A.W. Tozer: Viele Christen gehen immer noch auf dem breiten Weg
2. Johannes 7
Verführung war schon immer eine wirksame Waffe, und sie wirkt absolut tödlich, wenn sie auf religiösem Gebiet angewendet wird. Unser Herr warnte davor, wenn Er sagte: »Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen! Inwendig aber sind sie reißende Wölfe.« Diese Worte sind sprichwörtlich geworden und ringsum auf der Erde bekannt, trotzdem werden wir immer noch von den Wölfen überwältigt.
Es gab, selbst im zwanzigsten Jahrhundert, eine Zeit, in der ein Christ wusste, oder zumindest wissen konnte, wo er stand. Die Worte Christi wurden ernst genommen. Ein Mensch war entweder ein Gläubiger nach neutestamentlicher Lehre, oder er war es nicht. Schwarz stand in scharfem Kontrast zu weiß; Licht war von Finsternis getrennt; es war möglich, Richtiges von Falschem zu unterscheiden, Wahrheit von Irrtum, einen wahren Gläubigen von einem Ungläubigen. Christen wussten, dass sie »die Welt« zu verlassen hatten, und es bestand für die meisten darin bemerkenswerte Übereinstimmung, was unter »Welt« zu verstehen war. So einfach war das!
Das religiöse Bild hat sich verändert. Ohne auch nur eine einzige Glaubenslehre zu leugnen, haben Scharen von Christen den Glauben aufgegeben. Jeder, der behauptet, »Christus angenommen zu haben«, wird sofort in die gottselige Gemeinschaft der Propheten und in die herrliche Gesellschaft der Apostel aufgenommen, einerlei, wie weltlich er sich beträgt und wie vage seine lehrmäßigen Vorstellungen sind.
Wir können nur darauf bestehen: Der Weg des Kreuzes ist immer noch der schmale Weg!
Aus A. W. Tozer, Verwandelt in sein Bild, S.139