme: Samstag, 25. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Harry Haller ist auf der Flucht vor der bürgerlichen Welt, die ihn, einen Kriegsüberlebenden und wütenden Pazifisten, als Nestbeschmutzer verdammt. In einer Zwischenzone, wo sich Triebhaftes mit der Vernunftwelt paart, streunt Harry als „Steppenwolf“ umher. Sein Selbst- und Welthass treiben ihn beinahe in den Selbstmord. Hier, am Nullpunkt, liest ihn Hermine von der Straße auf und hält ihm den Spiegel vor. Eine erschreckende, eine magische Welt eröffnet sich ihm: „Nur für Ver-rückte!“
In der Dramatisierung von Joachim Lux erscheint der Weltflüchtling und Grenzgänger Harry Haller als ein Suchender von ungebrochener Modernität. Klaus Hemmerle inszeniert das Kultwerk als musikalisch orchestrierten Sog ins Unterbewusste. Walter Kiesbauers Kompositionen und Vertonungen von Hesses Gedichten werden von den Schauspielern live gespielt und entfalten einen suggestiven Zauber …
Inszenierung: Klaus Hemmerle
Ausstattung: Ralph Zeger
Musikalische Leitung / Kompositionen: Walter Kiesbauer
Videospielungen: Rainer Schwarz
Mit: Susanne Höhne, Rebecca Indermaur; Robert Brandt, Thomas Gräßle, Florian Hacke,
Andreas Hutzel, Dirk Witthuhn.
Wiederaufnahme: Samstag, 25. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Weitere Vorstellungen: Freitag, 31. Oktober, Donnerstag, 20. November 2008,
jeweils um 20.00 Uhr, Kammerspiele
Die fetten Jahre sind vorbei
Nach dem Film von Hans Weingartner für die Bühne eingerichtet von Gunnar Dreßler
Wiederaufnahme: Sonntag, 05. Oktober 2008, 18.30 Uhr, Junges Studio
Jule, Jan und Peter steigen nachts in Villen ein, türmen Eigentum zu Skulpturen auf und hinterlassen Botschaften wie „Sie haben zuviel Geld!“ oder „Die Erziehungsberechtigten“. Sie wollen Unruhe bei denen stiften, die nach ihrer Meinung zuviel besitzen und andere ausbeuten, um diesen Besitz ins Unermessliche zu vermehren. Infolge eines Missgeschicks entführen sie einen Manager und verfangen sich dadurch in einen Widerspruch: Sie träumen von Freiheit, halten aber einen Menschen gefangen. Sie rechtfertigen das eigene Tun mit dem Kampf für Gerechtigkeit, fügen einem anderen Menschen aber großes Unglück zu. Ihr Feindbild wird porös, als ihr Opfer Hardenberg von seiner Zeit als ‚Revoluzzer‘ zu erzählen beginnt…
Das Entführungsopfer bereitet im Laufe des Abends einen Fisch zu und wird diesen dem Publikum servieren: ein Ritual, das Gemeinschaft stiftet, eine Gemeinschaft, die letztlich aber Utopie bleibt. Die erfolgreiche Inszenierung nach dem Film von Hans Weingartner aus dem Jahr 2004 wird in der Spielzeit 08/09 mit Sven Simon in der Rolle Hardenbergs wieder aufgenommen.
Inszenierung: Dirk Engler
Ausstattung: Isabelle Krötsch
Mit: Anne Schramm; Jörn Kolpe, Sven Simon, Will Workman
Wiederaufnahme: Sonntag, 05. Oktober 2008, 18.30 Uhr, Junges Studio
Weitere Vorstellung: Mittwoch, 08. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Huren wollen keine Ohren
Ein Charles Bukowski/Tom Waits-Abend – Liederabend von und mit Susanne Höhne
Wiederaufnahme: Mittwoch, 22.Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Ein Abend voller Provokationen, Obszönitäten, verlorener Träume, aber auch voller Witz, Sehnsüchte und Zärtlichkeit: Susanne Höhne spricht, liest und spielt Texte von Charles Bukowski, dem legendären Dichterfürsten der Huren, Säufer und Verlierer, der sich selbst einmal eine ‚störende Missbildung‘ nannte, in seine Texten aber Wahrheiten ausspricht, die sich sonst niemand zu sagen traut. Man erfährt von Schaufensterpuppen, Geiern und warum Huren eben keine Ohren haben wollen, eingebettet in melancholisch-schräge Songs von Tom Waits – Bukowskis musikalischem Bruder im Geiste. Das Junge Studio wird zur Kneipe, in der Susanne Höhne als Kellnerin, Spielerin und Sängerin in Erscheinung tritt und sich an Klavier und Akkordeon selbst begleitet. Der erfolgreiche Abend wird in der neuen Spielzeit wieder aufgenommen.
