Mit den Augen fasten – Schließung der mittelalterlichen Altäre
Es ist ein jährliches Ritual in einer der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Altäre Deutschlands: In den letzten zwei Wochen vor Ostern werden die Flügel zahlreicher Wandelaltäre des St. Annen-Museums geschlossen. Bis zum 3. April sind dann die sonst ganzjährig verborgenen Malereien der Außenseiten zu betrachten. Der Brauch verweist auf die jahrhundertealte Tradition der Katholischen Kirche, die in der Fastenzeit den Chorraum, die Altäre und das Kruzifix verhüllt. Das Abstinenzgebot wird somit sinnbildlich unterstrichen: Auch die Augen haben zu „fasten“, das Farbig-Schöne und der Trost spendende Bilderreichtum im Kirchenraum wird ihnen entzogen. St. Annen-Museum |