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Wagner-trifft-Mann >Mephisto<

nach dem Roman von Klaus Mann.

In einer Bearbeitung von Michael Wallner
Premiere: Samstag, 31. Januar 2015, 19.30 Uhr, Großes HausMichael Wallner setzt seine höchst erfolgreiche Arbeit am Theater fort. Nachdem er zuletzt mit »Willy Brandt – Die ersten 100 Jahre« eine von Publikum wie Kritik gefeierte und von der »Welt« zu den »10 wichtigsten Theateraufführungen 2013« gezählte Inszenierung vorgelegt hat, nimmt er sich mit »Mephisto« erneut einen eminent politischen Stoff vor.

Klaus Mann umkreist in seinem weltberühmten Roman das Spannungsfeld zwischen Autonomie der Kunst und ihrer politischen Instrumentalisierung, zwischen der individuellen Pflicht zum Widerstand gegen eine Diktatur und dem lockenden Profit desjenigen, der der eigenen Korrumpierbarkeit nachgibt und sich zum Mitläufer oder gar Apparatschik eines tyrannischen Systems macht. Ist es ethisch, sich als politisch Verfolgter ins Exil zu begeben oder muss man unter Aufbietung der eigenen Sicherheit dafür kämpfen, das eigene Land in geregelten politischen Bahnen zu halten? Was ist die Verantwortung der Kunst in Zeiten massiver Gefährdung der Demokratie?

Der 1936 entstandene Roman, mit dem sich das Theater Lübeck im Rahmen der »Wagner-trifft-Mann«-Reihe erstmals einem Werk von Klaus Mann zuwendet, verhandelt all diese brisanten Fragen nach Pflicht und Verantwortung.

Schauspieler Hendrik Höfgen spielt mit dem Feuer. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bleibt er, der einstmals revolutionäres Arbeitertheater machen wollte, im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern in Deutschland, wo seine Karriere einen beispiellosen Aufschwung nimmt. Er entwickelt sich zu einem der ersten Schauspieler des Landes und wird für seine triumphale Darstellung des Mephisto in Goethes »Faust« derart gefeiert, dass man ihn zum Intendanten des Preußischen Staatstheaters beruft. Nun ist er direkt dem Ministerpräsidenten unterstellt und beginnt sich immer weiter in ein gefährliches Spiel mit der Macht zu verstricken. Verbissen auf den eigenen Aufstieg bedacht, geht Hendrik Höfgen einen Pakt mit dem Teufel ein und droht die eigene Seele zu verkaufen. Schließlich wird er zu einem »Affen der Macht«, wie Klaus Mann ihn nennt, ein »Clown zur Zerstreuung der Mörder«.

Unschwer ist in Hendrik Höfgen der Schauspieler, Regisseur und Intendant Gustaf Gründgens zu erkennen, der von 1926 bis 1929 mit Klaus Manns Schwester Erika verheiratet gewesen war. Der Roman zog einen der größten Literaturskandale nach sich und durfte nach jahrelangem Rechtsstreit in der Bundesrepublik erst 1981 veröffentlicht werden. Im selben Jahr mit Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle verfilmt, avancierte er in der Regie von István Szabó auch im Kino zu einem spektakulären Welterfolg. In Zeiten, in denen in Europa wieder Rechtspopulisten Regierungen stellen, in Zeiten, in denen nicht regierungskonforme Theaterintendanten von der Politik abgesetzt werden, wie 2013 am Ungarischen Nationaltheater in Budapest geschehen, gewinnt der Roman neue Brisanz.
Für das Theater Lübeck erstellt Autor und Regisseur Michael Wallner eine neue Fassung des Romans, die er mit seinem bewährten Team aus Bühnenbildner Heinz Hauser und Kostümbildnerin Tanja Liebermann auf die Bühne bringt. Hinzu kommt als Musikalischer Leiter der dem Lübecker Theater seit Jahren ebenfalls verbundene Komponist Achim Gieseler.

Inszenierung Michael Wallner
Bühne Heinz Hauser
Kostüme Tanja Liebermann
Musik Achim Gieseler
Mit Susanne Höhne, Sina Kießling, Janine Kreß; Henning Sembritzki, Sven Simon, Timo Tank,
Julius Robin Weigel, Will Workman
Kostprobe Di, 27/01, 18.30 Uhr, Großes Haus, Eintritt frei
Premiere Sa, 31/01, 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen Mi, 04/02, 19.30 Uhr (Theatertag); So, 15/02, 18.00 Uhr; Sa, 28/02, 19.30 Uhr; Do, 05/03, 19.30 Uhr; Fr, 20/03, 19.30 Uhr; So, 19/04, 16.00 Uhr; Sa, 25/04, 19.30 Uhr; Do, 14/05, 19.30 Uhr; Mi, 27/05, 19.30 Uhr, Fr; 12/06, 19.30 Uhr; Fr, 19/06, 19.30 Uhr; Do, 25/06, 19.30 Uhr
Veranstaltungsort Theater Lübeck, Großes Haus