Inszenierung: Patrick Schimanski Bühne: Werner Brenner
Mit: Susanne Höhne
Wiederaufnahme: Mittwoch, 22. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Weitere Vorstellung: Sonntag, 26. Oktober, 18.30 Uhr, Junges Studio
Der Kick
Ein dokumentarisches Drama von Gesine Schmidt und andres Veiel
Wiederaufnahme: Donnerstag, 30.Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
In der Nacht zum 13. Juli 2002 wurde im uckermärkischen Dorf Potzlow der 16-jährige Marinus von drei jungen Männern misshandelt und nach dem Vorbild des Bordsteinkicks aus dem Film „American History X“ hingerichtet. Andres Veiel („Black Box BRD“) sammelte die Stimmen von Angehörigen, Tätern, stummen Zeugen und Nachbarn und lässt diese in „Der Kick“ zu Wort kommen. Extreme Positionen und Meinungen bleiben unkommentiert, sie reiben sich aneinander und widersprechen sich, wodurch jede vorschnelle Etikettierung des Mordes als rechtsradikale Tat konterkariert wird. Am Ende steht die brennende Frage: Kann in einem Klima sozialer Kälte und Gleichgültigkeit das Bewusstsein für den Wert eines Menschenlebens wachsen?
Der Schauspieler Thomas Gräßle verkörpert alle Figuren – wie unter einer Lupe wird der „Mordfall Potzlow“ zu einer exemplarischen und schmerzhaften Innenschau unserer Gesellschaft.
Inszenierung: Kristo ¦agor Bühne: Isabelle Krötsch
Mit: Thomas Gräßle
Wiederaufnahme: Donnerstag, 30. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Escape
Von Rainer Lewandowski
Wiederaufnahme: Dienstag, 28. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Landschaftszimmer
Ein Schüler erzählt im Klassenzimmer von seinem Freund Jan, der bei vielen als schwierig und verträumt galt. Über Texte aus seinem Nachlass entsteht ein Bild des Jungen, das unvollständig und widersprüchlich bleibt. Jan hat kurz vor dem Schulabschluss den Entschluss gefasst, sich in der Schule das Leben zu nehmen. „Escape“ nähert sich dem Thema Gewalt in der Schule auf ungewöhnliche Weise – an die Stelle eines „Frontalunterrichts“ tritt das gemeinsame Nachdenken über einen Außenseiter, der die Hoffnung, im Leben doch noch Fuß zu fassen, aufgegeben hat.
Inszenierung: Knut Winkmann
Mit: Philipp Romann
Wiederaufnahme: Dienstag, 28. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Landschaftszimmer
Niederdeutsche Bühne: Der Witwenclub
Von Ivan Menchell – niederdeutsch von Hans Timmermann
Premiere: Dienstag, 14. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Ida, Luzie und Doris sind Witwen, haben ihre Männer nach heutigen Lebenserwartungen zu früh verloren. Einmal im Monat gehen sie zusammen auf den Friedhof und besuchen die Gräber ihrer Verflossenen.
Das ist aber auch schon alles, was sie gemeinsam haben. Die Art, wie sie mit ihrer Trauer umgehen, wie sie versuchen, ein eigenes Leben ohne Partner zu führen, könnte bei den drei Freundinnen kaum unterschiedlicher sein: da ist die zurückhaltende, etwas schüchterne Ida, die sich in sich selbst verkriechende Doris und die kontakthungrige, gelegentlich überdrehte Luzie. Und das ist der Ansatz für die innere Spannung, die (Selbst?-) Ironie und gelegentlich auch Eifersucht und Neid in den Dialogen von Ivan Menchells Stück „De Witwenclub“. Es ist jedoch alles andere als eine dramatisierte Darstellung einer psychotherapeutischen Selbstfindungsgruppe, sondern eine achtersinnige Charakterkomödie mit viel Witz und ein wenig berechtigte Kritik an der heutigen Gesellschaft.
