VfB Lübeck: Erste Informationsveranstaltung zur geplanten Ausgliederung
Am gestrigen Mittwochabend (10. Dezember 2026) fand in der LN Lounge der Sparkassen-TRIBÜNE die erste Informationsveranstaltung des VfB Lübeck zum Thema Ausgliederung statt. Rund eine Stunde lang präsentierten Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Gudel, Aufsichtsrat und Steuerberater Dennis Tensfeldt (BTR Sumus) sowie Aufsichtsrat und Jurist Detlef Meyer-Stender – gemeinsam auftretend als Lenkungsgruppe – den aktuellen Sachstand, ihre Überlegungen sowie mögliche Strukturmodelle für die Zukunft des Lizenzspielbetriebs.
Anschließend stellten sie sich den zahlreichen Fragen der anwesenden Mitglieder. Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Hintergründe der geplanten Ausgliederung noch einmal verständlich erläutert und aufgezeigt, warum der Verein spätestens zum 1. Juli 2026 strukturelle Veränderungen vornehmen muss. Die Ausgliederung soll insbesondere verhindern, dass die Gemeinnützigkeit des e.V. durch das Finanzamt infrage gestellt wird – ein Szenario, das weitreichende Folgen für den gesamten Verein hätte.
Grundlagen und Verbandsvorgaben intensiv geprüft
Seit der Mitgliederversammlung im Oktober hat die Lenkungsgruppe eine Vielzahl an Grundlagenarbeiten durchgeführt. Dazu gehört insbesondere die Prüfung der Regularien des SHFV, NFV und DFB, um sicherzustellen, dass der VfB Lübeck auch künftig alle Voraussetzungen für den Spielbetrieb erfüllt.
Dringlichkeit und klare Zielsetzung
Zu Beginn brachte Dr. Gudel die aktuelle Situation auf den Punkt: Es gelte, die Identität des VfB Lübeck zu bewahren und zugleich ein Modell zu finden, das zu den spezifischen Herausforderungen des Clubs passt. Steuerberater Tensfeldt machte deutlich, dass die Zeit knapp werde und die Ressourcen begrenzt seien, doch bis zum 1. Juli 2026 zwingend die Strukturveränderung umgesetzt werden muss.
Blick auf andere Vereine
Im Anschluss präsentierte die Lenkungsgruppe Beispiele anderer Vereine. 13 von 20 Drittligisten haben den wirtschaftlichen Spielbetrieb bereits in Kapitalgesellschaften ausgelagert – ebenso manche Regionalligisten und auch Oberligisten. Die Modelle reichen von der klassischen GmbH bis hin zu komplexeren Konstruktionen. Der VfB Lübeck steht somit nicht allein vor diesem Schritt, sondern folgt einem im Profifußball weit verbreiteten Weg.
Favorisiertes Modell: GmbH & Co. KGaA
Für Grün-Weiß stellte sich in der Analyse eine Gesellschaftsform als besonders geeignet heraus: die GmbH & Co. KGaA. Sie wird als langfristig beste Lösung gesehen, da sie Flexibilität, Kontrollsicherung für den Verein und wirtschaftliche Stabilität vereint. Der Weg dorthin wurde in zwei Schritten erläutert:
1. Schritt: Gründung einer neuen GmbH bis Ende Januar 2026
Wir werden eine neue GmbH gründen. Diese GmbH wird unabhängig von der späteren Ausgliederungsentscheidung errichtet, um sämtliche vorzubereitenden Arbeiten aufnehmen zu können, wie z.B. die wirtschaftliche Betrachtung der Teilbetriebe, Prüfungen und Auskünfte der Behörden. Kommt es im Zuge einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, welche im 2. Quartal 2026 stattfinden wird, per Mitgliedervotum nicht zu einer Ausgliederung, wird sie wieder liquidiert.
Durch diese Maßnahme kann sichergestellt werden, dass nach einer Entscheidung der Mitgliedschaft der avisierte Termin 1. Juli 2026 gehalten werden kann. Der VfB Lübeck e.V. tritt als 100%-Gesellschafter in die GmbH ein und behält die vollständige Kontrolle über sämtliche Beschlüsse in dieser GmbH.
2. Schritt: Erweiterung zur GmbH & Co KGaA
In der folgenden Spielzeit 2026/27 ist geplant, das Modell weiter in eine GmbH & Co KGaA zu entwickeln, in welcher der Verein die Rolle des Komplementärs übernimmt, somit der strategischen und inhaltlichen Führung. Zur Kapitalstärkung wäre es dann möglich, Kommanditisten zu gewinnen, die sich über nicht börsengehandelte, jedoch übertragbare Aktienanteile beteiligen können. Dies ist jedoch ein Schritt, der erst in der kommenden Spielzeit ausgearbeitet und umgesetzt wird.
Nächste Schritte
Zum Abschluss erläuterten die drei Mitglieder der Lenkungsgruppe die weiteren Planungen. Derzeit wird definiert, welche wirtschaftlichen Bereiche in die GmbH übergehen und welche beim e.V. verbleiben sollen. Ebenfalls wird der Gesellschaftsvertrag der GmbH erstellt und geprüft, so dass die GmbH im Januar 2026 offiziell gegründet werden kann.
Kommende Informationsveranstaltung
Ein weiterer Informationstermin ist Ende Februar 2026 vorgesehen, um die Mitglieder über den Fortschritt der Arbeiten zu informieren und weiterhin eng einzubinden.









