Wo steht Lübeck morgen? Der Lübecker Stadtdiskurs.
Dafür bekommt Lübeck Impulse von Expertinnen und Experten, die die Hansestadt zumeist von außen betrachten. Darin liegt die Chance, neue Perspektiven zu entwickeln.Beim nächsten Termin geht es um nicht mehr und nicht weniger als die Neuerfindung der Stadt.
Am Mittwoch, 18. Februar 2015, 19:00, wird im Großen Saal der GEMEINNÜTZIGEN Prof. Dr. Dieter Läpple, HafenCity Universität Hamburg, das folgende Thema vorstellen:
Phönix aus der Asche? Die Neuerfindung der Stadt und die Rückkehr der Produktion.
Eines der bemerkenswertesten Ergebnisse der gesellschaftlichen Wandlungsprozesse der letzten Jahrzehnte ist der Bedeutungsgewinn der Stadt. Mit dem Übergang zu einer Wissensökonomie werden intellektuelle Arbeit und Kreativität zu zentralen Produktionsfaktoren. Davon profitieren vor allem die Städte mit einer hoch qualifizierten Bevölkerung. Gleichzeitig ist die Frauenerwerbstätigkeit in den letzten Jahren deutlich gestiegen und der Arbeitsmarkt insgesamt unsicherer geworden. Vor diesem Hintergrund entdecken viele die Vorteile der Stadt wieder. Die Stadt bietet nicht nur ein breites Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern auch vielfältigste Dienstleistungen vor Ort.
Allerdings ist der Wandel von einer Industrie- zu einer Wissensökonomie auch mit einer zunehmenden Segmentierung der Stadtgesellschaft und der Herausbildung neuer Formen sozialer Ungleichheit verbunden. Im unteren Qualifikationsbereich hat sich die Absorptionsfähigkeit städtischer Arbeitsmärkte gravierend verengt. Der Arbeitsmarkt bietet „Verlierern“ des Strukturwandels und vielfach auch Migranten nur begrenzt Zugang und Aufstiegsmöglichkeiten. Niedrigschwellige Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote, die nicht in die Prekarität führen, sind eine der großen Herausforderungen für Einwanderungsstädte.
Wie realistisch es ist, die Produktion wieder in relevanter Weise in die Städte zu holen, muss sich noch erweisen. Aber es lohnt sich, über neue Verknüpfungen und Kooperationen von wissensbasieren Dienstleistungen, Industrie, Kreativwirtschaft, urbanen Manufakturen, FabLabs und lokalen Ökonomien nachzudenken.