Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein gestärkt
Fraunhofer-Einrichtung und neue Gesellschaft für industrielle Zelltechnik stärken den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein
© Michael Bührke/www.pixelio.de
LÜBECK. Lübecks Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) wird zum Nukleus für zukunftsweisende Entwicklungen in der modernen Zelltechnologie. Anlässlich des zweiten „Kongresses Industrielle Zelltechnik“ haben Wissenschaftler aus Forschungseinrichtungen und Industrie am 2. September die „Deutsche Gesellschaft Industrielle Zelltechnik“ gegründet, um die Entwicklung von innovativen Produkten und Serviceleistungen voranzutreiben. Die Anwendungsgebiete reichen von der Medizintechnik und medizinischen Forschung bis hin zur Lebensmittelindustrie und Aquakultur.
Starke Partner
Zu den Gründungsmitgliedern des gemeinnützigen Vereins zählen neben der federführenden Fraunhofer-Einrichtung namhafte Unternehmen und Institutionen aus dem gesamten Bundesgebiet u.a. Sartorius StedimBiotech GmbH, MiltenyiBiotec GmbH sowie der bundesweite Branchenverband für die Biotechnologie BIO Deutschland e.V.. Starke Unterstützung erfährt die Gesellschaft zudem durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck.
Kraftzentrum für Medizintechnik
Jost de Jager © Thomas Eisenkrätzer
Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Jost de Jager sagte im Anschluss an die Gründungsveranstaltung in Lübeck, dass die EMB auf einem sehr guten Weg sei, sich zu einem Kraftzentrum für die Medizintechnik, die Biomedizin und die marine Biotechnologie im Norden zu entwickeln. „Wir freuen uns, dass wir mit der Gründung der Gesellschaft die Erfolgsgeschichte der Fraunhofer-Einrichtung in Lübeck weiter schreiben können und der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Lübeck um eine Organisation gestärkt wird, die sich in einem sehr jungen und vielversprechenden Zukunftsfeld beweg
t“, so de Jager.
Ein Alleskönner – die biologische Zelle
Er erinnerte daran, dass das Land den Aufbau der Fraunhofer-Einrichtung mit insgesamt 37,5 Millionen Euro gefördert habe, von denen rund 22,5 Millionen Euro allein auf den Neubau im Lübecker Hochschul-Stadtteil entfallen. Bei der Industriellen Zelltechnik dreht sich alles um die biologische Zelle, deren Bedeutung und Einsatz bei industriellen Anwendungen stark ansteigt. Häufig scheitern vielversprechende Projekte und Entwicklungen in den Unternehmen noch an simplen Dingen wie beispielsweise dem Transport, der Lagerung und der nicht-invasiven Analyse von Zellen, die als biologische Arbeitstiere bei der Herstellung von Produkten eingesetzt werden. Hier sucht das wissenschaftlich orientierte Netzwerk nach neuen Lösungen, bietet Fachtagungen an, fördert den deutschlandweiten Austausch von Wissenschaftlern aus Industrie und Forschung und vertritt fachspezifische Interessen auf Bundes- und EU-Ebene.
In Deutschland bisher einzigartig
„Die Gesellschaft ist das erste anwendungsorientierte Netzwerk dieser Art in Deutschland. Unser Ziel ist es, dass die Mitglieder nicht nur durch den gegenseitigen Informationsaustausch profitieren, sondern die Zusammenarbeit auch anhand konkreter Problemstellungen einen hohen Nutzen bietet
„, sagt Prof. Dr. Charli Kruse, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung und wissenschaftlicher Berater der Gesellschaft. Die operative Leitung der Gesellschaft erfolgt durch Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbH. „Mit der Gesellschaft haben wir eine Plattform geschaffen, die auf ganz besondere Weise starke Kompetenzen und Know-how aus verschiedenen Technologiebereichen bündelt. Damit wird nicht nur die Attraktivität des Innovationsstandortes Schleswig-Holstein und Hamburg deutlich erhöht, sondern auch die Entwicklung von innovativen Anwendungen und Produkten beschleunigt
„, freut sich auch Dr. Kathrin Adlkofer, Geschäftsführerin Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur.
Kongress Industrielle Zelltechnik
Die Gründung der Gesellschaft ist nach den Worten von Prof. Kruse unter anderem auf den Erfolg des „Kongress Industrielle Zelltechnik“ zurückzuführen, der in diesem Jahr zum zweiten Mal in der Lübecker Musik- und Kongresshalle MuK stattfand und mit einem Aussteller- und Teilnehmerwachstum von 25 Prozent gegenüber der Premiere im vergangenen Jahr eine sehr positive Bilanz zieht. Rund 150 Teilnehmer und Aussteller nahmen an dem Kongress teil. Organisiert wird die Fachtagung von der IHK zu Lübeck, der Musik und Kongreßhalle Lübeck (MuK), der Norgenta und der Fraunhofer-Einrichtung.