Zahl der Großtrappen steigt
Fangjagd hilft bei Populationsentwicklung – (Berlin, 28. Mai 2015) 197 Großtrappen leben derzeit wieder in Deutschland. Seit 1997 sind damit die Bestände um fast 400 Prozent gestiegen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt die positive Populationsentwicklung – allerdings gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Der schwerste flugfähige Vogel der Welt findet in Deutschland nur noch wenige Lebensräume die seinen Ansprüchen gerecht werden. Zudem steigt der Druck durch Fressfeinde weiter an. „Lebensraum verbessernde Maßnahmen gepaart mit intensiver Fangjagd helfen dem Nachwuchs“, erklärt DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke.
Aktuell kommen die Vögel nur noch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt vor. Dort werden durch Zäunungen zirka 20 Hektar große „fuchssichere Areale“ geschaffen. Wiesel, Iltis und Steinmarder haben es auf die Gelege der Trappen abgesehen, während größere Räuber wie der heimische Fuchs und eingeschleppte Arten wie Marderhund und Waschbär auch den Küken nachstellen. Nach DJV-Angaben ist die Großtrappe eine vom Aussterben bedrohte Art. Aber auch andere Bodenbrüter wie Kiebitz, Rotschenkel, Brachvogel oder einige Regenpfeiferarten, deren Bestände durch veränderte Landnutzung weiter zurückgehen, leiden unter der zunehmenden Zahl von anpassungsfähigen Fressfeinden. Aufgrund erfolgreicher Tollwutimpfungen hat sich beispielsweise die Fuchspopulation in Deutschland seit den 1980er Jahren verdreifacht. Lebensraum verbessernde Maßnahmen für spezialisierte Arten laufen deshalb ohne Fangjagd vielerorts ins Leere.
Daher fordert der DJV von Politik und Naturschutzverbänden ein Bekenntnis zur Fangjagd für den Artenschutz, zumal bereits heute in bedeutenden Naturschutzgebieten Fallen zur Fuchs-oder Waschbärjagd eingesetzt werden. Fallenverbote, wie sie in einigen Landesgesetzen auf der Tagesordnung stehen sind kontraproduktiv. „Wenn Naturschutzverbände ‚Prädatorenmanagement‘ fordern und zum Teil selbst praktizieren, aber gleichzeitig Fangjagd verbieten wollen, dann ist das – diplomatisch ausgedrückt – Augenwischerei“, so Helmut Dammann-Tamke. In beiden Fällen komme eine Falle zum Einsatz. Dem Fuchs sei es egal, welches Etikett darauf klebt. Jäger sind laut DJV im Umgang mit Fanggeräten geschult und wichtige Partner im Artenschutz.
Weitere Informationen:
Trappen benötigten weiträumige Offenlandflächen, mit extensiver Bewirtschaftung. Diese bieten ausreichend Nahrung und Deckung, vor allem aber Ruhe. Die Großtrappe lebt in Deutschland noch in folgenden Gebieten:
- Belziger Landschaftswiesen im Südwesten Brandenburgs
- Havelländische Luch westlich von Berlin
- Fiener Bruch, eine flache Niederungslandschaft im Nordosten Sachsen-Anhalts
Wie die Fangjagd der Großtrappe hilft, zeigt ein DJV-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=7pqUTq3G-g8
Aktuelle Statistiken zur Entwicklung der Großtrappenpopulation gibt es hier: