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Menschlich gesehen

Weltgesundheitstag am 7. April 2010:

Zum Weltgesundheitstag fordert die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein mehr Aufmerksamkeit gegenüber der Zahngesundheit älterer und pflegebedürftiger Menschen
Jedes Jahr am 7. April lenkt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einer globalen Kampagne die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf ein aktuelles Gesundheitsthema. In diesem Jahr liegt der Fokus auf der „Gesundheitsförderung in den Städten“. Dort leben besonders viele ältere Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, wenn es um ihre Gesundheit geht. Der Kammerpräsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. K. Ulrich Rubehn, sieht vor allem in der „richtigen Mundhygiene im Alter ein großes Problem“. Deshalb engagiert sich die Zahnärztekammer gemeinsam mit der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung für ein Projekt, bei dem Pflegebedürftige und ihr Pflegepersonal bezüglich der richtigen Zahnpflege professionell angeleitet werden.Einen deutlichen Anstieg der älteren Bevölkerung prognostizieren die Daten zur demografischen Entwicklung in Deutschland. Dieser Trend hat auch Auswirkungen auf die Zahnmedizin, in der die Alterszahnheilkunde und die Unterstützung der Zahngesundheit Pflegebedürftiger, die etwa auf zwei Millionen deutschlandweit geschätzt werden, eine immer wichtigere Rolle bekommen werden. Zum einen steigen die Anforderungen an die Zahnmediziner und -techniker, weil die älteren Menschen hochwertigen Zahnersatz bevorzugen, der nicht nur ein ästhetisches Äußeres verleiht, sondern auch sorgenfreies Lachen, Sprechen und eine ganz normale Nahrungsaufnahme ermöglicht – und damit ein Plus an Lebensqualität bedeutet. Zum anderen ist auch das Pflegepersonal zunehmend gefragt. Denn was nützt der beste Zahnersatz, wenn er nicht ordentlich gepflegt wird? Schließlich kann eine mangelnde Mundhygiene mit vielen krankmachenden Keimen negative Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben und zu gefährlichen Infektionen wie Lungenentzündungen führen oder auch Herz-Kreislauferkrankungen verursachen. Eine schlechte Mundgesundheit kann aber auch eine Mangel- oder Fehlernährung hervorrufen, weil die Pflegebedürftigen z.B. Schmerzen beim Kauen haben und deshalb viel weniger oder nur breiige Speisen essen, die sie nicht ausreichend versorgen.
„Die Zahngesundheit der Alten und Pflegebedürftigen verdient deutlich mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung!“
Das fordert Kammerpräsident Rubehn, denn offiziell stehen dem Pflegepersonal nur vier Minuten für die tägliche Zahnpflege zur Verfügung. Dabei mangelt es nicht nur an Zeit, sondern auch an genügend qualifiziertem Personal, an entsprechender instrumenteller Ausstattung in den Pflegeeinrichtungen und nicht zuletzt auch an der Ausbildung der Pflegekräfte, was die Unterstützung bei der Mundhygiene betrifft.
„Mundhygiene in der Pflege“ – ein Modellprojekt
„In unserem Modellprojekt haben wir in sechs Pilotseminaren das Pflegepersonal verschiedener Einrichtungen in Schleswig-Holstein einmal an die Hand genommen und mit Hilfe der Vermittlung theoretischen Wissens und praktischer Tipps gezeigt, wie man die Zahngesundheit Pflegebedürftiger verbessern kann,“ erläutert Dr. Michael Brandt, Vizepräsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein und Vorstand für Fortbildung und Prävention. Zudem wurde ein Demonstrationskoffer zusammengestellt, der eine große Auswahl von Hilfsmitteln wie spezielle Zahnbürsten, Zungenreiniger, Interdentalbürsten oder Prothesenreinigungs-Sets enthält, mit denen sich das Pflegepersonal vertraut machen konnte. „Nun hoffen wir“, so Dr. Brandt weiter, „dass wir nicht nur die ohnehin engagierten Pflegeeinrichtungen erreichen können.“ Denn die Verbesserung der Pflege sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die nur im Zusammenspiel mit allen Beteiligten erfolgreich etabliert werden könne. Brandt wird das Modellprojekt auf der 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin, die am 24. April in Kiel stattfinden wird, der Öffentlichkeit offiziell vorstellen.
Etwa jeder 18-jährige heute kariesfrei
Es gibt bereits Beispiele, wo die Gesundheitsförderung der letzten Jahre und Jahrzehnte Früchte trägt: Heute feiert unsere Jugend den 18. Geburtstag weitgehend mit gesunden Zähnen. Ein Erfolg der flächendeckenden Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Karies, früher ein generelles Problem bei Kindern und Jugendlichen, betrifft heute eher soziale Randgruppen und die ältere Bevölkerung.