Inszenierung: Marianne Schubart-Vibach
Premiere: Dienstag, 14. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Weitere Vorstellungen: Mittwoch, 23. Oktober, Dienstag, 28. Oktober 2008,
jeweils um 20.00 Uhr, Kammerspiele
Konzerte
1. Sinfoniekonzert
Brahms.Holst
Werke von Johannes Brahms und Gustav Holst
Sonntag, 05. Oktober, 11.00 Uhr
und Montag, 06. Oktober 2008, 20.00 Uhr, MuK
Johannes Brahms (1833 – 1897)
Sonate für Klarinette und Klavier f-Moll op. 120 Nr. 1 für Klarinette und Orchester bear beitet von Luciano Berio
Gustav Holst (1874 – 1934)
The Planets op. 32
Johannes Brahms komponierte 1894 seine beiden einzigen Klarinettensonaten für den Meininger Hofkapell-Klarinettisten Richard Mühlfeld. Dessen viel gelobtes Spiel inspirierte Brahms, sich in seinen letzten Lebensjahren noch einmal intensiv der Kammermusik zu widmen; so entstanden neben den Sonaten für Klarinette und Klavier op. 120 auch das Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier op. 114 sowie das Klarinettenquintett op. 115. Sie alle gehören zum Spätwerk des Komponisten, der wieder einmal mit mehreren Werken das Spektrum eines Instrumentes nicht nur in virtuoser, sondern vor allem in klanglicher Hinsicht ausloten wollte. Gerade die f-Moll Sonate bietet eine Fülle an Möglichkeiten, die sich in der Interpretation mit Orchester noch prächtiger entfalten lassen – Luciano Berio fertigte eine solche Orchesterfassung 1984 als Auftragsarbeit für das Los Angeles Philharmonic Orchestra an.
Nicht mehr und nicht weniger als den Klang des Universums wollte der Engländer Gustav Holst mit seiner 1914 bis 1917 entstandenen Orchestersuite „The Planets“ (Die Planeten) einfangen. Um diesem Ansinnen musikalisch gerecht zu werden, bedarf es eines ungemein großen Orchesterapparates, der im letzten, „Neptun, der Mystiker“ überschriebenen Satz noch durch einen Frauenchor ergänzt wird. Holst befasste sich eingehend mit Astrologie, um die differenzierten „Charakterportraits“ zu schaffen: Ein unerbittlicher Rhythmus treibt Mars, den „Kriegsbringer „, voran; konterkariert wird er von der Idylle der Venus, der „Friedensbringerin“. Rasch huscht der „geflügelte Bote“ Merkur vorüber, um Jupiter, dem „Bringer der Fröhlichkeit“ Platz zu machen. Hier wird der Begriff des „Jovialen“ greifbar. Doch dann tritt der Ernst auf den Plan: Saturn, der „Bringer des Alters“. Uranus zeigt als „Magier“, dass er mit klanglichen Extremen spielen und sie ausbalancieren kann, bevor Neptun den Hörer in die
unendlichen Weiten des Universums entführt. Mit der Aufnahme dieser Sinfonischen Dichtung und Berios Brahms-Bearbeitung setzt das Philharmonische Orchester auch seine erfolgreiche CD-Reihe fort.
Musikalische Kinderbetreuung während des Sonntagskonzertes in Kooperation mit der Musik- und Kunstschule Lübeck und mit der freundlichen Unterstützung der Orchesterfreunde Lübeck e.V.
Dirigent: Roman Brogli-Sacher
Klarinette: Reiner Wehle
Einführung: Eine Stunde vor Konzertbeginn
Termine: Sonntag, 05. Oktober, 11.00 Uhr, und Montag, 06. Oktober 2008, 20.00 Uhr, MuK
Sonderkonzert: Puccini-Gala
Zur 100-Jahrfeier des Theater Lübeck und zum 150. Geburtstag des Komponisten
Samstag, 25. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Er liebte die Frauen, das Jagen, schnelle Autos und das gute Leben – doch am meisten liebte Giacomo Puccini zum Glück seine Arbeit, die nicht nur ihm selbst zu einigem Reichtum verhalf, sondern auch die Opernwelt um einige der beliebtesten Werke reicher machte. Es verwundert nicht, dass ein Mann, der das Leben so leidenschaftlich auskostete, auch seine Opernfiguren höchstes Liebesglück und tiefe Tragik durchleben ließ. Den 150. Geburtstag des großen Komponisten feiern die Solisten des Theater Lübeck und das Philharmonische Orchester mit einer Puccini-Gala, die Höhepunkte aus Werken wie “ Manon Lescaut“, „Madama Butterfly“ oder „La Rondine“ mit dem herzzerreißenden letzten Akt von „La Bohème“ verbindet. Die musikalische Leitung hat der Erste Kapellmeister des Theaters, Philippe Bach.
