Unternehmen im demografischen Wandel: Maßnahmenbündel zur Fachkräftesicherung erforderlich
Die Frage, ob derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzt werden können, weil keine passenden Arbeitskräfte zu finden sind, wird auch in der momentan konjunkturell eher ruhigen Zeit von 28 Prozent der Unternehmen mit „Ja“ beantwortet. Besonders betroffen ist dabei die Gesundheitswirtschaft, in der über 50 Prozent der befragten Betriebe derzeit offene Stellen nicht besetzen können. Aber auch in der Industrie und den anderen Dienstleistungsbranchen gibt es bei rund einem Drittel der Betriebe unbesetzte Stellen, weil keine passenden Arbeitskräfte verfügbar sind.
Als Reaktion auf zukünftige Fachkräfteengpässe sieht mehr als die Hälfte der Unternehmen verstärkte Bemühungen in der Aus- und Weiterbildung. Auch eine Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, die sich zum Beispiel in einer besseren Bezahlung oder Arbeitsplatzqualität äußert, sowie Erleichterungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden von über einem Drittel der Unternehmen als geeignetes Mittel angesehen. Die Beschäftigung bzw. Einstellung älterer Mitarbeiter auszuweiten, wird von über 20 Prozent der Betriebe als mögliche Reaktion genannt. Relativ wenig Bedeutung wird der Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden aus dem Ausland mit zwölf Prozent bzw. sechs Prozent beigemessen.
Bei den möglichen Reaktionen auf die zunehmende Alterung der Belegschaft spielen die Sicherung des betriebsinternen Wissens, flexible Arbeitszeiten sowie Aktivitäten zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter die entscheidende Rolle. Auch die Weiterbildung älterer Mitarbeiter wird von 27 Prozent der Betriebe als wichtige Maßnahme angesehen.
Auslöser für die Umfrage war die aktuelle IHK-Fachkräfteprognose. Sie zeigt auf, dass bis zum Jahr 2030 in Schleswig-Holstein mit einer Fachkräftelücke von 97.000 Personen zu rechnen ist, die bei Personen mit hoher Qualifikation mit 12.000 deutlich geringer ausfällt als bei Personen mit mittlerer Qualifikation – also der typischen Facharbeiterebene – mit 85.000 Personen. Durchgeführt hat die IHK Schleswig-Holstein die Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen zu offenen Stellen, möglichen Reaktionen auf Fachkräfteengpässe und Maßnahmen hinsichtlich der zunehmenden Alterung der Belegschaften im September dieses Jahres