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Menschlich gesehen

Unterstützungsprogramm für Kinder von Inhaftierten

Justizministerin Sütterlin-Waack startet Unterstützungsprogramm für Kinder von Inhaftierten · KIEL. Die stadt.mission.mensch startet ein neues und kostenloses Beratungs- und Unterstützungsangebot für Kinder und Familien von Inhaftierten. Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack hat heute (31. Mai) den Förderbescheid für das bundesweit einzigartige Projekt übergeben. „Ich freue mich sehr, dass wir zusammen mit der Stadtmission dieses Vorhaben umsetzen können und erstmals die Kinder von Inhaftierten in den Mittelpunkt stellen. Diese leiden häufig besonders unter der Inhaftierung eines Elternteils, wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen können und haben bisher keine passgenauen Unterstützungsmöglichkeiten“, so die Ministerin.

Internationale Schätzungen gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Gefangenen Kin-der unter 18 Jahren hat. In Schleswig-Holstein sind rund 800 Kinder dauerhaft von einem inhaftierten Elternteil getrennt. Eine der ersten Studien zum Wohlergehen dieser Kinder (im Rahmen des EU-geförderten „Coping“ Projekts 2010-2012) hat ergeben, dass die Inhaftierung eines Elternteils negative Effekte auf die psychische Gesundheit von Kindern hat. Gefühle von Verlust, Schuld, Wut und Unsicherheit können zu abweichenden Verhaltensmustern bis hin zu Depressionen oder Delinquenz führen. Kinder Inhaftierter können deshalb als indirekte Opfer von Kriminalitätsfolgen gesehen werden. Die Coping-Studie empfiehlt zur Bearbeitung der Folgen aus einer Trennung von einem inhaftierten Elternteil einen möglichst kontinuierlichen Kontakt zwischen Kind und Vater oder Mutter. Diese Forderung korrespondiert mit der Grundrechtecharta der EU sowie mit der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.

Die Stadtmission bietet nun in ganz Schleswig-Holstein Familien und Kindern von Inhaftierten Hilfe bei a wünscht ist. Ein Schwerpunkt des Angebotes wird in der direkten Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen liegen. „Wir möchten den Kindern der Inhaftierten eine Stimme geben, sie in die Entwicklung unseres Angebotes mit einbinden und somit zielgerichtet die Unterstützung leisten, die sie selbst auch benötigen und von uns einfordern“, so Karin Helmer, die Geschäftsführerin der Stadtmission. Hierfür werden zwei Mitarbeiterinnen freizeit- und erlebnispädagogische Angebote initiieren, die betroffene Kinder zusammen bringt und ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken. Diese fließen dann in die Weiterentwicklung des Projektes mit ein.

Betroffene Familien und Kinder können sich entweder telefonisch (0431-260 44-757) oder per E-Mail (straffaelligenhilfe@stadtmission-mensch.de) an die Stadtmission wenden und einen ersten Termin mit den Mitarbeiterinnen vereinbaren. Diese suchen die Familien in ganz Schleswig-Holstein auf.