Dirigent: Philippe Bach
Mit: Mitgliedern des Opernensembles des Theater Lübeck
Termin: Samstag, 25. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus
Sonderkonzert: Klangbilder I 100.000 Jahre Sex
Lieder, Texte und Fundstücke rund um die schönste Sache der Welt
Dienstag, 14. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Burgkloster
Nachdem in der vergangenen Saison die Zusammenarbeit des Theater Lübeck und den Lübecker Museen mit den „Klangbilder“-Konzerten äußerst erfolgreich angelaufen ist, wird die Reihe in der Spielzeit 2008/09 fortgesetzt. Den Anfang macht ein Abend zum Thema Sex und Musik, angebunden an die Ausstellung „100.000 Jahre Sex“ im Kulturforum Burgkloster, die mit Exponaten vom ältesten Kondom der Welt bis zur Reizwäsche aus der Bronzezeit Liebe und Lust archäologisch beleuchtet.
Auch Andrea Stadel und Steffen Kubach, Mitglieder des Opernensembles des Theater Lübeck, haben sich auf eine Ausgrabungsexpedition quer durch die Zeiten begeben und sind dabei in den verschiedensten musikalischen Genres fündig geworden. Wer bisher dachte, Musik wäre eine körperlose Kunst, die wenig mit Erotik und Sex zu tun hat, wird während dieses Konzerts eines Besseren belehrt: Mal geht es auf textlicher Ebene eindeutig zur Sache, mal versteckt sich die Erotik zwischen den Notenlinien oder zeigt sich in subtilen musikalischen Spannungen, die die Anziehung zwischen den Geschlechtern illustrieren. Vom Barock bis zur Gegenwart, von der Arie bis zum Rocksong wird Witziges, Ernstes und auch Schlüpfriges über die schönste Sache der Welt zu erfahren sein.
Wie immer ist im Eintrittspreis auch der Besuch der Ausstellung enthalten.
Gesang: Andrea Stadel, Steffen Kubach
Klavier: Alexander Bülow
Moderation: Sascha Mink
Termin: Dienstag, 14. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Burgkloster
1. Kinder-, Jugend- und Familienkonzerte
Wir feiern!
Freitag, 31. Oktober
und Sonntag, 02. November 2008
jeweils um 11.00 Uhr, Großes Haus
Ums Feiern dreht sich alles im 1. Kinder-, Jugend- und Familienkonzert des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck am 31. Oktober und 2. November 2008 jeweils um 11.00 Uhr im Großen Haus. Das Theater wird nämlich in diesem Herbst 100 Jahre alt. Moni, die Schiffsratte, hat bei ihren Reisen im Sommer deshalb überall auf der Welt nach festlicher Musik Ausschau gehalten und ist mit einer riesigen Tasche voller Noten wieder in Lübeck angekommen. Hoffentlich kann Phil, die schlaue Theaterratte, ihr erklären, was sie da alles mitgebracht hat. Zu hören gibt es aus England Ausschnitte aus der „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel und das Orchesterstück „Celebration“ von Edward Gregsons, einen „Festmarsch“ aus China von Hsiao Shusien und einen aus Österreich von Johann Strauß und außerdem Ruperto Chapìs temperamentvolles „El Tambor de Granaderos“ aus Spanien- alles zusammen ein richtiges Feuerwerk aus Tönen. Die musikalische Leitung des Konzertes hat Philippe Bach, der Erste Kapellmeister des Theaters. Die beiden Moderationsfiguren Phil und Moni werden gespielt von Stephan Schlafke und Silke Technau vom Figurentheater Lübeck. Geeignet ist das Konzert für Kinder ab 6 Jahren. Im Anschluss an das Konzert am Sonntag stellen verschiedene Orchestermusiker in den Foyers des Theaters ihre Instrumente vor.
Dirigent: Philippe Bach
Figurenspieler: Silke Technau und Stephan Schlafke
Für Kinder ab 6 Jahren
Termin: Freitag, 31. Oktober und Sonntag, 02. November 2008, jeweils um 11.00 Uhr, Großes Haus
Gastspiele
„Hope for Meuhin“
Benefizkonzert zugunsten Live Music Now Lübeck e.V.
Donnerstag, 30. Oktober 2008, 19.00 Uhr, Großes Haus
Daniel Hope kam 1974 in Durban/Südafrika zur Welt. Mit elf Jahren wurde er von Yehudi Menuhin eingeladen, mit ihm Duos von Béla Bartók für das Deutsche Fernsehen aufzuzeichnen; so begann eine intensive Freundschaft mit über 60 gemeinsamen Konzerten, darunter auch Menuhins letzter Auftritt am 07. März 1999 in der Düsseldorfer Tonhalle. Lang ist die Liste der Dirigenten und Orchester, mit denen Hope bisher zusammengearbeitet hat; regelmäßig ist er Gast bei Festivals wie BBC Proms, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Klangbogen Wien, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und den Manchester Proms.
