Lübeck Lupe

MEHR HANDWERKSBETRIEBE -WENIGER BESCHÄFTIGTE UND LEHRSTELLEN

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„Die Zahl der Betriebe im Handwerk steigt weiter, gleichzeitig sinken Umsatz- und Beschäftigtenzahlen“, diese widersprüchliche Bilanz zog Günther Stapelfeldt, Vizepräsident der Handwerkskammer Lübeck heute.

Die Ergebnisse der aktuellen Statistik der Handwerkskammer Lübeck im Einzelnen: Im 1.Halbjahr 2005 ist die Zahl der Betriebe um 2,4 % auf jetzt 18 280 angestiegen. Fast drei Viertel dieses Wachstums entfielen auf die zulassungsfreien Berufe der Anlage B 1 der Handwerksordnung. Den höchsten Zuwachs verzeichnen erneut die Fliesenleger mit 107 neuen Betrieben und die Gebäudereiniger mit 79 Neugründungen. Dieser Zuwachs trifft allerdings auf einen weiter schrumpfenden Markt. So hat das Handwerk allein im 1. Quartal 2005 gegenüber dem Vergleichzeitraum 2004 bundesweit 179 000 Mitarbeiter verloren als Folge eines Umsatzrückgangs in Höhe von 5,2 Milliarden Euro. „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt schneller und zu viele Ausbildungsplätze brechen weg“, so Stapelfeldt.

Die Wettbewerbssituation für regulär mit angestellten Gesellen arbeitende und nicht subventionierte Betriebe werde immer problematischer. Auf der einen Seite stehen geförderte Ich-AGs oder ausländische Unternehmer mit Dumpingpreisen, auf der anderen Seite drückten hohe Abgabenbelastung, steigende Preise für Vorleistungen und explodierende Energiekosten.

Dadurch geraten sozialversicherungspflichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze in Gefahr. So ist im vergangenen Jahr die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in den durch die Novelle der Handwerksordnung zulassungsfrei gewordenen Branchen stark gesunken, den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zufolge bundesweit beispielsweise im Fliesenlegerhandwerk um -6,1 %, im Gebäudereinigerhandwerk um -7,1 %, im Raumausstatterhandwerk um -5,7 %.

Auch die Ausbildungszahlen sind in den meisten zulassungsfrei gestellten Berufen gesunken, obwohl alle 53 Handwerksberufe der Anlage B1 auch Ausbildungsberufe sind.

Dazu Günther Stapelfeldt: „Wir haben derzeit gerade einmal 60 % der Ausbildungsverträge im Haus, die wir noch vor der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2003 hatten. Dieser Rückgang ist dramatisch und die Politik darf ihn nicht ignorieren.“ Falls sich der negative Trend weiter fortsetze, müsse die Novelle der Handwerksordnung noch einmal auf den Prüfstand, so die Forderung der Kammer Lübeck.