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Kultur & Wissenschaft

Weltweite Frauenbewegung Internationaler Weltgebetstag am ersten Freitag im März

WGT 2014 (2)30.000 Frauen, Männer und Kinder werden am 7. März die über 500 Weltgebetstags-Gottesdienste der Nordkirche (Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern) besuchen. „Wasserströme in der Wüste“ ist das Motto von Frauen aus Ägypten, die dieses Jahr die Forderungen der ägyptischen Revolution in den Mittelpunkt des Weltgebetstages (WGT) stellen: Freiheit, menschliche Würde, soziale Gerechtigkeit. Alle Menschen in Ägypten, christlich und muslimisch, sollen erleben, dass Frieden und Gerechtigkeit sich Bahn brechen wie Wasserströme in der Wüste. In über 170 Ländern wird am ersten Freitag im März der Weltgebetstag gefeiert.

Am 7. März gibt es überall in der Nordkirche kreative Gottesdienste in anderer Form. Rund um die Gottesdienste finden in vielen Kirchengemeinden Empfänge statt, mit Spezialitäten und Informationen aus Ägypten. Auch in Kindertagessstätten und Schulen sind die Inhalte des WGT Thema. In den über 1.000 Kirchengemeinden der Nordkirche wird seit Monaten… in überkonfessionellen Workshops der Weltgebetstag vorbereitet: Im Frauenwerk der Nordkirche, in den Frauenwerken der Kirchenkreise und in den Kirchengemeinden vor Ort.

WGT 2014Julia Lersch, Referentin für den Weltgebetstag im Frauenwerk der Nordkirche (Region Hamburg und Schleswig-Holstein): „Dass Christ_innen und Muslime, Liberale und Konservative, Arme und Reiche, Frauen und Männer 2011 und auch 2013 gemeinsam protestierten, war wichtig für Ägyptens Gesellschaft. In Ägypten, aber genauso bei uns in Deutschland, geht es immer wieder um die Frage: Wie können verschiedene Religionen und Kulturen friedlich zusammen leben? Das Weltgebetstagsmotto „Wasserströme“ lädt uns ein, unsere gemeinsamen Quellen zu suchen, statt auf das zu schauen, was uns trennt.“ „Die Weltgebetstags-Gottesdienste geben jedes Jahr viele neue Anstöße – individuell, biblisch und politisch“, betont Dr. Sibylle Gundert-Hock, Referentin für den Weltgebetstag im Frauenwerk der Nordkirche (Region Mecklenburg-Vorpommern).

Mit den Kollekten der Gottesdienste werden Projekte für Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt unterstützt, u.a. auch zwei ägyptische Frauenprojekte. Die Organisation AUEED und die „FriedensFrauenWeltweit“ setzen sich vor Ort für Mädchenbildung und die Mitbestimmung von Frauen ein.

Hintergrund-Infos zu Ägypten, einem Land im Umbruch: Viele Ägypter_innen haben für eine neue Verfassung gestimmt. Amr Abdelrahman von der „Ägyptischen Initiative für Persönlichkeitsrechte“ sagt dazu: „Wenn es einen Bereich gibt, in dem bemerkenswerte Fortschritte gemacht wurden, dann sind es die Rechte der Frauen. Die neue Verfassung verpflichtet den Staat, für die Gleichberechtigung von Mann und Frau zu sorgen, auch was öffentliche Ämter betrifft.“

In Ägypten sind nach Angaben von UNICEF über 90 % der Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Gemeinsam mit seinen Partnerinnen vor Ort engagiert sich der Weltgebetstag dort und in weiteren afrikanischen Ländern gegen Gewalt gegen das weibliche Geschlecht.

Das Land hat große wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen: Hohe Arbeitslosigkeit, Korruption, steigende Inflation, Treibstoffknappheit. Die Schere zwischen Arm und Reich, Stadt und Land wird immer größer, Hungerrevolten drohen. Wasser ist für Ägypten, einem Land, das zu 96% aus Wüste besteht, überlebenswichtig, der Nil die zentrale Wasserader. Entscheidend wird sein, ob es dauerhaft gelingt, alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte (Liberale, Islamist_innen, Modernisierer_innen, Traditionalist_innen) in demokratische Strukturen einzubinden. Wenn nicht, droht Ägypten mit seinen 85 Mio. Einwohner_innen der Staatskollaps. Demokratische Reformen müssen auch das Militär mit einschließen, denn ihm gehört gut ein Viertel der ägyptischen Wirtschaft, z. B. Firmen, Hotelanlagen. Ob sich Rechtsstaatlichkeit durchsetzen wird, hängt auch davon ab, wie Übergriffe und Menschenrechtsverletzungen, auch sexualisierte Gewalttaten gegen Frauen, strafrechtlich verfolgt werden.

Der WGT in Ägypten: Die Mitglieder des ökumenischen WGT-Komitees sind stolz auf die Geschichte des Christentums in Ägypten. Der Evangelist Markus gilt als Begründer der ägyptischen Kirche. Das ägyptische WGT-Komitee engagiert sich in sozialen Projekten. 1928 wurde der erste WGT in Ägypten gefeiert. 1959 und 1975 haben ägyptische Christinnen schon einmal eine weltweite Gottesdienstordnung geschrieben. Das Titelbild der diesjährigen Ordnung hat die ägyptische Künstlerin und promovierte Kunstgeschichtlerin Souad Abdelrasoul entworfen, sie ist Muslimin. Auch altägyptische Darstellungen des Nils als Gottheit haben sie inspiriert. 90% der Bevölkerung sind muslimisch, 10% christlich.

Zur Historie des Weltgebetstages: In Deutschland fanden die ersten Weltgebetstags-Gottesdienste nach dem 2. Weltkrieg statt – seitdem wächst die ökumenische Weltgebetstags-Bewegung kontinuierlich. Jedes Jahr beteiligen sich in Deutschland über 1 Mio. Frauen, Männer und Kinder an den Gottesdiensten. Die Weltgebetstags-Bewegung entstand 1887 in den Vereinigten Staaten und steht für ‚Informiertes Beten – betendes Handeln’. Ein Aspekt des Handelns ist die finanzielle Förderung von Frauen- und Mädchenprojekten durch die WGT-Kollekte. 2012 hat das Deutsche Weltgebetstagskomitee über 2,8 Mio. € für 95 Frauenprojekte weltweit bewilligt.

 

Weitere Infos zum Weltgebetstag am 7. März 2014 in der Nordkirche geben

Julia Lersch 0431 – 55 779 101 (Hamburg und Schleswig-Holstein)

Dr. Sibylle Gundert-Hock 03831 – 38 37 62 (Mecklenburg-Vorpommern), ab 18. Februar.

 

Das Frauenwerk der Nordkirche bietet frauenspezifische Erwachsenenbildung, FrauenGesundheit, FrauenProjekte und die FrauenReisen Hin und weg, ist Trägerin des Ev. Kurzentrums und Sanatoriums GODE TIED in Büsum/Nordsee und von contra – Fachstelle gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein.

Das Frauenwerk der Nordkirche vertritt kirchlich engagierte Frauen aus den 1067 Kirchengemeinden und den Kirchenkreis-Frauenwerken der Nordkirche (Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern).