Unisys: Öffentlichkeit akzeptiert Nacktscanner – Besonders Briten opfern Privatsphäre bereitwillig der Sicherheit
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Sulzbach/London/Blue Bell (pte/14.04.2010/12:00) – Die öffentlichen Bedenken gegen biometrische Sicherheitsverfahren und selbst die umstrittenen Nacktscanner auf Flughäfen sind geringer als allgemein angenommen. Das legt der aktuelle Security Index http://www.unisyssecurityindex.com des IT-Dienstleister Unisys nahe, für den über 10.000 Personen in elf Ländern befragt wurden. Am höchsten ist die Bereitschaft, Ganzkörperscans über sich ergehen zu lassen, demnach bei den Briten.
Doch auch hierzulande geht Sicherheit offenbar für viele vor Privatsphäre. „Mehr als zwei Drittel der Deutschen würden Einschränkungen ihrer Privatsphäre für mehr Sicherheit an Flughäfen zulassen und Nacktscanner ebenso wie biometrische Sicherheitskontrollen akzeptieren“, sagt Dietrich Schmitt, Geschäftsführer bei Unisys Deutschland und Leader Global Industries in Central Europe.Sicherheitsbedürftige Briten
Besonders in Großbritannien geht Sicherheit der Unisys-Studie zufolge offenbar vor Privatsphäre. Denn neun von zehn Briten würden sich auf dem Flughafen bereitwillig einem Nacktscan unterziehen und sogar 91 Prozent die Aufnahme biometrischer Daten wie Fingerabdrücke und Netzhautscans gerne akzeptieren. Bei den Holländern ist die Bereitschaft zu elektronischen Ganzkörperscans mit 81 Prozent ebenfalls besonders ausgeprägt.
In Deutschland find sich laut Unisys zwar ebenfalls eine Mehrheit, die Nacktscanner akzeptieren würde, doch mit 64 Prozent fällt diese vergleichsweise gering aus. Interessanterweise liegt die Zustimmungsrate ausgerechnet in den vermeintlich sicherheitsversessenen USA nur marginal höher als hierzulande. In Sachen biometrischer Identitätsüberprüfung auf Flughäfen geben sich die Amerikaner im internationalen Vergleich sogar besonders ablehnend. Nur 57 Prozent der befragten US-Bürger haben dagegen keine Bedenken.
Umstrittene Technologien
Dass der aktuellen Auflage der halbjährlichen Umfrage zufolge ausgerechnet in den USA Biometrie-Systeme in der Passagierluftfahrt noch auf relativ starke Ablehnung stoßen, kommt Unisys wohl ungelegen. Denn das Unternehmen hat gerade eine „Next Generation Airport Passenger Security Solution“ vorgestellt, die neben einer Bereitstellung persönlicher Daten noch vor dem Ticketkauf auch eine biometrische Datenerfassung am Flughafen umfasst. Die Studienergebnisse sollen dabei eigentlich die Bereitschaft der Passagiere zu solchen Lösungen unterstreichen.
Nacktscanner wiederum stehen ohnehin im Kreuzfeuer der Kritik von Bürgerrechtsorganisationen. So hatte das Electronic Privacy Information Center (EPIC) im Januar gewarnt, dass in den USA genutzte Systeme Bilder sehr wohl speichern und weiterleiten können (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/100112032/). In Deutschland wurde zwar im Oktober 2008 breite politische Ablehnung für Nacktscanner demonstriert, gänzlich vom Tisch ist ihr Einsatz aber bis heute nicht. Zu Jahresbeginn gab es daher auch von der Piratenpartei organisierte Nacktproteste gegen die Sicherheitssysteme.