Ökumenische Zeitansage – Antje Heider-Rottwilm in den Ruhestand verabschiedet
Am 11. Juli wurde Antje Heider-Rottwilm in einem ökumenischen Gottesdienst aus der Leitung des Ökumenischen Forums Hafen City verabschiedet und von Oberkirchenrat Andreas Flade im Auftrag der EKD in den Ruhestand versetzt.
Bild 1: Entpflichtung Antje Heider-Rottwilm (TH. Hirsch-Hüffell)
Bild 2: Ökumenische Zeitansage Mit: Christina Biere (meet), Angelika Weigt-Blätgen (Vorsitz Ev. Konferenz Diakonie und Entwicklung), Guy Liagre (KEK), Bernadette Kuckhoff (Erzbistum Hamburg), Leonardo Emberti aus Mossul/Irak (Sant’Egidio), Pastorin Antje Heider-Rottwilm
In ihrer Predigt zum 1. Korintherbrief, Kapitel 12 formulierte Antje Heider-Rottwilm: ‚Die eigene Ergänzungsbedürftigkeit erkennen, den Schmerz der Trennung zulassen, die Zusammengehörigkeit als ein Leib Christi spüren und dies gestalten. Das haben Sie, die Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen in Hamburg, das haben wir hier miteinander gewagt in diesem Haus: Bethaus, Gasthaus, Lehrhaus und Lebenshaus gehören zusammen. ‘
Karsten W. Mohr, bis Juni Vorsitzender des Vereins ‚Ökumenisches Forum‘ sowie Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der HafenCity Hamburg GmbH und
Diözesanadministrator Ansgar Thiem sprachen ihr im Namen der vielen Anwesenden die hohe Wertschätzung für ihre sechs jährige Aufbauarbeit der kirchlichen
Präsenz in der HafenCity aus.
„Charta Oecumenica leben – eine Herausforderung für die Kirchen“ so das Thema der ‚Ökumenischen Zeitansage‘ am Nachmittag. Der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, der seine Teilnahme absagen musste, schrieb dazu: ‚Das Ökumenische Forum HafenCity hat sich die Selbstverpflichtungen der Charta Oecumenica zu eigen gemacht und ist mit seinem Konzept zu einer lebendigen Brücke zwischen den Konfessionskirchen geworden.‘ Und weiter: ‘…die Charta Oecumenica (kann) eine ökumenische Vorwärtsbewegung auslösen, wenn Kirchen, Christen und Gemeinden die Selbstverpflichtungen der Charta in die Tat umsetzen.“
Antje Heider-Rottwilm, die in den Jahren 1197 bis 2008 als Leiterin der Europaabteilung der EKD an der Entstehung der Charta Oecumenica und ihrer Verbreitung mitgewirkt hatte, befragte die Gäste der ‚Zeitansage‘ zu Selbstverpflichtungen, die die Kirchen unterzeichnet haben: Überwindung der Selbstgenügsamkeit, Einsatz für gewaltfreie Konfliktlösungen, Gemeinsames Eintreten für Menschenwürde und –rechte, Weitergabe der Charta an die nächste Generation‘. Zugeschaltet aus dem Irak war Leonardo Emberti von der Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom, dessen Flug von Bagdad über Mossul nach Europa gestrichen worden war. Eindrücklich wurde per Skype der aktuelle Konflikt in der Region und die Notwendigkeit, endlich entschieden angemessene Instrumentarien zur gewaltfreien Konfliktlösung zu entwickeln.
Dr. Guy Liagre, Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) unterstrich die Erwartung der europäischen Partner, dass die Kirchen zu den entscheidenden Themen mit einer Stimme sprechen. Er berichtete, wie notwendig es sei, Situationen zu schaffen, in denen Vertrauen entstehen kann, z.B. durch gemeinsame Besuche von Menschen aus verschiedenen europäischen Kirchen in Ländern mit ökonomischen und/oder ethnisch-religiösen Konflikten – wie zuletzt in Griechenland oder der Ukraine. Vertrauen aufzubauen sei auch die Stärke von Antje Heider-Rottwilm als EKD-Delegierte in den europäischen Leitungsgremien gewesen.
Pfarrerin Christina Biere, von MEET (More ecumenial empowerment together), dem Netzwerk junger Theologinnen und Theologen‚ rief dazu auf, mit jungen Menschen weiterzuschreiben und damit ins Leben zu holen.
‚Zuerst ein Studierenpfarramt mit jungen Menschen, dann die Pfarrstelle für die ‚Dekade – Kirchen in Solidarität mit den Frauen‘ mit Frauen aus aller Welt, danach die Europaabteilung der EKD mit Menschen und Kirchen aus ganz Europa und nun zum Abschluss in Hamburg der Aufbau des Ökumenischen Forums HafenCity – das sind berufliche Arbeitsfelder, in denen ich immer Glaube, Theologie und das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung verbinden konnte. Eine Basis dafür ist für mich die langjährigen Zusammengehörigkeit im Laurentiuskonvent‘, so Antje Heider-Rottwilm im Rückblick.
Nun freut sie sich darauf, die Leitung des Ökumenischen Forums ihrer Nachfolgerin, der mennonitischen Pastorin Corinna Schmidt, zu übergeben. Und sie wird weiterhin mit ihrem Mann in der Gruppe des Laurentiuskonventes leben und die Hausgemeinschaft und das Weltcafé ElbFaire mitgestalten. Darüber hinaus wird sie als Vorsitzende des europäischen Netzwerks für Gewaltfreiheit ‚Church and Peace‘ sowie als 2.Vorsitzende im Netzwerk HafenCity e.V und einem Lehrauftrag in Kiel Schwerpunkte setzen – und nicht zuletzt sich Zeit nehmen für ihre vier Enkelkinder.