Vive la France: Hobie-Europameister gekürt
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Jerome le Gal und Marco lazzetta aus Italien bei den Hobie 16 Europeans während der 121. Travemünder Woche
Die acht Europameisterschafts-Tage der Hobie-Katamarane zur 121. Travemünder Woche sind beendet. Mit einem vollen Programm am Finaltag bei kräftigen und drehenden Winden wurden die Entscheidungen in den Klassen Hobie 14, Hobie 16 und Hobie Dragoon zu einer Triumphfahrt der französischen Teams. So sicherten sich Jerome le Gal/Marco Iazzetta den Titel in der weltweit am meisten verbreiteten Kat-Klasse, den Hobie 16, vor dem zwölfmaligen Europameister Detlef Mohr (Reinfeld) mit Karen Wichardt an der Vorschot. Sieger im Nachwuchs-Kat Dragoon wurden Jolann Neiras/Jaques Rochefort, und bei den Einmann-Kats Hobie 14 machte Arnaud Thieme den kompletten Triumph der Equipe Tricolore perfekt. In den beiden bis Sonntag (1. August) laufenden Entscheidungen in den Olympiaklassen setzten der Lübecker Simon Grotelüschen (Laser) und Florian Freimüller aus Altenholz (Surfen) ihre Erfolgsserien fort.
Obwohl die drehenden und böigen Winde den Abschlusstag der Hobies zu einem Glücksspiel werden ließen, setzten sich am Ende die favorisierten Teams durch. „Es waren schon extreme Bedingungen. Die Luvtonne lag so dicht unter Land, dass das Geschehen zum Glücksrittertum wurde“, berichtete Detlef Mohr. „Jeder musste bis zum letzten Meter hochkonzentriert sein, denn es konnte von einer auf die andere Sekunde passieren, dass es von rasanter Fahrt im Doppeltrapez bis zum Stillstand kam“, so Mohr, der vor 27 Jahren seinen ersten EM-Titel eingefahren hat und nun zum siebten Mal Vize-Europameister wurde: „Wir sind trotzdem sehr zufrieden. Die Franzosen waren einfach besser unterwegs.“
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Detlef Mohr und Karen Wichardt, Hobie 16 Open Europeans, 121. Travemünder Woche
Extrem eng ging es dagegen bei den Hobie 14 zu. Nach zwölf Rennen entschied schließlich ein Zwei-Punkte-Vorsprung zugunsten von Arnaud Thieme die EM vor Broder Diedrichsen (Drochtersen). Bronze gewann der Hamburger Jörg Stoltenberg. Das Dragoon-Rennen war ein französisch-niederländischer Zweikampf. Neiras/Rochefort hatten schließlich ein Punkt Vorsprung vor Thomas Schouten/Esther Hillebrand (Niederlande).
Seine lupenreine weiße Weste behielt RS:X-Surfer Florian Freimüller bei der deutschen Meisterschaft der Olympia-Klasse. Dem Hattrick vom Vortag ließ der 22-jährige Stuttgarter, der in Altenholz wohnt, weil er in Kiel Elektrotechnik studiert, am Sonnabend drei weitere erste Plätze folgen. Dabei hatte es in der sechsten Wettfahrt zunächst einen Fehler in der Ergebnisliste gegeben – er sollte nur Zweiter geworden sein. „In dem Rennen hatte ich den größten Vorsprung“, berichtete Freimüller mit einem Lächeln und erreichte eine Klärung mit Hilfe der Jury.
In Abwesenheit seiner großen Schwester Moana, die gerade bei der Europameisterschaft Fünfte geworden ist, liegt Leon Delle vom Segel-Klub Bayer Uerdingen knapp vor dem Kieler Moritz Schoentag auf Platz zwei. Der Lübecker Benedikt Hattich verteidigte Rang vier. „Ich hätte Toni Wilhelm gerne noch hier gehabt“, meinte Freimüller zur Güte der Konkurrenz, aber der härteste nationale Gegner macht derzeit als WM-Vorbereitung Höhentraining auf dem Silvaplanasee. Doch der überlegene Gesamtführende ist zufrieden: „Die Travemünder Windbedingungen mit vielen Drehern, Böen und Löchern sind herausfordernd genug, um anschließend optimal präpariert zum Weltcup nach England zu fahren.“
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Florian Freimüller (GER 510) startet vornweg, Internationale Deutsche Meisterschaft der RS X während der 121.Travemünder Woche
© MK/Travemünder Woche
Klar auf Kurs Heimsieg liegt Simon Grotelüschen im Laser Standard. In neun Rennen nahm der Athlet des Lübecker Yacht-Clubs siebenmal die Toppposition ein. Lediglich am Freitagabend und am Sonnabendmorgen war er nicht aufmerksam genug und ließ den Kieler Tobias Schadewaldt ziehen. „Heute ist er mir einmal auf der Zielkreuz durchgerutscht“, berichtete Grotelüschen, dem der TW-Sieg dennoch kaum zu nehmen sein dürfte. Zeit zum Feiern wird ihm allerdings kaum bleiben. Bereits am Dienstag fliegt er zum Weltcup in Weymouth nach England.
Die international deutsche Bestenermittlung der Formula 18-Katamarane wird ein Dreikampf. Die Italiener Vittorio Bissaro und Lamberto Cesari mussten Federn lassen, retteten aber einen Zwei-Punkte-Vorsprung vor Brett Burvill und Ryan Duffield aus Australien und den Zarnekauer Brüdern Helge und Christian Sach (beide elf Zähler). „In den Rennen ging es auf und ab“, berichtete Helge Sach, „ein 30-Grad-Dreher auf der falschen Seite erwischt, und schon war ein halbes Dutzend Gegner durchgewinkt.“ Für den Finaltag hofft er auf eine etwas leichtere Brise, um seinen Heimvorteil in den 17. Travemünder Woche-Gewinn umzumünzen.
Travemünder Woche-Sieger 2010 bei den Piraten wurden Marcel Forch und Andre Bottke aus Kiel dank zweier Tagessiege am Ende vier Zähler vor den Lübecker Lokalmatadoren Thomas Kaitschick und Peter Gardeweg. Niederländische Dominanz herrscht dagegen auf den ersten drei Plätzen der J/22-German-Open mit Wouter Köllmann an der Spitze. Immerhin bei den Laser SB3 gibt es eine deutsche Führung durch den Klassenboss Reinhard Schröder (Grabow). Neun Bootsklassen beenden die Regatta am Sonntag (1. August) mit der letzten Startmöglichkeit um 14 Uhr. Es sind anfangs mäßige, später abnehmende südwestliche Winde vorhergesagt.