Think City aus Finnland werden in Lübeck umgeschlagen
Derzeit werden bei der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG) am Skandinavienkai Elektrofahrzeuge des norwegischen Herstellers Think umgeschlagen.
Rund 50 Elektromobile kamen bislang im Hafen an und wurden per Lkw nach Frankreich, Spanien und Österreich transportiert. Künftig, so rechnet der deutsche Generalspediteur, die Lübecker Michael Gröning GmbH Co. KG, können es noch etliche mehr werden.Der 3,14 Meter lange Wagen, der sowohl als Zwei- wie auch als Viersitzer erhältlich ist, besitzt einen 30 Kw Elektromotor und hat eine Reichweite von bis zu 160 Kilometern, bevor er wieder an eine Steckdose muss. Die Außenhaut der Karosserie ist aus Kunststoff, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 110 Stundenkilometer. Airbags, ABS, Scheibenbremsen und ein crash-absorbierender Stahlrahmen sollen für Sicherheit sorgen.
Think Global ist die Nachfolgerfirma des in den 1990er Jahren von Ford übernommenen Elektroauto-Herstellers Pivco: Wegen strenger kalifornischer Gesetze mussten die US-Autokonzerne Elektroautos anbieten, als das Gesetz fiel, verloren sie das Interesse daran. Das in Think umbenannte Unternehmen ging in der Folge zunächst pleite, wurde dann aber vom norwegischen Unternehmer Jan-Olaf Willums mit neuem Kapital versorgt. Zu den heutigen Investoren gehören unter anderem der Batteriehersteller Ener1, Inc. aus den USA und der Investmentfond Investinor, der dem norwegischen Staat gehört.
Die in Lübeck auf Schiffen der Reederei Finnlines eintreffenden Fahrzeuge werden im finnischen Uusikaupunki bei Valmet Automotive Inc. hergestellt. Auch Valmet ist an dem norwegischen Autobauer Think beteiligt.
Im Hafen werden die Fahrzeuge zunächst am Stromnetz aufgeladen, bevor sie an ihre Empfänger, zur Zeit noch überwiegend Unternehmen, Behörden und Organisationen, weiter transportiert werden.
Insgesamt hat sich der Autoumschlag bei der LHG im Jahr 2010 deutlich erholt. Nach einem problematischen Jahr 2009, in dem der Autoumschlag im Vergleich zu 2008 krisenbedingt um 59 Prozent auf 64.000 Einheiten zurück ging, sind 2010 wieder erhebliche Zuwächse zu verzeichnen. Von Januar bis August diesen Jahres wurden an Deutschlands größtem Ostseefährhafen knapp 57.000 Fahrzeuge umgeschlagen, 46 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.