Vortrag von Klaus Töpfer in Lübecker Kollosseum
von Lutz Gallinat
„Nachhaltige Entwicklung- der neue Begriff für Frieden“- unter dieser Überschrift bündelte Klaus Töpfer seine Ausführungen in der zweiten Willy-Brandt-Rede Lübeck. Sie fand am letzten Mittwoch im gut gefüllten Lübecker Kolosseum statt. Nach einführenden Worten Bernd Saxes, des Bürgermeisters der Hansestadt Lübeck, und Karsten Brenners, des Vorstandsvorsitzenden der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, wies der Bundesminister a.D. Prof. Dr. Klaus Töpfer darauf hin, dass Willy Brandt vor etwa vierzig Jahren seine Rede bei der Verleihung des Friedensnobelpreises gehalten habe, die sehr aktuell und bedeutsam sei. Soziale Gerechtigkeit gehöre zu den Grundlagen eines sozialen Friedens. Europa müsse seiner weltweiten Verpflichtung gerecht werden. Eine dauerhafte und gerechte Friedensordnung erfordere gleichwertige Entwicklungschancen für alle Länder, die Brandt schon damals angemahnt habe. Sechzig Prozent der Weltbevölkerung besäßen nur 6 Prozent des Welteinkommens. Entwicklung sei der neue Begriff für Frieden, zu dessen Sicherung eine nachhaltige Nutzung der Umwelt in einer demokratischen Gesellschaftsordnung notwendig sei.Wir müssten in Deutschland unseren Lebensstil überprüfen. Willy Brandt habe sich schon in den sechziger Jahren für mehr Umweltschutz ausgesprochen: er wolle den blauen Himmel über dem Ruhrgebiet wiedersehen. Man müsse in den sozialen und ökologischen Bereich investieren, weil man sonst die Wettbewerbsfähigkeit verliere: Umweltpolitik sei Verteilungspolitik. Es solle auch in die Wiederverwertung von Wasser investiert werden. Die ökologische Aggression könne Wasserkriege auslösen, man solle „Grünhelme“ dorthin schicken, wo es ökologische Probleme gebe.
Klaus Töpfer ist Gründungsdirektor des Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit (IASS) in Potsdam und gilt als einer der renommiertesten Experten zu Umwelt- und Klimafragen weltweit.
Die Willy-Brandt-Rede Lübeck 2010 wird von der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts unterstützt und findet in Kooperation mit der Hansestadt Lübeck statt.
Für die musikalische Umrahmung dieser Soiree sorgte das „Duo Swinging Classics“.
Klaus Töpfer wurde schließlich von den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern mit sehr viel Beifall bedacht.