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Umwelt & Sport

Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf: Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer besteht seit 25 Jahren

KIEL/TÖNNING. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer feiert ein Jubiläum: Am 1. Oktober besteht er seit 25 Jahren. Natur und Mensch profitieren von dem größten Nationalpark zwischen dem Nordkap und Sizilien, der im vergangenen Jahr von der UNESCO zum Weltnaturerbe der Menschheit erklärt wurde. Vorbehalte, die es bei seiner Gründung noch gab, haben sich in breite Zustimmung gewandelt.
„“Der Nationalpark kann als eine der größten Erfolgsgeschichten unseres Landes gelten. Nationalpark und Weltnaturerbe bedeuten für unser Land jedoch zugleich eine hohe Verantwortung: Die weitere Entwicklung dieses sensiblen Lebensraums liegt zu einem großen Teil in unseren Händen, wir müssen die richtigen Entscheidungen treffen. Bisher ist uns das sehr gut gelungen““, sagte Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf.

Die Einrichtung des Nationalparks und der Nationalparkverwaltung in Tönning erzeugte vielerlei Schubkräfte: Der Kenntnisstand über das Wattenmeer wurde enorm erweitert. Neben zahllosen speziellen Fragen untersuchen die Wattenmeer-Länder Dänemark, die Niederlande und Deutschland fortlaufend 28 wichtige Umweltparameter. Seehunde und Rastvögel werden gezählt, Grünalgen kartiert, Nährstoffgehalte und wirtschaftliche Daten dokumentiert. Dieses umfassende Monitoring ermöglicht es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.

Auf Grundlage des guten Wattenmeer-Wissens konnten gute Nationalpark-Regelungen getroffen werden. Wasservögel werden nicht mehr bejagt, die ökologisch schädliche Herzmuschelfischerei wurde eingestellt. 1999 wurde das Nationalparkgesetz dem Wissen angepasst: Der Nationalpark wurde um ein Drittel erweitert, die Kernzonen besser geschnitten, ein Walschutzgebiet eingerichtet und auch im marinen Bereich gibt es seitdem ein Gebiet, in dem Natur Natur sein darf. Viele Regelungen gründen sich auf freiwillige Nationalpark-Vereinbarungen, die spezielle Schutzbereiche ausweisen, beispielsweise für den Nachwuchs von Brutvögeln und Kegelrobben an Stränden oder für mausernde Brandgänse im Dithmarscher Wattenmeer.

Der verbesserte Schutz ist vielerorts augenfällig: Die Vorländer sind nicht mehr beweidet, sondern werden durch ein natürliches Mosaik salzwiesentypischer Kräuter und Gräser geprägt. Hunderte spezialisierter Insektenarten haben wieder einen Lebensraum und Urlaubsgäste eine Natur-Attraktion. Der Küstenschutz ist dadurch nicht gefährdet. Die Fläche der Festlands-Salzwiesen ist seit der Nationalparkgründung sogar um mehr als ein Drittel angewachsen. Der Nationalpark ist zudem ruhiger geworden, denn Störungen durch tief fliegende Flugzeuge sind sehr stark zurückgegangen.

Eindrückliche Naturerlebnisse werden alljährlich von über einer Millionen Urlaubsgästen wahrgenommen. Sie nehmen an einer der 5.000 Wattführungen teil, besuchen eine der 20 Nationalpark-Informationseinrichtungen der Naturschutzverbände oder anderer Institutionen. Oder sie gehen ins Nationalparkzentrum Multimar Wattforum, wie die zwei Millionen Besucher, die dort seit der Eröffnung im Jahr 1999 gezählt wurden.

Der Nationalpark ist ein Wirtschaftsfaktor, von dem die Menschen in der Region massiv profitieren. Für 28 Prozent der Übernachtungsgäste spielt er eine wichtige oder sehr wichtige Rolle bei der Reisezielentscheidung. Freizeitforscher berechneten für unseren Nationalpark einen touristischen Bruttoumsatz von jährlich 213 Millionen Euro. Der Nationalpark schafft und sichert danach 6.770 Arbeitsplätze.

Die Wirtschaftsunternehmen, die dies als erste erkannt haben, sind die bisher 116 Nationalpark-Partner. Wattführer und Reedereien, Beherbergungsbetriebe, Gemeinden, Tourismus- und Naturschutzorganisationen sowie andere Einrichtungen erfüllen bestimmte Umweltschutz- und nationalparkspezifische Auflagen und informieren ihre Kunden über den Nationalpark.

Angesichts dieser in jeder Hinsicht positiven Entwicklung ist es kein Wunder, dass das Image und die Akzeptanz des Nationalparks bei den Einheimischen in den vergangenen 25 Jahren stetig gestiegen sind. Im vergangenen Jahr erklärten 89 Prozent der Einwohner Dithmarschens und Nordfrieslands, dass ihnen der Nationalpark vor ihrer Haustür wichtig sei, 33 Prozent bekundeten sogar, sie seien darauf stolz.

Angesichts dieser Erfolgsgeschichte hat Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf viele Nationalpark-Freunde dazu eingeladen, am 2. Oktober mit ihr im Multimar Wattforum das 25. Nationalpark-Jubiläum feiern.