Vor 40 Jahren sank das Unterseeboot U-HAI – Die Deutsche Marine gedenkt ihrer auf See gebliebenen Kameraden

Am 14. September 2006 jährt sich zum 40. Male ein trauriges Kapitel der Deutschen Marine. Das Unterseeboot U-HAI sank am 14. September 1966 in schwerer See vor Helgoland. In einer Feierstunde werden die Soldaten des Ausbildungszentrums Uboote und des 1. Ubootgeschwaders am Gedenkstein „U HAI“ im Marinestützpunkt Eckernförde diesem Ereignis gedenken.Anschließend findet eine öffentliche Gedenkveranstaltung am Uboot-Ehrenmal in Möltenort unter Beteiligung des Befehlshabers der Flotte, Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker und des Vorsitzenden des Verbandes deutscher Ubootfahrer, Kapitän zur See a.D. Rupert Bischoff, statt.
Gemeinsame Gedenkfeier Deutsche Marine und Verband Deutscher U-Bootfahrer e.V.
„40 Jahre Untergang U-HAI“ am Uboot-Ehrenmal in Möltenort
Ablauf des Zeremoniells am 14.09.2006
bis 10:30 Uhr Einweisung Abordnungen / Kranzträger vor Ort
bis 10:40 Uhr – Antreten gemeinsame Abordnung AZU / 1. Ubootgeschwader – Antreten Marinemusikkorps Nordsee
– Hinterlegen der Kränze an angegebener Position (Stellplatz Kränze)
bis 10:50 Uhr Eintreffen der Gäste
10:58 Uhr Eintreffen des Befehlshabers der Flotte, Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker, Empfang durch den Präsidenten des VDU, Kapitän zur See a.D. Rupert Bischoff
11:00 Uhr Beginn des Zeremoniells
Das Marinemusikkorps spielt „Kameraden auf See“
11:05 Uhr Begrüßung und Ansprache durch den Befehlshaber der Flotte
11:20 Uhr Andacht, gehalten durch die ehemaligen Militärpfarrer bei der Ubootflottille, Alfons Kordecki (kath.) und Mathias Petersen (ev.), unterstützt durch die Militärpfarrer Schröder (ev.) und Kaufmann (kath.) von der Einsatzflottille 1.
anschließend Das Marinemusikkorps spielt „Volksgebet“
11:30 Uhr Kranzniederlegung
1.Kranz Deutsche Marine
2.Kranz Verband Deutscher Ubootfahrer
3.Kranz Besatzung U-HAI
anschließend Verlesung der Namen der bei dem Unglück ums Leben gekommenen Kameraden durch den ehemaligen Kommandanten U-HAI, Fregatten-kapitän a.D. Emsmann.
anschließend Das Marinemusikkorps spielt „Ich hatt` einen Kameraden“
anschließend Stilles Gedenken
ca. 11:35 U17 passiert das Ehrenmal und pfeift „Front nach Steuerbord“
anschließend Das Marinemusikkorps spielt die „Nationalhymne“
11:45 Uhr Ende des Zeremoniells
anschließend Rundgang durch das U-Bootehrenmal unter der Führung des Präsidenten
des VDU und des Befehlshabers der Flotte.
Uboot Hai (ex U2365) S170
Wasserverdrängung 232 / 256 ts (nach Umbau 275 ts)
Länge 34,68 m, nach Umbau: 36,13 m
Breite 3,0 m
Tiefgang 3,7 m
Antriebsanlage MWM-DM 580 – EM 635 PS
Geschwindigkeit 9,7 / 12,0 kn
Bewaffnung 2 Torpedorohre-533B
Besatzung 17 – 19
Das Unterseeboot „Hai“ wurde während des letzten Krieges in den Jahren 1944/45 auf der „Deutschen Werft“ in Hamburg gebaut und gegen Kriegsende als „U 23“ eingesetzt.
Es gehörte zu einer Serie von 62 Booten des Typs XXIII. Hauptaufgabe dieser Boote war der Einsatz gegen alle Seeziele in den Seegebieten der englischen Küste, des Ärmelkanals, der gesamten Nordsee, des Skagerraks, des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres. Sie wurden vornehmlich in der Nordsee, aber auch in der Ostsee eingesetzt.
