Firmen zahlen Zeche der Krise aus Privatkasse – Unternehmer halten sich mit eigenen Ersparnissen über Wasser
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München (pte/31.03.2010/13:50) – Um die Wirtschaftskrise zu überstehen, haben Unternehmer während der Rezession nicht nur gespart und die Betriebskassen belastet. Darüber hinaus mussten sie auch kräftig in ihre eigenen Taschen greifen. Wie der Spezialversicherer Hiscox http://www.hiscox.de anhand von Daten der Bundesagentur für Arbeit aufzeigt, investierten allein deutsche Chefs kleiner und mittelständischer Unternehmen rund 14 Mrd. Euro in ihre Firmen, um die Folgen der Krise überdauern zu können. Im Vergleich zu Unternehmern aus Frankreich, Großbritannien oder den Niederlanden liegen sie damit an der Spitze.Höhere Arbeitskosten
Neben Investitionen aus der Privatkasse veranlassten die finanziellen Herausforderungen der Wirtschaftskrise 31 Prozent der deutschen Unternehmer, ihr eigenes Gehalt um rund ein Drittel zu kürzen. Bei den Löhnen der Beschäftigten hielten sich die Unternehmen aber vergleichsweise zurück. Zudem war in der Wirtschaftskrise „praktisch kein Beschäftigungseinbruch zu verzeichnen“, wie Christian Dreger, Konjunkturexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung http://www.diw.de, im Gespräch mit pressetext erläutert.
Im Gegensatz dazu zeigte sich der Produktionseinbruch mit fünf Prozent deutlich. Gemessen am Produktionsrückgang war der Stellenabbau verhalten. „Das belastet natürlich die Gewinne“, unterstreicht Dreger. Der Anstieg der Arbeitskosten bei gleich bleibender Beschäftigung etwa durch erhöhte Kurzarbeit sei jedoch temporär. „Mit der Auflösung der Kurzarbeit entsteht bei den Arbeitskosten der gegenläufige Effekt“, meint Dreger gegenüber pressetext.
Privatleben beeinflusst
Im Durchschnitt summierten sich die privaten Investitionen deutscher Firmenleiter während der Krise auf 31.770 Euro. Mit unter 25.000 bzw. weniger als 20.000 Euro waren die Beträge in Frankreich und Großbritannien deutlich niedriger. In den Niederlanden wurden den Hiscox-Angaben zufolge im Schnitt 11.714 Euro an privatem Vermögen in die Betriebe gesteckt.
Darüber hinaus leisteten die Chefs kleiner und mittelständischer Betriebe Hiscox zufolge Überstunden mit Arbeitszeiten von bis zu 13,5 Stunden pro Tag. Beinahe 40 Prozent würden seit Beginn der Krise unter erhöhtem Stress stehen. Jeder Dritte Firmeninhaber leide sogar unter Schlafstörungen. In Ehe bzw. Beziehung habe der wirtschaftliche Abschwung bei knapp einem Viertel negative Folgen.
Verhaltener Optimismus
Mittlerweile blicken die Unternehmer zwar wieder optimistischer in die Zukunft ihrer Firmen. Der Großteil geht 2010 von einer positiven Geschäftsentwicklung aus. Knapp ein Drittel der Chefs will in diesem Jahr sogar expandieren. Sie mussten Hiscox zufolge jedoch „enorme persönliche Einbußen und finanzielle Risiken“ auf sich nehmen, um durch die Krise zu steuern.