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Volksbank saniert Fassaden am Klingenberg

Foto: HL · Welterbe- und Gestaltungsbeirat diskutierte Bauvorhaben im Gründungsviertel, Johanneum und am Strandsalon.

Am 6. und 7. März 2025 tagte der Welterbe- und Gestaltungsbeirat in Lübeck. Auf der Tagesordnung standen Fassadenbemusterungen im Gründungsviertel und für die Volksbank am Klingenberg, der Neubau einer Schirmbar am Strandsalon und die Ergebnisse zweier Werkstattgespräche zum Johanneum.

Die öffentliche Beiratssitzung leitete Bausenatorin Joanna Hagen mit der Begrüßung des neu in den Beirat berufenen Architekten Sven Fröhlich ein. Er ist mit Beschluss der Bürgerschaft vom 30. Januar 2025 als Mitglied des Welterbe- und Gestaltungsbeirat der Hansestadt Lübeck berufen worden. „Die in der Geschäftsordnung festgelegte Kontinuität in der Arbeit des Gestaltungsbeirates ist erfreulicherweise nun wieder in vollständiger Besetzung des Beirates gewährleistet und ich freue mich ganz besonders auf die zukünftige Mitwirkung von Herrn Fröhlich, der den Schwerpunkt „Architektur“ im Gestaltungsbeirat vervollständigt“, so die Senatorin.

Volksbank Klingenberg

Seit einigen Tagen ist das Gebäude der Volksbank am Klingenberg eingerüstet. Beide Gebäude sollen mit einer umfassenden Sanierung eine neue Fassaden- und Dachgestaltung erhalten. Ein Entwurfskonzept war im Juni 2024 vom Welterbe- und Gestaltungsbeirat beraten und der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Beiratsberatungen im September und im Dezember 2024 haben nun zu einem Ergebnis geführt, welches vor Ort bemustert werden konnte und das in der Sitzung öffentlich vorgestellt wurde.

Der Beirat würdigt die Absicht der Bauherrschaft, mit der gestalterischen Neufassung der Fassaden auch den Platzraum am Klingenberg aufzuwerten. Allen Beteiligten ist die stadtbildprägende Wirkung an diesem Ort bewusst. Geschätzt wird die sorgfältige Herleitung und das Bestreben, die neue Fassade gemäß den Prinzipien der Gestaltungssatzung für die Lübecker Innenstadt zu entwickeln. Über die gestalterische Aufwertung hinaus wünscht sich die Stadt Lübeck eine stärkere Öffnung des Erdgeschosses zum Klingenberg, um das heute weitgehend geschlossene Erdgeschoss mit dem Platz zu verbinden und den Platz zu beleben.

Die Volksbank Lübeck ist in dem Gebäude Klingenberg 1-4 und in dem Gebäude Klingenberg 5 untergebracht. Der Beirat empfiehlt, die beiden Häuser als eigenständige Bauten auszubilden und ihre Eigenständigkeit mit einer jeweils eigenen Farbigkeit des Verblendmauerwerks zu betonen. Die Dreiteiligkeit von Sockel, Mitte und oberem Abschluss soll zudem betont werden. In Anlehnung an den expressionistischen Klinkerbau von 1928 wird das Staffelgeschoss als Klinkerfassade fortgeführt, damit letzteres als integraler Teil wirkt.

Gründungsviertel

Im Gründungsviertel haben gemäß Freigabe von Fassadenentwürfen der vergangenen Sitzungen ebenfalls Fassadenbemusterungen für zwei Mehrfamilienhäuser und ein Hotel- und Mehrfamilienhaus im Gründungsviertel stattfinden können. Es wurden Materialien, Farben und die Ausführung beraten. Ausführungsdetails sind weiterhin abzustimmen. Der Beirat stellte in der öffentlichen Sitzung zusammenfassend die besondere Gestaltqualität im Gründungsviertel aufgrund der vorbildlich vorbereiteten Herangehensweise anhand von Gestaltungsvorgaben heraus und betonte gleichzeitig die daraus resultierende Herausforderung sowohl für die Bauverantwortlichen als auch für den Gestaltungsbeirat.

Johanneum

Das städtische Gymnasium Johanneum stellt als historisches Ensemble den Eingang der östlichen Altstadt dar. Mittlerweile weisen die Gebäude allerdings neben dringenden Sanierungsbedarfen einen erheblichen Raummangel auf.

In zwei Werkstattgesprächen wurden den Gestaltungsbeiräten zunächst die Analyseergebnisse der vorgeschalteten Ideenwerkstatt präsentiert und auf dieser Grundlage die Notwendigkeit dargelegt, im Zuge der Sanierung auch notwendige pädagogische Entwicklungen im denkmalgeschützten Gebäudebestand zu ermöglichen.

In diesem Zusammenhang wurden unterschiedliche städtebauliche Erweiterungspotenziale und deren Interaktion mit den historischen Gebäuden diskutiert. Eine Lösung durch eine große Einzelmaßnahme wird demnach nicht favorisiert. Stattdessen sollen für die zukunftsfähige Gestaltung des Johanneums vielfältige Lösungsansätze verfolgt werden, um die zeitgemäßen Nutzungsbedarfe in Einklang mit den denkmal- und stadtbildpflegerischen Anforderungen zu bringen. Bestandteil dessen sind neben baulichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen behutsame Umbauten im Inneren der Gebäude und eine Reorganisation in Fachwelten, um die Qualitäten und Potenziale der einzelnen Gebäude optimal nutzen zu können.

Zusammenfassend wurden grundsätzlich zwei behutsame Erweiterungspotenziale identifiziert: eine Aufstockung am östlichen 60er-Jahre Anbautrakt sowie ein eingeschossiger Anbau nördlich an das Hauptgebäude, zwischen den Ecktürmen. Die konkrete Ausformulierung der Erweiterungen in ihrer Kubatur und Materialität wird die nun anschließende Aufgabe sein.

Schirmbar am Strandsalon

Das Grundstück des Strandsalons ist Bestandteil des Bebauungsplans Nördliche Wallhalbinsel. Der Gastronomie- und Veranstaltungsbetrieb befindet sich in prominenter Lage an der Spitze der Halbinsel im Vorfeld der Altstadtinsel. Der Bebauungsplan hat den Erhalt der stadt- und industriegeschichtlich bedeutsamen baulichen Anlagen wie Schuppen, Kran, Kopfsteinpflaster, Gleisanlagen und die behutsame Integration neuer Nutzungen zum Ziel.

Für das Grundstück des Strandsalons wurden Festsetzungen getroffen, die den Erhalt beziehungsweise Ersatz der baulichen Anlagen in seiner aktuellen Ausgestaltung weitgehend festschreiben. Sämtliche Neubauten auf der Nördlichen Wallhalbinsel sind gemäß städtebaulichem Vertrag vom Welterbe- und Gestaltungsbeirat beraten zu lassen.

Ersetzende Neubauten auf dem Gelände des Strandsalons sollen einerseits der besonderen Lage an der Spitze der Wallhalbinsel Rechnung tragen und andererseits den provisorischen und entspannten Charakter des Strandsalons berücksichtigen.

Hinweise des Beirates zur Schirmbar ergaben sich hinsichtlich der Farbwahl der Materialien. Ein Eingriff in das Bodendenkmal ist zu vermeiden. Art und Maß der baulichen Neuerung fanden dessen Zustimmung.

Die nächste Sitzung des Welterbe- und Gestaltungsbeirates findet voraussichtlich am 10./11. Juli 2025 statt.  Die Hansestadt Lübeck wird hierzu im Vorfeld informieren.