„Made in China“ kann Verkaufsvorteil sein -Einsatz der Vorstellungskraft überwindet negative Stereotypen
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Brisbane (pte/02.02.2010/06:10) – Ein Herkunftsland mit Billig-Image als Produktionsstandort muss nicht unbedingt bedeuten, dass man im Marketing auf seine Nennung besser verzichten sollte. Das behaupten Forscher des Queensland University of Technology in der Zeitschrift Journal of Consumer Behaviour. In einem Experiment konnten sie zeigen, dass Polen als Herkunftsland eine beinah gleiche positive Wirkung im Konsumenten hervorrufen kann wie ein „Made in Germany“. Voraussetzung dafür ist jedoch die richtige Präsentation, so die australischen Wirtschaftspsycholgen.
Marketing-Strategen loben oft nur dann die Herkunft eines Produkts aus, wenn das betreffende Land mit hoher Qualität verbunden wird. Die Forschergruppe um Brett Martin entdeckte jedoch, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, Vorurteile einer schlechten Produktionsqualität eines Landes abzuschwächen. „Konsumenten können auch positive Gedanken gegenüber einem solchen Land entwickeln. Dafür muss man es schaffen, ihre Vorstellungskraft zu wecken, etwa durch Landschaften oder kulturelle Eigenheiten, die mit dem Produkt in Verbindung stehen“, so der Studienleiter.Gleichstand zwischen Polen und Deutschland
Im Experiment wurden 500 junge Erwachsene getestet, denen man Produktinformationen zu einer in Deutschland sowie einer in Polen erzeugten Digitalkamera gezeigt hatte. Wurden zuvor Bilder über Polen vermittelt, so hinterließ das bei den Probanden eine bleibende positive Grundeinstellung gegenüber dem polnischen Gerät, die in Sachen Kaufabsicht und Emotionen mit der Kamera aus deutscher Produktion gleichzog.
„Ein starkes Hersteller-Land kann für die Werbung hilfreich sein. Dieser Vorteil schwindet jedoch deutlich, wenn die Stärken des vermeintlich schwachen Herstellerlandes betont werden“, schließt Martin. Wer in Ländern produziere, die traditionell mit niedriger Qualität verbunden werden – zum Beispiel in China – sollte daher seine Strategien überdenken und nicht bloß versuchen, durch Dumping-Preise konkurrenzfähig zu bleiben. Zugleich bedeute das auch, dass sich Erzeuger besser nicht auf den Lorbeeren eines Hochqualitäts-Landes ausruhen sollten, so der Forscher.