Venenprobleme – Beim „offenen Bein“ unbedingt nach Grunderkrankungen suchen
Vor allem ältere Menschen sind häufig von offenen Beinen geplagt, medizinisch „Ulcus cruris“ genannt. Unter diesem Sammelbegriff werden Krankheiten zusammengefasst, die zu offenen, oft großflächigen und nässenden Wunden oder auch Geschwüren an den Beinen führen und die über lange Zeit nicht abheilen. Ein Patentrezept, was man gegen die schmerzhaften und lästigen Wunden tun kann, gibt es allerdings nicht, betont Erik Senger, niedergelassener Hautarzt und Venerologe in Seligenstadt.Zwar ist die Ursache des offenen Beins immer eine Durchblutungsstörung, verursacht in den meisten Fällen von einer Venenschwäche, die zu Schäden am Gewebe und schließlich zu den Wunden führt. Auslöser können aber auch Thrombosen sein, arterielle Durchblutungsstörungen können zusätzlich dazu beitragen. Allerdings: „Es handelt sich um das Resultat eines ganzen Komplexes von Symptomen“, erläutert Senger – und die sind nicht zuletzt deswegen so schwierig zu bewerten, weil ältere Menschen meist unter mehr als einem Gesundheitsproblem leiden.
Sehr wichtig ist Sengers Ansicht nach daher der Blick über den Tellerrand beziehungsweise über die Schäden an der Haut hinaus. „Der Facharzt muss abklären, ob es außer der Venenschwäche noch andere Ursachen gibt“, betont Senger. So können Herzkrankheiten, Diabetes und andere Erkrankungen mitverantwortlich für schlechte Wundheilung oder Abflussstauungen am Bein sein. Da eine falsche Behandlung hier im Extremfall gefährliche Auswirkungen haben kann, müssten erst alle möglichen Faktoren abgeklärt werden, ehe die Entscheidung für eine geeignete Therapie fallen kann. Keinesfalls gebe es bei offenen Beinen ein allgemeingültiges Therapiekonzept – die geeigneten Maßnahmen, zu denen eine Operation genauso gehören kann wie Kompressionsstrümpfe, durchblutungsfördernde Medikamente oder Lymphdrainagen, werden für jeden einzelnen Patienten individuell zusammengestellt.
– ddp/wissenschaft.de – Ulrich Dewald
