Wissenschaft

Todesstoß von Gaulin für Lübeck als Kulturhauptstadt 2010?

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Wir fanden einen Artikel in http://www.luebeck-zeitung.de/, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen! Wir danken für die Veröffentlichungsgenehmigung.

Versetzte Frank-Thomas Gaulin der Lübecker Bewerbung zur Kulturhauptstadt den Todesstoß?

Vermutlich einen „Bärendienst“ hat Verleger Frank Thomas Gaulin der Hansestadt Lübeck und ihrer Bewerbung als Kulturhauptstadt erwiesen.

Luebeck-zeitung.de schreibt: Jeder blamiert sich auf seine Weise…Ein imposantes Beispiel an Unwissenheit und Selbstüberschätzung dokumentierte Frank Thomas Gaulin, Verleger, Kunsthändler, Bürgerschaftsmitglied, Aufsichtsratsvorsitzender der „Lübecker Musik- und Kongresshallen GmbH“, Aufsichtsratsmitglied der „Lübeck und Travemünder Tourist Service GmbH“ und der „Lübecker Theater GmbH“, vertr. Mitglied im Kleingartenausschuss, Mitglied im Hauptausschuss, Vertr. Mitglied im Ausschuss f.d. Kurbetrieb Travemünde und Mitglied im Ausschuss für Kultur- und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck in der Mittwoch-Ausgabe der „Lübecker Nachrichten“.

„Einigen Jury Mitgliedern sei die Hansestadt ohnehin bekannt,“ so Gaulin. „Das ist unser Pfund. „Muschg sei schon in St. Petri und im Scharbausaal aufgetreten, sagt Gaulin.

Dieser Satz könnte mehrere Dinge nach sich ziehen. Zum Beispiel die Neubesetzung der von der Kultusminister- Konferenz eingesetzten Kulturhauptstadt-Jury.

Oder, im ungünstigsten Fall, die Disqualifizierung von Lübeck als Bewerber.

Denn was Schlaumeier Gaulin übersehen hat, ist das Basispapier zur Ausschreibung und zur Jury-Besetzung: Ulrich Raderstall, im Kulturausschuss des Bundesrates mit dem Auswahlverfahren zur Kulturhauptstadt Europas 2010 befasst, hatte es bei der ersten Sitzung am 14. November 2004 im Zusammenhang mit dem Austausch der Mitglieder Wagner / Konrad nochmals ausdrücklich betont : „Für die Auswahl der Juroren sei dabei entscheidend gewesen, dass dir Jury-Mitglieder keinerlei besondere Beziehungen und Kontakte zu den Bewerberstädten hatten.“

Jeder Verdacht auf die Nichteinhaltung dieser Forderung wird also Ahndung nach sich ziehen.

Ob nun, um Optimismus zu verbreiten, sich groß zu tun oder den Sachkenner zu spielen- oder ob es einfach aus Dummheit oder Großmannssucht gewesen ist: Gaulin hat Lübeck damit, was die Bewerbung anbelangt, nicht nur immens geschadet, sondern vielleicht einen unwiderruflichen Exitus in die Wege geleitet.

Und vor allen Dingen auch den Verlust der nicht unerheblichen Summe Steuergelder billigend in Kauf genommen – von enttäuschten Erwartungshaltungen der Bürger und vieler Institutionen ganz zu schweigen.

Nachvollziehbar ist die Bemerkung von Gaulin nicht.

Es mag vielleicht in seinen Kunstkreises und möglicherweise auch in der Lübecker Politkultur üblich sein, mit Macht, Einfluss und Beziehungen zu Prahlen, in überregionalen und in diesem Fall europäischen Kulturkreisen ist das jedoch nicht die übliche und verstandene Tonart.

In vielen Staaten dieser Welt würde ein Politiker mit Format, obendrein noch einer, der gerade in Kunst- und Kultur mitreden will und das durch seine vielen Posten und Pöstchen auch kann, nach einem derartigen Fehler die Konsequenz ziehen und zurücktreten.

Das ist in diesem Fall weder persönlich noch politisch zu erwarten. Politkultur, das ist ein Fremdwort in unserer Stadt, wie wir alle aus leidvoller Erfahrung wissen.

Hier fordern nicht eine Partei oder ein politischer Gegner Rücktritt, sondern das eigene Versagen, Politkultur, Anstand, Format und Ehrlichkeit.

Lübeck hätte vielleicht, trotz aller Unkenrufe, eine Chance gehabt, die beigefügte Grafik mag das untermauern.

http://www.kultur2010.de/

Wir standen nach Görlitz, Potsdam und Bremen per 12.01.2005 bei Umfragen mit 22.805 aus 214.044 Stimmen und 10,65 % an vierter Stelle.

Das dürfte sich nun erledigt haben.

Vielen Dank, Frank Thomas Gaulin, sicherlich auch im Namenvieler Bürger dieser Stadt!