LKA-SH: Explosionen – weitreichende Ermittlungen in der Pinneberger „Sprengstoffszene“
Kiel (ots) – Die Sprengstoffermittler des Landeskriminalamtes sind gemeinsam mit der Polizei Pinneberg in der Aufklärung der Explosionen in Pinneberg ein gutes Stück vorangekommen. Nach einem Zeugenaufruf am 15.10.2013 gingen zahlreiche Hinweise bei der Polizei ein. Dank dieser Hinweise konnten die Ermittler die Umstände einzelner Explosionen aufbereiten, so dass die Staatsanwaltschaft Itzehoe diverse Ermittlungsverfahren einleitete. So gelang es den Ermittlern bislang folgende Taten aufzuhellen: – Am 16.10.2013 durchsuchten Sprengstoffermittler des Landeskriminalamtes die Wohnung eines 25-jährigen Pinnebergers. Dieser hatte zuvor auf einem Youtube-Channel unter einem Pseudonym diverse selbstgedrehte Videos eingestellt, die die Sprengung verschiedener legaler und illegaler pyrotechnischer Gegenstände dokumentieren sollten. Durch weitere Internetrecherchen und Auswertung der Videos konnte der Mann ermittelt werden. Bei der Durchsuchung wurden diverse pyrotechnische Gegenstände sichergestellt, die er nicht besitzen durfte. – In den Abendstunden des 31.10.2013 kam es im Bereich der Richard-Köhn-Straße zu einer gefährlichen Körperverletzung zum Nachteil eines 13-jährigen Mädchens. Eine zunächst unbekannte männliche Person war „böllernd“ durch die Straßen gezogen. Der Mann nutze dabei so genannte „Polenböller“, um mehrere Explosionen herbeizuführen. Einen entzündeten Böller warf der Beschuldigte der Geschädigten vor die Füße. Nach der Umsetzung des extrem lauten Knallkörpers, klagte das Mädchen über Kopfschmerzen, Druck auf den Ohren und einen sogenannten „Tinitus“. Im Rahmen der Fahndungsmaßnahmen nahmen Beamte des Polizeireviers Pinneberg einen 43 jährigen Tatverdächtiger noch am Abend im Stadtgebiet vorläufig fest. Der Mann stand unter Alkoholeinfluss. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Beschuldigten konnte eine größere Anzahl von „Polenböllern“ sichergestellt werden. – Die bislang größte Menge erlaubnispflichtiger und auch illegaler Pyrotechnik im Raum Pinneberg stellten die Beamten am 10.12.2013 bei einem 17-jährigen Jugendlichen aus Rellingen sicher. Dieser hatte sich zuvor über das Internet mehrere große Kartons mit Kugelbomben für Großfeuerwerke, Bengalische Feuer und illegale Sprengkörper aus Polen liefern lassen. Insgesamt wurden über 30 kg Pyrotechnik, darunter mehrere Tausend „Polenböller“, sichergestellt. Im Vorwege hatte der Jugendliche versucht, Kaufinteressenten für seine illegale Ware zu finden. Die Beamten waren auch hier durch einen konkreten Zeugenhinweis auf den Jugendlichen aufmerksam geworden. – Zwei unabhängig voneinander erhaltene Hinweise führten die Ermittler auf die Spur eines 46 jährigen Mannes aus Pinneberg. Bei der Durchsuchung der Wohnung am 05.11.2013 fanden die Ermittler keine illegale Pyrotechnik oder Materialien vor, die zum Bau von Sprengkörpern vorgesehen sein dürften. Der Beschuldigte, der bereits in der Vergangenheit einschlägig wegen Sprengstoffdelikten in Erscheinung getreten war, machte keine Angaben zum Tatvorwurf. Über weitere intensivierte Ermittlungen nach der ersten Durchsuchung machten die Ermittler eine in einem Lagergebäude vom Beschuldigten eingerichtete Werkstatt auf dem Land ausfindig. Diese Werkstatt durchsuchten die Beamten am 12.12.2013 und beschlagnahmten dort legale Pyrotechnik sowie metallische Materialien, die zur Herstellung von Sprengkörpern dienen könnten. Eine kriminaltechnische Untersuchung wird nun vorgenommen. Die Ermittlungen in den vorgenannten Fällen werden fortgesetzt. An dieser Stelle möchten wir den Hinweisgebern danken und die Pinneberger zugleich ermuntern, weitere auffällige Beobachtungen dem Landeskriminalamt unter Telefon 0431 160-61111, der Polizei in Pinneberg unter Telefon 04101 2020 oder über den Polizeiruf 110 zu melden. Wir nehmen Ihre Hinweise ernst und werden auch zukünftig entschlossen gegen die Verursacher vorgehen. Explosionsartige Knallgeräusche hatten seit dem Frühjahr regelmäßig Bewohner im Stadtgebiet Pinnebergs aus dem Schlaf schrecken und nicht mehr zur Ruhe kommen lassen. Besonders aus den Bereichen Quellental, im Umfeld der Mühlenau und in Fahlt meldeten besorgte Bürger diese teilweise ohrenbetäubenden Knallgeräusche, die sich zumeist am Wochenende in den Nacht- und frühen Morgenstunden ereigneten. Rückfragen bitte an: Landeskriminalamt Schleswig-Holstein Stefan Jung Telefon: 0431/160-4050 E-Mail: Presse.Kiel.LKA@Polizei.LandSH.de
Quelle: presseportal.de