Am 30. Oktober gibt Daniel Hope ein Benefizkonzert zugunsten Live Music Now Lübeck ev. V. Am Klavier begleitet ihn Sebastian Knauer.
Violine: Daniel Hope
Klavier: Sebastian Knauer
Termin: Donnerstag, 30. Oktober 2008, 19.00 Uhr, Großes Haus
Was uns bleibt ist Atem holen
Ein literarisch-musikalischer Abend mit Lyrik von Friedrich Hölderlin und Musik von Ludwig van Beethoven bis Helmut Lachenmann mit Rainer Iwersen und dem Nomos Qurtett.
Donnerstag, 09. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Eine faszinierende Montage aus Text und Musik hat der Rezitator und Regisseur Rainer Iwersen in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftler Prof. Dr. Nicolas
Schalz geschaffen: Gedichte Hölderlins stehen im Wechsel mit Teilen u.a. der großen Streichquartette von Beethoven, Webern und Lachenmann, die von dem weithin bekannten Nomos-Quartett gespielt werden und um die Themen Freiheit, Revolution, Kindheit, Heimat, Tod und das Schreiben kreisen.
Termin: Donnerstag, 09. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Abba jetzt!
Die unverschämte Hommage an die schwedischen Popgötter
Freitag, 10. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Die Popgruppe ABBA vorzustellen, hieße Knäckebrot nach Stockholm tragen. Drei schräge Vögel im Frack – die erfolgreichen Theaterschauspieler Thilo Nest und Hanno Friedrich und der begnadeter Pianist Alexander Paeffgen – präsentieren eine subtil ironische Verbeugung vor den vier großen Schweden. Sie variieren Welterfolge wie S.O.S., Money-Money, Dancing Queen und Waterloo und führen mit witzig-frechen Conferencen (und einem handfesten Streit!) dabei durch den Abend. Mit ABBA jetzt! lässt sich das Publikum um Jahre zurückversetzen, erinnert sich der berühmten Evergreens, wenn die erregenden Versionen des Trios musikalisch die schwedische Mitternachtssonne in seinem Herzen aufgehen lassen!
Termin: Freitag, 10. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
Lesung
Robert Gernhardt-Abend
Gedichte und Texte des Lyrikers und Schriftstellers Robert Gernhardt
Donnerstag, 23. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Anlässlich der Ausstellung „Robert Gernhardt – Die letzten Bilder“ im Günter Grass-Haus veranstaltet das Theater Lübeck eine Lesung mit komischen Gedichten und Texten aus Werken des Lyrikers und Schriftstellers Robert Gernhardt.
Termin: Donnerstag, 23. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Sonstiges
Das rote Jubiläumssofa
Mit Sven Simon und Steffen Kubach
„Lübecker Legenden: 1908 – die Anfänge im Dülferbau“
Donnerstag, 09. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
100 Jahre Theater Lübeck! Anlass für uns, gemeinsam mit den Conférenciers Sven Simon und Steffen Kubach in die Geschichte des Dülferbaus einzutauchen. In unserer neuen Reihe „Das rote Jubiläumssofa“ können Sie an vier Talk-Abenden spannende Theater-Geschichte und ungewöhnliche Geschichten über die Menschen dahinter erfahren: Von den Anfängen des Theater Lübeck bis in die Gegenwart. Den Start macht unser Sofa mit „Lübecker Legenden: 1908 – die Anfänge im Dülferbau“, als Experte ist u.a. der Architekt Ivan Peter Chlumsky eingeladen, der für den Umbau des Theaters in den 90er Jahren verantwortlich zeichnete.
Termin: Donnerstag, 09. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Junges Studio
Freiheit für den Jugendstil
Vortrag des Sanierungsarchitekten Ivan Peter Chlumsky
Montag, 06. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele
In den Jahren zwischen 1993 und 1996 wurde das Theater Lübeck grundlegend saniert. Technische Mängel und Defizite im Feuerschutz hatten den Ausschlag dazu gegeben. Schließlich aber gelang es, auch den seit 1938 hinter Rabitzkonstruktionen versteckten Jugendstildekor des Großen Hauses freizulegen und in den Kammerspielen die historischen Befunde mit den Erfordernissen eines modernen Theaters zu versöhnen. Der Wiedereinzug 1996 wurde zum großen Erlebnis für die Theaterbesucher und -mitarbeiter. Der Sanierungsarchitekt Ivan Peter Chlumsky berichtet anhand von Bildern und konkreten Lichtbeispielen in den Kammerspielen von Martin Dülfers Jugendstiltheater und seiner Sanierung.
Termin: Montag, 06. Oktober 2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele