Verkehrsversuch Großflecken: Einzelhandel bleibt skeptisch
Sechzig Prozent der Einzelhändler in der Neumünster Innenstadt um den Großflecken herum, beklagen auch in der fünften Woche des Verkehrsversuchs einen Rückgang ihres Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr. Die Händler klagen über Einbußen bis zu 10 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Einzelhandelsverbands Nord (EHV Nord) zu den Auswirkungen der zeitweisen Sperrung des Großfleckens in der ersten Woche nach den Ferien. Auch die Kundenfrequenz ist im Vergleich zum Vorjahr nach Einschätzung der Händler geringer.„Zum Schulbeginn und bei nach wie vor sommerlichen, aber nicht mehr heiß-schwülen Temperaturen zieht es die Leute normalerweise wieder stärker zum Shoppen in die Städte“, sagt Dierk Böckenholt, Hauptgeschäftsführer der EHV Nord. „In Neumünster läuft das noch nicht ganz rund. Aufgrund des Verkehrsversuchs sind nach wie vor viele Kunden und Autofahrer verunsichert. Viele Händler bemängeln nach wie vor ein gewisses Chaos aufgrund vieler Baustellen und der Verkehrsführung“, so Böckenholt weiter. Wie die Stadt Neumünster meldete, sei das Verkehrsaufkommen auf dem Großflecken um mehr als die Hälfte zurückgegangen.
Nach wie vor bleiben die meisten Händler relativ gelassen und beurteilen ihre Geschäftserwartungen aufgrund des Verkehrsversuchs noch zurückhaltend. „Die Situation muss sich jetzt weiter einpendeln. Das Geschäft in den kommenden Monaten wird zeigen, wohin die Reise geht. Die Herbstphase und das Weihnachtsgeschäft werden die entscheidende Bewährungsprobe sein“ beurteilt Böckenholt die gegenwärtige Lage.
Der EHV Nord begleitet den Verkehrsversuch in Neumünster während der gesamten Zeit mit regelmäßigen Umfragen in der Händlerschaft, um die Auswirkungen auf Kundenfrequenz und Umsatz sowie die Erwartungen und Meinungen der Unternehmen wie der Kunden zu dokumentieren.
Der EHV Nord ist Arbeitgeber-, Tarif- und Wirtschaftsverband für den Einzelhandel jeder Größe, jeder Branche und an jedem Standort. Er ist für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig und vertritt die Interessen von 31.000 Unternehmen in der gesamten Region, die einen Jahresumsatz von rund 34 Mrd. Euro erwirtschaften und 255.000 Menschen im Norden Arbeit geben.