Wirtschaftsminister Dietrich Austermann sprach vor IHK-Repräsentanten

Foto: TBF/Wolfgang Freywald
„Technologische Kompetenz garantiert volkswirtschaftlichen Erfolg“ – Prof. Dennis Snower kritisiert Hartz IV-Gesetzgebung
Einen erneuten Schub im Bereich der neuen Technologien forderte Wirtschaftsminister Dietrich Austermann am Freitag in Kiel. Vor 200 Repräsentanten der deutschen Industrie- und Handelskammern sagte der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister: „Wir erhalten uns die Arbeit nur durch technologischen Fortschritt.“ Im Moment ernte die Gesellschaft nur noch die technologischen Projekte der Vergangenheit. Nur technologische Kompetenz jedoch garantiere volkswirtschaftlichen Erfolg. Im Haus der Wirtschaft plädierte der Minister nachdrücklich für eine Bildungsoffensive und sprach sich für ein starkes technologisch orientiertes Forschungsministeriums aus.
Auf der gleichen Veranstaltung kritisierte der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Prof. Dennis Snower, äußerst scharf die Hartz IV-Gesetzgebung. „Ich habe kein Verständnis dafür, wie man so ein Gesetz verabschieden kann,“ sagte Snower. Es fehlten Anreize für niedrigqualifizierte Arbeitslose und die Zuverdienstmöglichkeiten seien zu gering. Die Wende auf dem Arbeitsmarkt könne nicht kommen, wenn die Anreize ausblieben. „Die Leute müssen was davon haben, dass sie arbeiten,“ bekräftigte Snower seine Gesetzesschelte. Ausdrücklich lobte der Arbeitsmarktökonom moderate Lohnabschlüsse in Deutschland. Jedoch sei die Steuer- und Abgabenlast viel zu hoch. „Steuern und Abgaben sind Sand im Getriebe der Marktwirtschaft.“ Es sei ein Wunder das in Deutschland überhaupt noch etwas läuft, sagte Snower in Anspielung auf den Begriff „Deutsches Wirtschaftswunder“.
Für den Wiener Zukunfts- und Trendforscher Andreas Reiter ist die Bildung das zentrale Thema der Zukunft: „Der Wettbewerb der Zukunft ist ein Wettbewerb der Bildung“, sagte der Leiter des Zukunftsbüro Wien (ZTB). Entscheidend sei, wie es gelingen könne eine drohende Altersrezession zu verhindern. Dies könnte durch eine intelligente Einwanderungspolitik für qualifizierte Migranten geschehen. Eine Kultur der Arbeit im Alter müsse konzipiert werden. Dazu gehöre lebenslanges Lernen und es müsse mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf getan werden.
Unter dem Motto „Deutschland 2020“ haben sich am Freitag 200 Vertreter der IHK-Welt unter der Leitung von Dr. Walter Lohmeier, Vorsitzender des Verbandes der Geschäftsführer deutscher Industrie- und Handelskammern zu einer Fachtagung „Deutschland 2020“ in Kiel getroffen und mit den Themen Wirtschaft, Konsum und Arbeit befasst.









