Ein Vierteljahrhundert im Gefängnis – Verabschiedung des Lübecker Gefängnisseelsorgers Burkhard Beyer
Am Freitag, den 15. November wird Pastor Burkhard Beyer (65) mit einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.
Nach Stationen als Pastor in den Lübecker Gemeinden St. Michael und St. Andreas arbeitete Beyer 24 Jahre als evangelischer Gefängnisseelsorger. Die vergangenen 20 Jahre arbeitete Beyer in der Justizvollzugsanstalt Lübeck und war dort sowohl für die inhaftierten Frauen und Männer als auch für die Mitarbeitenden tätig.
Beyer, der „am Anfang nur ein paar Jahre bleiben“ wollte, entschied sich, sein Berufsleben in der Anstalt zu verbringen. „Man wird hier wirklich gebraucht und gefordert“, sagt der Seelsorger. Am Anfang seiner Tätigkeit erlebte Beyer den Strafvollzug als liberaler als heute. „Der Sicherheitsaspekt ist mit der Zeit immer weiter in den Vordergrund geraten“, so Burkhard Beyer. „In jüngster Zeit beobachte ich bei höchstrichterlichen Entscheidungen aber auch Bewegung, die inhaftierten Menschen und damit auch der Resozialisierungsaspekt geraten wieder stärker in den Blick – das macht mir Hoffnung“, sagt Beyer.
Im Namen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland bedankt sich Hauptbereichsleiter Sebastian Borck bei Pastor Beyer für sein langjähriges Engagement: „Pastor Beyer hat die Gefängnisseelsorge in Norddeutschland, auch als Vorsitzender ihrer Konferenz, nachhaltig geprägt. Ruhig, humorvoll und mit Entschiedenheit ist er unabhängiger Gesprächspartner und Beistand gewesen, für sehr viele Gefangene und immer wieder auch für die Mitarbeitenden.“