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Menschlich gesehen

Weniger Leid für Schönheit? Brüssel verbietet Tierversuche für Kosmetik

vierpfoten
Hamburg – Tierversuche für Kosmetik gehören in der EU endlich der Vergangenheit an – zumindest auf dem Papier. Ab heute ist das Testen kosmetischer Inhaltsstoffe an Tieren EU-weit verboten. Auch der Verkauf solcher Produkte ist nun untersagt.
VIER PFOTEN begrüßt das Verbot und hofft, dass alle 27 EU-Mitgliedstaaten die Vorgabe schnell und konsequent umsetzen. „Die Industrie sollte diese neue Regelung als Ansporn sehen, mehr Ressourcen in alternative Testmethoden zu investieren“, sagt Vanessa Gerritsen von VIER PFOTEN.

Tierversuche für kosmetische Endprodukte sind bereits seit 2004 in der EU verboten, doch die Inhaltsstoffe durften weiterhin an Tieren getestet werden. Damit ist nun Schluss, allerdings lässt die neue EU-Richtlinie auch Schlupflöcher: Einige Kosmetik-Tests für den EU-Markt sind bis zum Jahr 2013 erlaubt. Auch dürfen Tierversuche unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin durchgeführt werden, z.B. bei ernsthaften Bedenken bezüglich der Sicherheit eines bereits weit verbreiteten Kosmetik-Inhaltsstoffes, der nicht durch Alternativen ersetzt werden kann.
Das Verbot gilt zudem nur für Stoffe, die ausschließlich für Kosmetika bestimmt sind. Doch die weitaus meisten Inhaltsstoffe für Kosmetik (ca. 90 Prozent) fallen unter die Chemikalienverordnung (REACH), die in vielen Fällen „Giftigkeitstests“ an Tieren vorsieht.
VIER PFOTEN fordert ein Ende dieser Tierquälerei: „Die EU muss endlich alle Hebel in Bewegung setzen, um alternative Verfahren zu fördern, auch für Chemikalien-Tests“, so Vanessa Gerritsen. „Wir fordern auch den Handel auf, seine Verkäufer entsprechend zu informieren, damit Verbraucher beim Kauf von Kosmetika erfahren, ob ein Tier für dieses Produkt leiden musste. Das stille und qualvolle Sterben tausender Tiere hinter den verschlossenen Stahltüren der Versuchslabors muss endlich aufhören“.