Unter Druck, aber zufrieden – und nach Sicherheit strebend
11.Studierendensurvey untersucht studentische Orientierungen und die Situation an Universitäten und Fachhochschulen Die Studienqualität, die sich in den letzten Jahren ständig verbessert hat, bleibt auf hohem Niveau erhalten. Das ist eines der Ergebnisse des 11. Studierendensurveys, den Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, gestern in Berlin vorstellte. Insbesondere die inhaltliche Qualität der Lehre, der Gesamtaufbau der Studiengänge und die Durchführung der Lehrveranstaltungen wird von der großen Mehrheit der befragten Studenten und Studentinnen mit gut bewertet.
Aus Sicht der Studierenden haben aber in den letzten Jahren die Anforderungen stark zugenommen. Jeder zweite Studierende macht sich Sorgen, das Studium überhaupt zu schaffen – dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert. Belastungen entstehen dabei weniger durch die Leistungsanforderungen an sich und das inhaltliche Niveau, als durch die Stoffmenge und den strafferen Prüfungsrhythmus. Dennoch ergibt die Studie, dass, anders als oft behauptet, der zeitliche Aufwand insgesamt für das Studium gegenüber früheren Jahren nicht gestiegen ist.
„Bund, Länder und Hochschulen haben bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre und der Lernsituationen ergriffen – wir sind also auf einem guten Weg, diese Sorgen der Studierenden abzubauen“, betonte Rachel. „So werden wir mit dem Qualitätspakt Lehre, den wir im vergangenen Sommer mit den Ländern vereinbart haben, bis 2020 rund 2 Milliarden Euro in die Hochschulen investieren. Wir wollen damit die Erfolge der Studienreform sichern, eine intensivere Betreuung der Studierenden ermöglichen und zu mehr Studienerfolg beitragen“, so Rachel weiter.
Ein gutes Examen ist für die Studierenden häufiger als früher sehr wichtig. Die meisten Studierenden weisen eine hohe Studien- und Fachidentifikation auf. Nur wenige denken an einen Fachwechsel oder den Studienabbruch. Die beruflichen Ansprüche und Werte haben sich in den letzten Jahren gewandelt: Während der Anspruch, im Beruf selbständig Entscheidungen treffen zu können und vor immer neue Aufgaben gestellt zu werden, zurückgegangen ist, hat die Arbeitsplatzsicherheit stark an Bedeutung gewonnen.
Die rein fachliche Förderung wird nach Einschätzung der Studierenden in allen Studiengängen in ausreichendem Maße geboten. Besonders hoch fällt sie in Medizin sowie in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aus. Rund zwei Drittel sehen sich fachlich sehr gut gefördert.
Die Befragung der Studierenden wurde im Wintersemester 2009/2010 durch die AG Hochschulforschung der Universität Konstanz durchgeführt.