„U 23“ ist bei Kriegsende nach einem Angriff tschechischer Flugzeuge am 5. Mai 1945 im Kattegat von der Besatzung versenkt worden. Es befand sich zu dieser Zeit in der Ausbildungsphase bei der 4. UFlottille.
Im Juni 1956 ist „U 23“ gehoben worden, um beim Aufbau der Bundesmarine als Schulboot verwendet zu werden. Es wurde bei den Kieler Howaldswerken instandgesetzt. Der Druckkörper wurde im Querschnitt in 2 Teile getrennt und nach Einbau der Innenausrüstung wieder zusammengeschweißt. Auch der Dieselmotor war noch so gut erhalten, daß er nicht erneuert, sondern nur instandgesetzt zu werden brauchte.
Am 15. August 1957 wurde das Boot als „U-Ha“ von der Bundesmarine in Dienst gestellt. Nach einer eingehenden Erprobung wurde U-Hai vom 20. September 1962 bis zum 13. August 1963 auf der Werft Blohm & Voß AG in Hamburg umgebaut. Die wesentlichsten Änderungen und Neueinrichtungen waren:
· Der Bootskörper wurde um 1,20 m verlängert.
· Das Boot erhielt eine neue Antriebsanlage.
Der Dieselmotor wurde gegen modernes Diesel- Generatoraggregat ausgetauscht. Dabei wurde gleichzeitig das Antriebsprinzip auf diesel-elektrischen Antrieb umgestellt. Der auf den neuen U-Booten nicht mehr vorhandene Dieselzuluftmast wurde entfernt. Sein oberer Teil wurde abgenommen und der stehengebliebene Stutzen blindgeflanscht. Die Luft für den Diesel konnte jetzt bei Überwasserfahrt nur noch durch das Turmluk oder durch den Schnorchelschacht (Schnorchel nicht ausgefahren) bei geöffneter Schnellschlußklappe und geöffnetem Dieselluftabnahmefußventil angesaugt werden. Der Rand des Schnorchelschachtes (Luftabnahmestutzen) liegt 0,79 m über dem Bootskörper und 1,35 m über der Schwimmwasserlinie. Er wird daher bei entsprechender Wellenhöhe von Zeit zu Zeit überspült, so daß beim Ansaugen der Luft durch den Schnorchelschacht auch Wasser ins Boot gelangt.
· Die Batterielüftung wurde von Einzelzellenabsaugung auf Raumabsaugung umgestellt. Alle Abgase wurden in einer neuen Abgassammelleitung durch die hintere Turmverkleidung in die Atmosphäre geführt.
· Schließlich wurde eine neue UT (Unterwassertelefon) -Anlage eingebaut.
Am 14.September 1966 gegen 18:00 Uhr sank bei schwerem Wetter 138 sm nord-westlich Helgoland das Schul-U-Boot „U-Hai“ Kommandant Oberleutnant zur See Wiedersheim, mit 19 Mann der Besatzung. Nur ein Obermaat konnte von dem britischen Trawler „St. Martin“ lebend geborgen werden, nachdem er dreizehn Stunden im Wasser getrieben hatte. Die Marine ist damit von ihrem bisher schwersten Unglück betroffen worden. Sie verlor ihr erstes Schiff.
„U-Hai“ gehörte zu einem Verband, bestehend aus dem Tender „Lech“ dem Sicherungsboot „Passat“ und den U-Booten „U-38“, „Hai“ und „Hecht“, der sich auf dem Marsch nach Aberdeen befand.
„U-Hai“ war an der Spitze laufend außer Sicht gekommen, da „U-Hecht“ eine Schraubenhavarie hatte und von der „Lech“ in Schlepp genommen werden mußte. Dem Abreißen der Funkverbindung wurde bei dem herrschenden Wetter keine besondere Bedeutung beigemessen. So kam die Suchaktion erst mit erheblicher Verzögerung in Gang.
Am 16. nachmittags traf der Schwimmkran „Magnus“ an der Unfallstelle ein, doch erst am 18. wurde das Wrack in 47m Tiefe geortet. Unter Assistenz mehrerer deutscher und verbündeter Kriegsschiffe gelang die Bergung bis zum 21. morgens. Das U-Boot in den Trossen, trat „Magnus III“ den Marsch nach Emden an. Am 24. traf der Schleppzug dort ein.










